Systematik der Blindwühlen
Blindwühlen (Schleichenlurche) bewohnen weltweit die tropischen und teilweise auch subtropischen Gebiete mit Ausnahme von Neuguinea und Madagaskar. Mit nur etwa 170 Arten ist diese Amphibienordnung diejenige mit dem kleinsten Artenanteil.
Aufgrund ihrer größtenteils unterirdischen Lebensweise sind Blindwühlen die am schlechtesten untersuchte Gruppe. Sie sind beinlos und weisen oft eine Querringelung der Haut auf, was ihnen ein regenwurmartiges Aussehen verleiht. Der vorn häufig spitz zulaufende und abgeflachte Kopf erleichtert das Graben. Die Augen sind nur rudimentär präsent, und ihr Geruchssinn ist allgemein gut entwickelt. Zusätzlich besitzen sie vorn am Kopf Sinnestentakel.
Alle Blindwühlen reproduzieren sich durch innere Befruchtung, die mithilfe eines kompliziert aufgebauten Begattungsorgans durchgeführt wird. Es werden sowohl Eier in Erde oder Wasser gelegt, die sich über ein Larvenstadium entwickeln, als auch bereits fertige Jungtiere zur Welt gebracht. Die Mitglieder aller Familien sind fleischfressend und ernähren sich von Wirbellosen. Sie werden nur in geringen Stückzahlen in Menschenobhut gepflegt, was aber nicht bedeutet, dass ihre Pflege uninteressant ist.
Systematisch sind keine Unterordnungen ausgewiesen, die weitere Einteilung in Familien wird nicht einheitlich gehandhabt. Bisweilen kursieren sogar mehrere Versionen. Eine stellt sich wie folgt dar:
Familie Caeciliidae (Erdwühlen): Kleine bis große Blindwühlen, die ausgewachsen 10 bis 60 cm erreichen können. Sie sind in Mittel- und dem tropischen Südamerika, im tropischen West- und Ostafrika, auf den Seychellen, in Südwestindien und im nordwestlichen Südostasien zu Hause. Eierlegende Arten leben als Larven aquaristisch und als Erwachsene terrestrisch; lebendgebärende Arten nur terreristisch.
Familie Ichtyophiidae (Fischwühlen): In Südindien und Südostasien verbreitet. Es sind Landbewohner (Gesamtlängen 20 bis 50 cm), die sich durch die Ablage von Eiern vermehren. Sie bewachen ihre Gelege, bis die Larven schlüpfen und das Wasser aufsuchen.
Familie Rhinatrematidae (Südamerika-Blindwühlen): Besiedeln in zwei Gattungen mit neun Arten das nördliche Südamerika. Sie werden 20 bis 33 cm lang, haben einen sehr kurzen Schwanz und nur winzige Tentakeln. Die Fortpflanzung erfolgt vermutlich durch Eiablage.
Familie Scolecomorphidae (Afrikanische Blindwühlen): Weisen in zwei Gattungen eine getrennte Verbreitung im tropischen West- und Ostafrika auf. Sie werden 15 bis 36 cm groß und vermehren sich durch Larval- und Eiablage.
Familie Typhlonectidae (Schwimmwühlen): Sind die am häufigsten in menschlicher Obhut gepflegten Blindwühlen. Sie besiedeln das nördliche Südamerika östlich der Anden, leben aquatil und weisen einen aalförmigen Habitus auf. Sie bringen bereits fertig entwickelte Junge zur Welt. Zu ihnen gehören die größten Arten, die bis zu 80 cm Gesamtlänge erreichen können.
Familie Uraeotyphlidae (Kerala-Blindwühlen): Bewohnen in nur einer Gattung mit vier Arten das südwestliche Indien. Es sind kleine Arten (20 bis 30 cm Gesamtlänge), nur unzureichend erforscht und vermehren sich über eine eierlegend-larvale Entwicklung.