Dog-Balancing: So folgt Ihr Hund aufs Wort
Nur wenn ein Hund die Grundkommandos beherrscht, ist ein harmonisches Miteinander möglich. Daher sind die ersten Lektionen für junge Hunde, aber auch für "alte Hasen" wichtig. Luis Schnitzbauer weiht Sie in seine Dog Balancing Methode ein.
Die wichtigsten Lektionen auf einen Blick
Das Wichtigste in der Hundeerziehung ist, nicht alles auf die Goldwaage zu legen", sagt Luis Schnitzbauer. "Lassen Sie Ihren Hund auch einmal Hund sein. Hauptsache, er versteht und befolgt die Grundkommandos: ‚Komm her!‘, ‚Sitz!‘, ‘Platz!’ und ‚Bei Fuß!‘. Wenn das klappt, können Sie ihn überall mitnehmen." Der Hundetrainer weiß, wovon er spricht. Als blutiger Hundelaie holte er sich vor 14 Jahren die dreijährige Husky-Hündin Muschik aus dem Tierheim. Sie konnte weder "Sitz" noch "Platz" und machte ihm das Leben schwer. Doch er lernte von ihr und sie von ihm. Im Laufe der Jahre machte er sein Hobby "Hunde" zum Beruf und entwickelte die "Dog Balancing"-Methode. "Um mit einem Hund arbeiten zu können, muss ich bereit sein, auf ihn einzugehen. Ich muss also in Balance sein", erklärt er. "Hunde machen keine Fehler. Sie verlangen nur eindeutige Anweisungen. Und hier kommt es mehr auf genaue Gesten und Körpersignale als auf gesprochene Befehle an." Der Oberbayer setzt daher vor allem auf Jahrhunderte alte Rituale aus dem Hunderudel.
Übungen nicht nur für "Schul-Anfänger"
Beginnen können Sie schon im Welpenalter. Führen Sie Ihren Hund aber spielerisch an die Aufgaben heran. Üben Sie zu-nächst mit, später ohne Leine. Sollte er die Grundlektionen bereits beherrschen, frischen Sie sie regelmäßig auf. Denn wie wir Menschen Vokabeln vergessen, wenn wir eine fremde Sprache nicht mehr gebrauchen, so vergisst auch ein Hund bereits Gelerntes. Achten Sie darauf, dass auch beim erwachsenen Hund eine Trainigseinheit nie länger als 15 Minuten dauert.
Wecken Sie die Aufmerksamkeit Ihres Hundes
Hunde sind, vor allem wenn sie jung sind, oft unkonzentriert und lassen sich leicht von ihrer Umwelt ablenken. Als erstes muss Ihr Hund daher lernen, seine ganze Aufmerksamkeit Ihnen zu widmen. Rufen Sie Ihren Hund vor jeder Trainingseinheit zunächst bei seinem Namen. Er spitzt die Ohren, ist aufmerksam und damit bereit für jedes Kommando.
Wenn Sie rufen, soll Ihr Hund kommen
Ist die Aufmerksamkeit des Hundes geweckt, erfolgt der Befehl "Komm her!". Sie können auch ein anderes Signal ("Komm!", "Hier!" etc.) wählen, müssen es aber konsequent einsetzen. Klopfen Sie dabei zweimal mit der flachen Hand auf Ihren Oberschenkel und loben Sie den Hund bereits während des Herankommens: "So ist er brav!". Kommando und sofortiges Lob während der Reaktion werden vom Hund positiv verknüpft, und er merkt sich das erwünschte Verhalten. Ganz wichtig ist das Körpersignal und die anschließende Verstärkung mit einer Belohnung. Ist Ihr Vierbeiner bereits so konditioniert, auf seinen Namen hin zu kommen, kann dies zu gefährlichen Situationen (z.B. wenn eine Straße zwischen Ihnen beiden ist) führen. Daher sollte dieses Verhalten umkonditioniert werden. Der Name sollte nur Aufmerksamkeit bedeuten. Wenn Sie ihn rufen, soll er sein Tun sofort abbrechen und sich auf Sie konzentrieren. Dann können Sie ihn auch von weitem sofort "Sitz" oder "Platz" machen und ihn erst herkommen lassen, wenn die gefährliche Situation vorbei ist. Eine Umprogrammierung sollte möglichst unter professioneller Anleitung geschehen.
Verstärken Sie jedes Lob mit Streicheln und Leckereien
Ist Ihr Hund bei Ihnen angekommen, belohnen Sie ihn mit Leckerlis. Zeigen Sie ihm immer auch mit einem Körpersignal, dass er alles richtig gemacht hat: Streicheln Sie ihn anerkennend, um ihm zu zeigen, dass er seine Sache gut gemacht hat. Er wird in Zukunft alles daran setzen, wieder von Ihnen gelobt zu werden.
Üben Sie mit dem Hund das Kommando "Sitz!"
Beherrscht Ihr Hund diese Lektion, können Sie zur nächsten übergehen. Zwar erfordert das Kommando "Komm her!" nicht unbedingt einen weiteren Befehl, zu Beginn der Hundeerziehung aber ist es die Grundlage für den nächsten Schritt: das "Sitz!". Sie können es erst in der Hocke, später stehend üben. Lassen Sie den Hund zu sich kommen, loben Sie ihn mit einem "So ist er brav!" und verstärken Sie das Lob mit einem Leckerli. Heben Sie die Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger und geben Sie das Kommando "Sitz!". Auch hier ist wieder die Kombination von Sprache und Gestik ganz wichtig. Ihr Hund beobachtet Sie nämlich ganz genau. Er verknüpft die Laute mit dem, was er sieht. Je klarer Ihre Gesten sind, desto einfacher ist es für ihn, Sie zu verstehen. Sollte Ihr Hund nicht gleich begreifen, was Sie von ihm wollen, nehmen Sie ein Leckerli zwischen Daumen und Mittelfinger und führen Sie ihre Hand von der Schnauze über seinen Kopf hinweg nach hinten. Er wird sich sofort setzen. Damit Ihr Hund in den Übungen sicher wird, verbinden Sie die Befehle "Komm!" und "Sitz!" erneut: Gehen Sie einen Schritt zurück und wiederholen Sie beide Lektionen.
Verstärken Sie das Lob durch Leckerlis
Sie können und sollten das Lob anfangs noch verstärken, indem Sie ihm jedes Mal, wenn er das Kommando richtig ausführt, ein Leckerli geben. Denn Motivation ist ein ganz wichtiges Element in der Erziehung. Dadurch lernt Ihr Hund viel schneller, was Sie von ihm erwarten, und kann dementsprechend handeln. Die Verstärkung darf allerdings nicht später als eine halbe bis zwei Sekunden nach dem ausgeführten Kommando erfolgen.
Festigen Sie das Kommando "Sitz"
Hat Ihr Hund auch das Kommando "Sitz!" gelernt und bleibt in dieser Position, sollten Sie diesen Befehl bei ihm festigen. Verändern Sie langsam Ihre Position durch maximal ein bis zwei Schritte nach hinten, rechts oder links. Kehren Sie jetzt zu Ihrem Hund zurück und loben ihn ausgiebig, weil er sitzen geblieben ist. Nach mehrmaliger Wiederholung hat Ihr Hund das Kommando verinnerlicht. Und Sie beide haben in Zukunft ihren Spaß. (Text: B. Jungbeck / S. Brixner)
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