Immer mehr Hunde im Tierheim: Ist der Welpenblues Schuld?
Einen Welpen aufzuziehen ist für viele ein Herzenswunsch. Doch Achtung: Der Welpenblues könnte Sie treffen. Dieses Phänomen wurde in einer finnischen Studie näher untersucht.
Ähnlich wie der Babyblues, eine temporäre depressive Verstimmung nach der Geburt, kann der Welpenblues Hundebesitzer treffen. Laut der österreichischen Gesundheitsplattform Gesundheit.gv.at erleben etwa 75 Prozent aller Mütter einen Babyblues mit Symptomen wie Traurigkeit, Schlaflosigkeit und emotionalen Schwankungen. Bei frischgebackenen Hundebesitzern wurde ein vergleichbares vorübergehendes Stimmungstief festgestellt, das ebenfalls durch ähnliche Anzeichen gekennzeichnet ist.
Welpenblues betrifft fast die Hälfte der Hundebesitzer
Zu Beginn der Welpenzeit scheint alles perfekt: Der neue Vierbeiner erkundet mit neugierigen Blicken sein Zuhause und erobert mit tapsigen Bewegungen die Herzen. Doch sobald die erste Eingewöhnungsphase vorbei ist und der Welpe munter durch die Wohnung tollt, merken viele Hundebesitzer, wie anspruchsvoll die Hundeerziehung tatsächlich sein kann. Dieses Gefühl kann sogar in den Welpenblues münden. Denn ähnlich wie bei einem Baby verändert sich der Alltag durch einen Welpen grundlegend.
Während die Aufzucht eines Welpen zweifellos schöne Momente bereithält, kann sie auch anstrengend sein. Laut einer Untersuchung der University of Helsinki erleben fast 50 Prozent der Hundebesitzer während der Welpenzeit Symptome des Welpenblues. „Die Studie ergab, dass sich dieser sogenannte ‚Welpenblues‘ auf drei Arten manifestiert: Angst, Frustration und Müdigkeit. Diese treten oft gleichzeitig auf, aber in manchen Fällen können ein oder zwei der drei Aspekte besonders ausgeprägt sein“, erklärt die Psychologin und Doktorandin Aada Ståhl in einer Pressemitteilung der Universität.
Viele Hundebesitzer berichten von negativen Erfahrungen in der Anfangszeit
Die Forschergruppe um Aada Ståhl sammelte zunächst die Erfahrungen von mehr als 100 Hundebesitzern, die nach der Anschaffung eines Welpen emotionale Belastungen erlebt hatten. Basierend auf diesen Daten wurde ein Fragebogen entwickelt, der Antworten von über 2.000 Hundebesitzern erfasste. Diese Studie gilt als eine der ersten umfassenden Untersuchungen zu diesem Thema.
„Knapp die Hälfte der Hundehalter gibt an, dass sie während der Welpenzeit ihres Hundes erhebliche negative Erfahrungen gemacht haben, wobei nur etwa ein Zehntel von schwersten Belastungen berichtet. Dies entspricht der Prävalenz von postnatalen (Anmerkung der Redaktion: postnatal bedeutet ‚nach der Geburt‘) Depressionen. Allerdings verblassen die negativen Gefühle relativ schnell“, so Studienautor Professor Hannes Lohi von der Universität Helsinki.
Überforderung in der Welpenerziehung meist nur von kurzer Dauer
Ängste und Unsicherheiten prägen oft die Gedanken von Hundebesitzern, insbesondere die Sorge um das Wohlbefinden des Welpen oder Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Viele machen sich Vorwürfe, wenn die Dinge nicht wie geplant verlaufen. Zusätzlich fällt es einigen schwer, in der Anfangszeit eine feste Bindung zu ihrem Hund aufzubauen. Diese Faktoren können Stress und Unzufriedenheit fördern und damit den Welpenblues verstärken. In extremen Fällen denken manche sogar darüber nach, den Hund wieder abzugeben.
Die positive Nachricht: Je mehr Zeit seit der Welpenzeit vergeht, desto stärker rücken die schönen Erinnerungen in den Vordergrund. Die Studie zeigt, dass negative Erlebnisse oft schnell verblassen, während die positiven Momente länger in Erinnerung bleiben.
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Quellen: