46 todkranke Chihuahuas vom Züchter beschlagnahmt
Von einem Züchter in Sachsen wurden mehr als 20 Welpen und weitere adulte Tiere beschlagnahmt. Die Tiere litten allesamt unter starkem Durchfall, ihr Zuhause war verwahrlost. Das Tierheim Plauen kämpft um ihr Überleben.
Am 25. Juni wurde das Tierheim Plauen (Sachsen) vom örtlichen Veterinäramt verständigt: 46 todkranke Chihuahuas sollten von einem Züchter beschlagnahmt werden, der die Tiere in einem verwahrlosten Haus hielt. Eine Käuferin soll das Veterinäramt verständigt haben, wie BILD berichtet.
Katrin Soellner, Leiterin des Tierheims Plauen, beschreibt uns den Zustand der Welpen: „Die Tiere waren ordentlich genährt. Aber es hat gestunken, es war vermüllt und es waren auch viele Fliegen unterwegs. Die Tiere hatten Durchfall, das haben die Besitzer nicht in den Griff gekriegt.“
Sechs Welpen starben bisher
„Ein Welpe lag schon im Sterben, als wir ankamen“, sagt Katrin Soellner, die Tierheimleiterin. Sechs Welpen bekamen schnellstmöglich eine Infusion, insgesamt zwölf blieben unter ständiger Beobachtung beim Tierarzt. Die restlichen Welpen und auch die adulten Tiere wurden im Tierheim Plauen aufgenommen.
„Insgesamt haben es sechs Welpen leider nicht geschafft“, sagt Soellner. Doch es sei bisher kein neuer, kritischer Fall hinzugekommen. Den Durchfall habe man mittlerweile im Griff, doch gegen Giardien (Parasiten, die den Magen-Darm-Trakt befallen) müssen die Tiere noch behandelt werden. Sie sind auf dem Weg der Besserung, wie das Tierheim auf Facebook mitteilte.
Niemand schöpfte Verdacht
Auf die Frage, wie ein offizieller Züchter seine Tiere unbemerkt so vernachlässigen kann, erklärt uns Tierheimleiterin Katrin Soellner: „Die Tiere an sich waren nicht vernachlässigt. Das Umfeld war es. Die haben einfach zu viel gezüchtet. Und dann kam es zu dem Krankheitsausbruch und alles ging schief.“
Corona spielt laut Soellner eine große Rolle. Die Züchter haben deswegen niemanden ins Haus gelassen, niemand wusste von dem verwahrlosten Zustand des Hausinneren. Die Züchter hatten eine professionelle Website, die mittlerweile aber abgeschaltet ist. Es kam deshalb nie der Verdacht auf, dass dort solche Zustände herrschen könnten.
„Wenn das nicht passiert wäre, dann würde es vermutlich noch weiter so gehen“, so Soellner. „Sie wollten ihre Zucht sogar auf eine andere Hunderasse noch weiter ausdehnen.“
Mit viel Unterstützung auf einem guten Weg
Katrin Soellner, die Tierheimleiterin, ist gerührt von der Hilfe, die Privatpersonen dem Tierheim zukommen ließen. An einem einzigen Tag wurden beispielsweise 149 Hilfs-Pakete ans Tierheim geliefert. Das gibt dem Personal laut Soellner das Gefühl, mit der Situation nicht allein zu sein. „Das war wirklich phänomenal und einzigartig in der Geschichte des Tierheims“, so Katrin Soellner.
Die Chihuahuas sollen aufgepäppelt und vermittelt werden. Allerdings wurden einige der Welpen bereits beim Züchter reserviert und angezahlt. Ihre Zukunft muss noch rechtlich geklärt werden. Ansonsten sind die Tiere in einem einigermaßen stabilen Zustand und dürfen sicherlich bald vermittelt werden.
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