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Hundeleckerli aus dem Labor: Erstes Produkt mit Labor-Fleisch auf dem Markt

Klingt wie in einem Science Fiction Film, ist aber nun Realität:  In Großbritannien ist erstmals ein Hundeleckerli mit Fleisch, das im Labor gezüchtet wurde, auf dem Markt. 

Hundeleckerli aus dem Labor Erstes Produkt mit Labor-Fleisch auf dem Markt
© stock.adobe.com/gismo2015

Angesichts des Klimawandels suchen immer mehr Unternehmen nach umweltfreundlicheren Produktionsmethoden – auch im Heimtierbereich. Um Hundeleckerlis nachhaltiger und ohne Tierleid herzustellen, wurde in Großbritannien nun Fleisch im Labor gezüchtet.

Das Start-up „Meatly“ aus London kooperierte dafür mit der pflanzlichen Hundefuttermarke „The Pack“, um die „Chick Bites“ zu entwickeln – Hundesnacks, die auf kultiviertem Hühnerfleisch basieren. Diese Leckerlis sind nun im Handel erhältlich.

Wie entsteht Fleisch im Labor?

Für die Herstellung wird zunächst eine winzige Zellprobe aus einem Hühnerei entnommen. Anschließend erfolgt die Kultivierung im Labor, wobei die Zellen mit Vitaminen, Mineralien und Aminosäuren versorgt werden. Das Wachstum findet in einem speziellen Behälter unter kontrollierten Bedingungen statt – „ähnlich wie bei der Herstellung von Joghurt oder Bier“, berichtet die „Daily Mail“.

Nach Abschluss des Prozesses wird das gewonnene Fleisch mit Kichererbsenmehl, Trockenfrüchten und Hefeextrakt vermischt, um eine nahrhafte Rezeptur zu schaffen. Das Unternehmen versichert, dass die „Chick Bites“ ebenso „schmackhaft und nahrhaft“ seien wie herkömmliche Hühnerbrust. Da für die Produktion kein Tier sterben muss, könnte diese Innovation vor allem Tierfreunde und bewusste Halter ansprechen.

Nachhaltig, aber teuer?

Trotz der ökologischen Vorteile hat die Herstellung ihren Preis. Eine 50-Gramm-Packung der „Chick Bites“ kostet rund 4,20 Euro und ist damit deutlich teurer als vergleichbare Produkte anderer Anbieter. Dennoch hofft das Unternehmen auf eine Käuferschaft, die Wert auf Nachhaltigkeit legt und bereit ist, mehr für eine umweltfreundliche Alternative zu zahlen.

Laut Owen Ensor, CEO von „Meatly“, verbraucht die Produktion der Snacks „90 Prozent weniger Wasser und viel weniger Landflächen“. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Wie „Heise“ berichtet, könnte die Umweltbilanz von Laborfleisch sogar schlechter ausfallen als die von konventionellem Fleisch. Grund dafür sei der enorme Energieverbrauch der Produktionsschritte, wie Forschende um Derrick Risner und Edward Spang von der University of California in Davis in einer Lebenszyklus-Analyse berechneten.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die für das Zellwachstum benötigte Nährflüssigkeit. Diese schneidet laut einer Untersuchung, über die das Schweizer Onlinemedium „Nau“ berichtet, besonders schlecht ab. Der Grund: Sämtliche Inhaltsstoffe müssen in „pharmazeutischer Qualität“ gereinigt werden, um Verunreinigungen durch Bakterien oder Giftstoffe zu verhindern.

Trotz dieser Herausforderungen sieht Owen Ensor kultiviertes Fleisch als einen entscheidenden Schritt in Richtung einer „gesünderen, nachhaltigeren und ethisch vertretbaren Ernährung für Haustiere“. Die Markteinführung erfolgt jedoch zunächst in kleinem Maßstab: Nur 750 Packungen der „Chick Bites“ werden vorerst in einem Zoogeschäft in Brentford, England, angeboten. Künftig plant „Meatly“, die Produktion auszubauen und das Produkt für eine breitere Käuferschaft zugänglich zu machen.

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