So ermittelt man Wasserwerte

Aquarianer müssen keine Biochemiker sein, doch ein grundlegendes Wissen über biochemische Zusammenhänge ist eine Basis für ein funktionierendes Aquarium.

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Wasser testen – aber wie?© Sabine / Fotolia

pH-Wert

Er bezeichnet den Säuregrad des Wassers und wird in einer Skala von 1 - 14 eingeteilt. Je niedriger, desto saurer, je höher, desto alkalischer. 7 bedeutet neutral. Er ist von größter Bedeutung auch im Zusammengang mit der KH und dem CO2. Je niedriger der pH-Wert, desto mehr CO2 steht zur Verfügung. Bei gleichzeitig zu niedriger oder schnell sinkender KH (unter 3 - 4): Vorsicht vor Säuresturz!

Bei einem pH-Wert über 7 wandelt sich das Abbauprodukt Ammonium (Dünger) in Ammoniak um (Gift). Viele Fische sterben also nicht am überhöhten pH-Wert, sondern an Ammoniakvergiftung! Korrekturen sollten nur langsam vorgenommen werden. Unbedingt KH und CO2 mit berücksichtigen, denn sie stehen in besonders engem Zusammenhang.

Wasserhärte

Die Wasserhärte wird in GH und KH aufgeteilt. Erstere hat einen direkten Einfluss auf die Zellfunktionen bzw. den Stoffwechsel der Lebewesen und beinhaltet alle gelösten Salze mit ihren Verbindungen im Wasser.

Die KH besteht aus Bikarbonaten und Karbonaten. Sie bilden praktisch die "Partnerteilchen" von einigen (Magnesium und Calcium) in der Gesamthärte. Die KH puffert den pH -Wert ab und hindert ihn an Schwankungen.

Nitrit

Zwischenprodukt im Schadstoffabbau und bereits in kleinsten Mengen starkes Zellgift. Wird Nitrit nachgewiesen, zeigt dies einen (noch )nicht funktionierenden Schadstoffabbau. Beteiligte Bakterien (Nitrosomas und Nitrobacter) brauchen eine Weile, um sich zu entwickeln und zu etablieren (10 - 14 Tage). Nitrit im laufenden Aquarium bedeutet möglicherweise, die Filteranlage arbeitetet nicht richtig und muss gesäubert oder angepasst werden. Sofortmaßnahme zur Rettung vorhandener Tiere: umfangreicher Wasserwechsel.

Nitrat

Endprodukt des Schadstoffabbaus, das sich in stark besetzten Aquarien schnell anreichern kann. Auch die Art und Menge des Fischfutters hat einen Einfluss darauf. In vielen Aquarien fällt wesentlich mehr Nitrat an als die vorhandenen Pflanzen verarbeiten können, denn ihnen dient Nitrat als Dünger. Allerdings auch den Algen, daher gute Wachstumsbedingungen für Pflanzen schaffen.

Wasser testen – aber wie?

Die meisten Zoofachgeschäfte bieten ihren Kunden kostenlose Wasseranalysen an. Dabei benutzen sie die gleichen Methoden, die sich auch selbst durchführen lassen. Wer Glück hat, erhält auch gleich eine fachgerechte Beratung. Viele weitere Faktoren spielen für das gewünschte Gleichgewicht im Aquarium eine wichtige Rolle, daher sollte der Ratsuchende möglichst viele Informationen mitbringen, denn Ferndiagnosen sind sehr fehleranfällig. Ein Beispiel: Übermäßiger Algenwuchs zusammen mit ungünstigen Wasserwerten muss nicht unbedingt durch künstliche Regelung derselben und einem Algenmittel bereinigt werden. Die (häufige) Ursache könnte genauso gut einfach eine ausgebrannte Leuchte sein – oder zusätzlich andere Gründe.

Das zur Analyse mitgeführte Wasser sollte mindestens ein Viertel Liter Aquariumwasser sein. Das (Marmeladen-)gefäß zunächst mit dem zu testenden Wasser ausspülen. Anschließend das Gefäß untergetaucht ganz füllen und sofort verschließen. Eine Verfälschung der späteren Ergebnisse kann auf diese Weise minimiert werden.

Teststreifen

Diese sehr schnelle und unkomplizierte Methode der Wasseranalyse ist nach wie vor umstritten. Sie gilt als zu ungenau, erfüllt aber dennoch unter bestimmten Bedingungen und bei sorgfältigem Gebrauch durchaus ihren Zweck. Auf schmalen Kunststoffstreifen sind mit Indikatorpapier der pH-Wert, die Karbonathärte (KH), die Gesamthärte (GH), sowie Nitrat (NO3) und Nitrit (NO2) abzulesen. Dazu taucht man den Streifen kurz (eine Sekunde) ins Wasser und vergleicht nach 60 Sekunden die Farben mit denen auf der Packung. Um ein möglichst genaues Ergebnis zu erzielen, sollte nicht geraucht werden und unbedingt Tageslicht zur Ablesung genutzt werden.

Wer noch nicht über ausreichend Erfahrung verfügt, um andere Anzeichen für ein mögliches (heftiges) Ungleichgewicht im Aquarium zu deuten, oder einfach etwas Sicherheit braucht, kann zur Überprüfung eines normalen Aquariums durchaus auf diese kostengünstige Möglichkeit zurückgreifen.

Die Streifen reichen z. B. aus, um einen stark überhöhen Nitrit- oder Nitratwert zu entlarven, wie dies etwa in der Einfahrphase auftritt. Bei derartigen extremen Schwankungen spielen ganz genaue Angaben kaum eine Rolle. Sie können daher auch in der Anfangszeit dazu beitragen, den genauen Rhythmus für Wasserwechsel herauszufinden.

Tröpfchentests

Bei den sog. Tröpfchentests werden die einzelnen Wasserwerte durch Zugabe von bestimmten Reagenzien in kleinen Wasserproben ermittelt. Im Angebot sind kleinere sowie umfangreichere Analysesets, die zwar kostenintensiver im Vergleich zu Teststreifen, dafür aber auch genauer sind. Auch hier gilt: nur eine absolut genaue Durchführung ergibt ein exaktes Ergebnis. Kleine Glas- oder Kunststoffzylinder werden mit dem zu testenden Wasser möglichst genau befüllt und einige Tropfen aus einer Reagenzflasche dazugegeben und anschließend mit einer Farbskala verglichen. Zu beachten ist, dass die Reagenzien über unterschiedliche Haltbarkeitszeiten verfügen, aber auch einzeln nachgekauft werden können. Besonders im Zusammenhang mit dem pH-Wert ist eine Abgrenzung in der Farbskala durch kleine Schritte wichtig. Außerdem müssen die Farbunterschiede zu den einzelnen Werten deutlich erkennbar sein, was nicht bei allen angebotenen Fabrikaten der Fall ist. Sollen bei der Analyse mehrere Werte ermittelt werden, empfiehlt sich die Entnahme eines guten Viertelliters aus dem Aquarium, auf diese Weise muss nicht mehrmals hintereinander im Aquarium hantiert werden und die Bewohner werden nicht unnötig beunruhigt.

Wer braucht welche Analysemethode?

Eine Packung der lange haltbaren Teststreifen im Hause zuhaben, kann nicht schaden, da sich bei Auffälligkeiten im Aquarium damit zumindest eine Tendenz zu den Ursachen erkennen lässt. Wenn das zu verwendende Frischwasser sehr von den gewünschten Bedingungen im Aquarium abweicht und es immer vor dem Einbringen ins Aquarium korrigiert werden muss, lohnt sich die Anschaffung eines Tröpfchentestes. Zum Beispiel bei Aquarien für Diskusfische oder Cichliden, die viel höhere pH-Werte benötigen. Für Aquarien in mittleren Bereichen reicht das normale Leitungswasser in der Regel aus. Zur genauen Analyse lohnt ein Gang zum Zooladen.

Wer wirbellose Tiere wie Schnecken und/oder Krebstiere pflegen möchte, sollte vorsichtshalber das Frisch- bzw. Leitungswasser vorher einem Kupfertest unterziehen (lassen), denn diese Tiere reagieren auf die Art Kupfer aus dem Leitungswasser extrem empfindlich könen durchaus für Todesfälle sorgen. (Annette Berkelmann)

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