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Geliebt, aber dennoch abzugeben: Warum Haustiere in Kleinanzeigen landen

Sie sind geimpft, entwurmt und angeblich heiß geliebt – doch trotzdem tauchen immer wieder Haustiere in Kleinanzeigen auf. Tierschützer schlagen Alarm – besonders in der Ferienzeit.

Hund neben roter Katze
© stock.adobe.com/kobkik

Ein zweijähriger Labrador Retriever mit Stammbaum wird für 1.450 Euro angeboten, eine fünfjährige Mischlingshündin für 290 Euro – das Netz ist voll von Anzeigen, in denen Tiere für unterschiedliche Summen verkauft werden. Warum geben Menschen ihre vermeintlich so geliebten, als loyal und sanft beschriebenen Begleiter wieder ab?

Tierschützer haben dafür verschiedene Erklärungen, doch vor allem machen sie sich große Sorgen um das Wohl der Tiere. Besonders vor Beginn der Sommerferien werden auffallend viele Haustiere abgegeben, berichtet der Landestierschutzverband Baden-Württemberg.

Vorsicht, bissiger Hund?

In den Anzeigen werden Hunde als geimpft, entwurmt, stubenrein und selbstverständlich „superlieb“ beschrieben. Zwischen den Zeilen wird jedoch oft deutlich, dass manch ein Tier sehr ängstlich ist, häufig bellt, vielleicht sogar den Postboten schnappt und sich mit anderen Hunden oder Katzen nicht versteht. Manche Anzeigen erwähnen, dass die Hunde „Sitz“ und „Platz“ „kennen“ – ob sie die Kommandos aber auch zuverlässig ausführen, bleibt offen.

Die Hintergründe

Die Gründe für solche Verkaufsanzeigen sind vielfältig. Fast immer betonen die Vorbesitzer, dass ihnen die Trennung vom tierischen Freund schwerfalle. Doch die „Umstände“ zwingen sie dazu – etwa Überforderung, finanzielle Engpässe, ein anstehender Umzug oder gesundheitliche Probleme.

Der süße Welpe

Wer im Internet nach Hunden oder Katzen sucht, stößt schnell auf zahllose Bilder von niedlichen Welpen oder flauschigen Kätzchen. Doch weder die Herkunft noch eventuelle Leiden oder der Gesundheitszustand der Tiere sind auf den Fotos erkennbar. Selbst Unterlagen wie Impfpässe könnten gefälscht sein. 

Unerwartete Tierarztkosten

Ein oft unterschätzter Faktor sind die Kosten beim Tierarzt. „2.000 bis 3.000 Euro für gängige Operationen könnten viele Leute nicht mehr stemmen“, erklärt Henriette Stutz vom Landestierschutzverband Baden-Württemberg. Teure Behandlungen können unabhängig vom Alter anfallen – beispielsweise nach Unfällen, die bei Katzen besonders häufig sind. Manche Tierhalter sehen sich dann aus finanzieller Not gezwungen, ihr Tier abzugeben.

Tierschützer schlagen Alarm

„Dass Tiere angeschafft und dann irgendwann doch nicht mehr gewollt werden, ist ein großes Problem“, sagt Stutz. Während der Corona-Pandemie hätten sich viele Familien spontan Haustiere angeschafft, vor allem Kaninchen und Meerschweinchen – als Ersatz für soziale Kontakte. Nach der Pandemie seien „Unmengen“ davon wieder abgegeben worden.

Tierheim oder Verkauf?

„Tierheime sollen es dann auffangen“, so Stutz. Doch viele Einrichtungen sind längst überfüllt – vor allem mit Hunden, die Verhaltensprobleme zeigen. Immer häufiger werde versucht, die Tiere zumindest noch gegen Geld über Kleinanzeigen abzugeben. Dabei gebe es keinerlei Garantie, dass die Hunde und Katzen in gute Hände kommen.

Wenn Ferien vor der Tür stehen

Besonders bitter wird es für viele Tierschützer kurz vor den Sommerferien: „Das Problem haben wir immer wieder vor den Sommerferien.“ Oft werden Tiere kurz vor Urlaubsbeginn abgegeben. Stutz appelliert daher eindringlich, vor der Anschaffung genau abzuwägen: „Man sollte die Anschaffung eines Tieres gründlich durchdenken und sich fragen: Was für ein Tier passt zu mir? Kann ich ihm genügend Auslauf geben und Zeit widmen? Kann ich seine Bedürfnisse erfüllen?“

Ein Besuch im Tierheim lohnt sich

„Wer acht Stunden täglich außer Haus ist, sollte sich keinen Hund anschaffen“, sagt Stutz deutlich. Sie empfiehlt außerdem, sich bei Interesse an Hund oder Katze an ein Tierheim zu wenden: „Dort wird man gut beraten. Und vielleicht findet man dort gerade das Tier, das auf einen wartet.“

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Quellen:

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