DIY-Wildbienen-Nisthilfe: Einfach selber bauen

Do it Yourself ist im Trend, und viele Dinge lassen sich kinderleicht selbst herstellen. Dazu gehören gebastelte Gegenstände, die unserer Umwelt und unseren heimischen kleinen und großen Tieren guttun. Christian Ehrlich, Tierfilmer, Produzent und Moderator, zeigt in wenigen Schritten, wie es geht. So kann jeder Einzelne vonuns positiv die Welt ein kleines Stück verändern.

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Die fertige Nisthilfe an einem Baum, einem Pfahl, an der Haus- oder Balkonwand oder an der Wand eines Schuppens befestigen© Christiane Flechtner

Ohne Bienen kein Leben – diese Worte hat sicherlich jeder schon einmal gehört. Die emsigen Insekten bestäuben unsere Pflanzen und stellen somit den Fortbestand von rund 90 Prozent aller Pflanzenarten sicher. Ihre Bedeutung für das Leben auf unserem Planeten ist also immens.

Jede zweite Wildbienen-Art ist gefährdet.

„Das liegt daran, dass es kaum noch Wildblumenwiesen gibt – und viele Wildbienen-Arten sind auf einige wenige Pflanzenarten, teils sogar auf eine einzige, angewiesen und spezialisiert“, sagt Christian Ehrlich.

„Das zweite Problem ist, dass sie keine Pflanzenstängel mehr finden, in denen sich ihre Brut entwickeln kann. Andere nutzen Bohrlöcher in Totholz – dort befinden sich meist Fraßgänge von Käferlarven. „Doch in unseren Gärten und Parks gibt es nur noch wenig Totholz.“

Wir können sie jedoch unterstützen und ein Domizil bauen, in dem sie ihre Brut aufziehen. Christian zeigt, wie man Wildbienen-Hotels baut. „Dabei ist der Begriff ‚Hotel‘ eigentlich nicht richtig, denn dort zieht man ja eher selten seine Kinder groß – deshalb würde ich eher von Nisthilfe sprechen.“ Die Nisthilfen sollen vor allem solitär lebenden Wildbienen eine Unterstützung sein: Sie haben sich darauf spezialisiert, Eier mit Nektar und Pollen in eine Röhre zu verfrachten und sie dann zu verschließen. In dieser sicheren Röhre entwickeln sich die Kleinen und überwintern auch dort. Sandbienen zum Beispiel bauen ihre Gänge in Abbruchkanten. Allerdings sind auch diese selten geworden. In der Landwirtschaft werden sie weggepflügt, und in unseren Gärten wollen wir sie auch ungern sehen. „Doch wir können sie künstlich herstellen“, sagt er. „Do it yourself“ ist die Devise.

Viele Bienen-Hotels im Supermarkt oder Baumarkt sind sinnlos oder schädlich.

Material für eine Bienen-Nisthilfe:

  • 1 Bohrmaschine und verschieden große Bohrer (4, 6 und 8 Millimeter)
  • Metalldosen und/oder Blumentöpfe
  • Sand-Lehm-Gemisch
  • Weizenstrohhalme/Bambusröhrchen
  • Hartholz
  • Kleines Brett als Dach
  • Draht als Aufhängung
  • Topf zum Mischen und Anrühren/Wasser
  • 5 Nägel oder Schrauben
  • Hammer oder Akkuschrauber
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Materialpreis: insgesamt rund 30 – 40 Euro© Christiane Flechtner

Anleitung

Variante 1

  1. In das trockene Stück Hartholz mit dem Bohrer verschieden große Löcher hineinbohren
  2. Anschließend das Holzbrett etwas schräg an ein Holzende anbringen und mit zwei Schraubenoder zwei Nägeln befestigen
  3. Aus den Drahtenden kleine Schlingen formen. Diese an zwei Seiten des Holzbrettes durch Nägel oder Schrauben befestigen
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Wichtig: Unbedingt vermeiden, in Richtung der Faser ins Holz zu bohren, denn dadurch entstehen Risse, an denen die Flügel ein- oder abreißen können.© Christiane Flechtner
Tipp: Löcher mindestens 15 Zentimeter tief bohren. Besser sind viele kleine Nisthilfen als eine große wegen der Übertragungsgefahr von Krankheiten.

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Variante 2

  1. Sand und Lehm im gleichen Verhältnis in eine Schüssel füllen und mit Wasser zu einem festen Brei anmischen
  2. In einer Metalldose den Boden damit etwa einen Zentimeter befüllen
  3. Dann die Bambusröhren und Weizenstrohhalme dicht nebeneinander hineinstecken, bis kein Röhrchen mehr dazwischen passt
  4. Trocknen lassen
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Tierfilmer Christian Ehrlich zeigt in wenigen Schritten, wie man ein Wildbienenhaus baut© Christiane Flechtner

Variante 3

  1. Eine Metalldose oder einen Blumentopf mit dem Sand-Lehm Gemisch komplett befüllen
  2. Mit verschiedenen Ästen oder Halmen kleine tiefen Löcher bohren
  3. Trocknen lassen
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So könnte Ihr Wildbienenhaus aus Sand- und Lehm aussehen© Christiane Flechtner

Im Garten oder auf dem Balkon an einem Fenstersims, einer Mauer oder einer Nische ablegen (nicht auf dem Boden) oder aufhängen. Das Bienen-Hotel immer an der Sonnenseite aufhängen und im Winter nicht entfernen. Der Anflug der Wildbienen ist toll zu beobachten – ebenso, wie sie Nektar und Pollen bringen und anschließend das Loch verkleben.

Wichtig: ein trockener und sonniger Ort

Fazit

All diese Maßnahmen helfen wirklich nur Wildbienen. Etwas mehr Totholz im Garten und mehr Unordnung helfen Tieren. „Mehr liegen lassen und weniger aufräumen“ ist die Devise.

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