Moschusschildkröte
Im Freiland ist die Moschusschildkröte definitiv ein dämmerungsaktives Tier, das den Tag in dunklen Bereichen oder auch im Schlamm verborgen verbringt. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu typischen Merkmalen, Nachwuchs, Lebensweise, Ernährung und Haltung der Moschusschildkröte.
Typische Merkmale
- Körperlänge: Panzerlänge: bis 14 cm
- Lebenserwartung: 35 - 45 Jahre
- Verbreitung: östl. Nordamerika, von Kanada bis Florida und Texas
- Lebensraum: Teiche und kleine Seen mit schlammigen Bodengründen
- Lebensweise: dämmerungsaktiv, sonnt sich selten
- Artbestand: nicht gefährdet
Systematik
- Klasse: Reptilien (Kriechtiere)
- Ordnung: Testudines (Schildkröten), Unterordnung: Cryptodira (Halsberger-Schildkröten)
- Familie: Kinosternidae (Schlammschildkröten) , Unterfamilie: Kinosterninae (Moschusschildkröten)
- Gattung: Kinosternon (Moschusschildkröten)
- Art: Moschusschildkröte (Kinosternon odoratus)
Aussehen
Die Moschusschildkröte ist eine eher kleine Wasserschildkröte mit braunem Rückenpanzer, der mit schwacher, dunkler Zeichnung versehen ist, die mit zunehmendem Alter verblasst. Der Bauchpanzer ist spärlich ausgebildet, es ist viel von den Beinen und dem Körper zu sehen. Der Kopf ist spitz und mit zwei hellen Längsstreifen gezeichnet, am Unterkiefer befinden sich vier Barteln.
Nachwuchs und Aufzucht
Wie bei vielen Wasserschildkröten ist es auch bei dieser Art problematisch, die Geschlechter ganzjährig zusammenzuhalten, deswegen empfiehlt sich eine Zusammenführung nur bei beabsichtigter Paarung im Frühjahr. Die Kopula findet im Regelfall sofort statt, wenn das männliche Tier das Weibchen wahrnimmt. Nach der Paarung sollte man die Tiere wieder separieren, um dem weiblichen Tier die ständigen Annäherungen des Männchens zu ersparen. Ungefähr einen guten Monat nach erfolgreicher Befruchtung vergräbt das Weibchen zwei bis fünf Eier an einer geeigneten Stelle, die bei 28 bis 30° C und rund 80 Prozent Luftfeuchte gehalten werden sollte. Je nach Temperatur schlüpfen die Jungen ab dem 70. Tag. Interessanterweise können diese Eier während der Inkubation direkt angesprüht werden, ohne dass sie Schaden nehmen. Die Jungtiere wirken viel hochrückiger als die Alttiere und sollten in kleinen Becken mit vielen dunklen Stellen aufgezogen werden. Hält man sie zusammen, braucht der Behälter viele Strukturelemente wie Wurzeln und Steine, damit sich der Nachwuchs gegenseitig aus dem Weg gehen kann.
Lebensweise und Verhalten
Im Freiland ist die Moschusschildkröte definitiv ein dämmerungsaktives Tier, das den Tag in dunklen Bereichen oder auch im Schlamm verborgen verbringt. Wahrscheinlich dienen die Barteln am Unterkiefer, ähnlich wie die bei manchen Welsen, dem Aufspüren der Beute. Im Gegensatz zu vielen anderen Wasserschildkröten sonnt sich die Moschusschildkröte höchst selten. Sie ist eine sehr unauffällige Schildkröte, von der Anwohner oftmals nicht wissen, dass sie in nahen Gewässern lebt.
Kommunikation und Sinnesleistungen
Über die Tastfähigkeit durch die Barteln wurde eben schon berichtet, es erscheint folgerichtig, dass ein Tier mit dieser Lebensweise auch über einen gut entwickelten Geruchssinn verfügt. Obwohl ihr in trübem Gewässern eine gute Sehfähigkeit wenig nutzt, wird der Pfleger, respektive das Futter, schon auf mehrere Meter identifiziert. Innerartlich wird hauptsächlich durch Körpersprache kommuniziert. Ergriffene Moschusschildkröten geben fauchende Laute von sich. Oft zu beobachten ist das Drohen mit aufgerissenem Maul, bei tatsächlichen wie bei eingebildeten Bedrohungen.
Ernährung
Die Moschusschildkröte lebt fleischfressend (carnivor), Pflanzenteile werden höchstens zufällig aufgenommen. Neben handelsüblichem Wasserschildkrötenfutter werden Süßwasserfische, Insekten, Würmer und auch Fleisch/Futternager angenommen – in der Freiheit verzehren Moschusschildkröten auch gerne Aas. Leckerbissen, die immer bevorzugt gefressen werden, sind alle Krebstiere, so beispielsweise Süßwassergarnelen.
Haltung
Moschusschildkröten sollten keinesfalls paarweise gehalten werden. Es kann vorkommen, dass sich sogar Weibchen untereinander attackieren. Ein Aquaterrarium mit der Grundfläche 100 x 40 cm reicht aus, der Wasserstand sollte bei ca. 20 cm liegen. Ein fester Landteil mit Spotstrahler, schwimmende Inseln und eine nicht zu grelle Leuchtstoffröhre mit geringem UVB-Anteil vervollständigen neben Unterwasserverstecken das Becken. Ob man einen Filter benutzt, muss man selbst entscheiden, der wöchentliche Teilwasserwechsel bleibt Pflicht. In den meisten Wohnungen ist eine Wasserheizung nicht nötig.
Hätten Sie`s gewusst?
Alle Wasserschildkröten können bei Gefahr ihre Kloakendrüsen entleeren. Dieser unangenehme Geruch gab der Moschusschildkröte ihren Namen. Allerdings stinkt die Moschusschildkröte auch nicht schlimmer als andere Wasserschildkröten, wenn sie sich bedroht fühlt. Die meisten Tiere legen dieses Verhalten mit der Zeit übrigens ab.