Gesundheitsvorsorge

So geht der Katzen-Check-up

Erste Anzeichen für eine Infektion können Apathie, Appetitlosigkeit und Fieber sein. Zeigt Ihre Katze diese Symptome, sollten sie unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

Frau berührt rote Katze auf ihrem Schoß
Viele Veränderungen können schon beim täglichen Schmusen auffallen.© shutterstock / Nikita Dukhnik

Natürlich merkt der aufmerksame Tierhalter, wenn sein Mucki angeschlagen wirkt und schlecht frisst. Aber was ist mit dem Fieber? Wie misst man die Körpertemperatur denn überhaupt? Und welche Werte sind bedenklich? Damit Sie künftig besser einschätzen können, ob Ihr Tier nur mal einen schlechten Tag hat, oder ernsthaft krank ist, hier ein paar Tipps.

Auffällige und länger andauernde Veränderungen

Grundsätzlich sollten Sie bei jeder auffälligen oder länger andauernden Veränderung – sei es im Verhalten oder am Körper Ihres Tieres – aufmerksam werden. Dabei sollten Sie Stärke und Dauer der Anzeichen, aber auch ihre Kombination beachten. Beispiel: Ist ein Auge Ihres Schützlings geschwollen und gerötet, ist das nicht immer dramatisch. Es kann sein, dass sich Ihr Tier nur gestoßen oder Zug abbekommen hat. Sie können zunächst also versuchen, die schmerzhafte Schwellung mit kühlenden Umschlägen zu lindern. Nur wenn Entzündung und Schwellung innerhalb einer Woche nicht zurückgehen, ist ein Besuch beim Tierarzt nötig. Anders ist die Lage, wenn beide Augen stark gerötet sind, das Tier außerdem abgeschlagen ist und häufig niest. In diesem Fall können die entzündeten Augen ein Anzeichen für eine schwere Infektion sein.

Systematisches Begutachten

Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihrem Tier etwas fehlt, sollten Sie es einmal genau unter die Lupe nehmen. Untersuchen Sie Ihr Tier dabei systematisch "von vorn bis hinten". Sehen Sie sich die Augen an, seine Nase und Ohren, sein Maul. Überprüfen Sie die Haut und das Fell, besonders an versteckten und von Natur aus unbehaarten Stellen, z.B. zwischen den Schenkeln und unter den Achseln. Fühlen Sie mal, ob der Bauch ihres Tieres aufgebläht, die Bauchdecke gespannt ist. Nehmen Sie sich auch die Krallen vor und gucken Sie dort nach dem Rechten. So gehen Sie Schritt für Schritt vor, bis Sie den ganzen Körper abgecheckt haben. Dabei achten Sie auf jegliche Veränderungen und Abweichungen vom Normalzustand: Umfangsvermehrungen, Rötungen, Blutungen, Verletzungen, Schuppen, Ausschläge, Beläge, Ausflüsse, unangenehme Gerüche, Schmerzreaktionen usw.. Treten irgendwelche Krankheitsanzeichen deutlich, über einen längeren Zeitraum oder aber kombiniert auf, sollten sie unbedingt einen Tierarzt zu Rate ziehen.

Messen der Körpertemperatur

Zur Sicherheit sollten Sie immer auch die Körpertemperatur Ihres Tieres messen. Das ist gar nicht so schwer, wie die meisten denken. Bei allen Säugetieren wird die Temperatur mit einem Thermometer im After gemessen. Sie können zu diesem Zweck ein elektrisches Thermometer oder ein klassisches mit Quecksilbersäule verwenden. Wichtig ist nur, dass sie darauf achten, dass das Thermometer vor Gebrauch auf Null steht bzw. die Quecksilbersäule heruntergeschlagen ist. Anschließend fetten Sie die Spitze des Thermometers mit etwas Öl oder Creme ein. Dann sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Tier in einer sicheren Position befindet. Katzen werden im Stehen an Kopf und Hinterteil festgehalten bzw. leicht gestützt. Führen Sie das Thermometer dann behutsam, aber dennoch zügig und weit genug in den After des Tieres ein. Nun müssen Sie darauf achten, dass die Messdauer ausreichend ist. Bei Quecksilberthermometern sollte sie mindestens zwei Minuten, besser aber drei bis vier Minuten betragen, bei elektrischen Thermometern reichen gute 30 Sekunden aus. Bleiben sie während dieser ganzen Prozedur locker und verfahren sie zügig. Sprechen sie ruhig mit Ihrem Tier, geben Sie ihm dabei aber nicht den Eindruck, es passiere etwas "Ungeheueres" oder "Gefährliches" mit ihm.

Neues Thermometer erleichtert die Messung

Es gibt aber auch ein anderes Thermometer, das die Messung erleichtern kann. Es sieht aus wie ein Otoskop, das medizinische Gerät, mit dem der Arzt in die Ohren seiner Patienten sieht. Dieses Thermometer muss nur kurz ins Ohr gehalten werden und zeigt bereits nach wenigen Sekunden die Körpertemperatur an. Für Tiere ist dies natürlich weitaus angenehmer als die bisher üblichen Messmethoden. Das neue "Ohr-Thermometer" ist von der Firma Braun entwickelt worden und ist bereits in vielen Apotheken erhältlich. Nach dem Fiebermessen lesen Sie die Temperatur vom Thermometer ab und vergleichen sie mit dem Normalwert des Tieres. Entscheidend ist dabei aber nicht nur die Höhe der Temperatur, sondern auch ihr Verlauf. Messen Sie die Temperatur Ihres Tieres jeweils morgens, mittags und abends, immer zur gleichen Uhrzeit und schreiben Sie die jeweiligen Werte auf Abweichungen von den Normwerten müssen aber nicht immer ein Zeichen für eine Erkrankung sein, sie können auch beim gesunden Tier auftreten. Am Abend, nach körperlicher Bewegung oder Futteraufnahme, bei psychischer Erregung oder hohen Außentemperaturen liegt der Normalwert z.B. etwas höher. Dies gilt auch für die Temperatur junger, weiblicher, trächtiger und kleiner Tiere. Ein auffällig warmer und trockener Nasenspiegel oder matte Augen mit einem "fiebrigen" Blick können ein Hinweis auf Fieber sein. In diesen Fällen sollten Sie Ihren Verdacht überprüfen und die Temperatur wie beschrieben messen.

Erhöhte Herzfrequenz

Die Herzfrequenz, also die Anzahl der Herzschläge pro Minute, gibt einem Laien – ohne das spezielle Wissen eines Tierarztes – im Allgemeinen nur wenig Auskunft über den Zustand des Tieres. Wenn Sie die Herzfrequenz dennoch ermitteln möchten, sollten sie den Puls Ihres Tieres fühlen. Mit jedem Herzschlag wird Blut in die Adern gepumpt. Dieses regelmäßige Pumpen erzeugt Pulswellen, die an bestimmten Arterien als gleichmäßiges Pochen gefühlt werden können. Bei Katzen können Sie den Puls an der Arteria femoralis, im oberen, vorderen Drittel der Innenseiten der Hinterschenkel fühlen. Er kann aber auch an der Ateria coccygea, an der Schwanzunterseite, etwas unterhalb des Schwanzansatzes bestimmt werden. Um den Puls zu fühlen, legen sie ohne Druck zwei Fingerkuppen (Zeige- und Mittelfinger) auf die Arterie. Wenn Sie die Pulswellen nicht gleich fühlen, dürfen Sie nicht mit den Fingern hin- und herfahren oder gar Druck ausüben. Lassen Sie die Finger einfach ruhen, bis Sie ein regelmäßiges Pochen fühlen. Wenn Sie nichts fühlen, kann es sein, dass sie mit Ihren Fingern "ganz daneben lagen". Ändern Sie die Position ihrer Finger, bis Sie Erfolg haben.

So ermitteln Sie den Puls

Ein Tierarzt kann auf diese Weise nicht nur die Anzahl der Pulswellen, sondern auch die Qualität des Pulses und seinen Rhythmus bestimmen. Dem Laien fehlt dazu das spezielle Wissen und die Erfahrung. Sie können also nur die Anzahl der Pulswellen zählen. Dabei müssen Sie keine ganze Minute lang zählen, sondern nur 15 Sekunden lang. Die ermittelte Pulswellenzahl pro 15 Sekunden rechnen Sie dann einfach auf die Dauer einer Minute hoch, indem Sie sie die Anzahl der Wellen mal Vier nehmen. Sie können die Herzfrequenz aber auch direkt ermitteln, indem Sie an der linken Brustseite Ihres Tieres die Herzschläge bzw. die Herzseitenstöße ertasten und entsprechend zählen. Herz- bzw. Pulsfrequenz werden natürlich auch durch äußere Faktoren beeinflusst. Auch hier sind die Normalwerte z.B. bei Erregung, nach körperlicher Anstrengung oder bei hohen Außentemperaturen erhöht. Störungen im Herz-Kreislauf-System machen sich, wenn überhaupt, nur selten allein in einer Abweichung der Herz- und Pulsfrequenz bemerkbar. Meist treten darüberhinaus für den Halter auch äußerlich ersichtliche Krankheitsanzeichen auf, wie z.B.: trockener Husten, Abgeschlagenheit und schnelle Ermüdung oder blau angelaufene Schleimhäute.

Kontrolle der Schleimhäute

Die Schleimhäute eines Tieres kontrollieren Sie dort, wo sie hell, also nicht dunkel pigmentiert sind. Am besten im Maul, an den Lefzen, oder an den Lidbindehäuten der Augen. Zu letzterer Methode ziehen Sie die Augenlider unter leichtem Druck nach Außen. Alarmzeichen sind in jedem Fall stark gerötete, blutleere und damit auffallend helle oder bläulich angelaufene Schleimhäute.

Untersuchung der Atemwege

Bei Erkrankungen des Atemapparates muss die Atemfrequenz nicht zwingend verändert sein. Sicherheitshalber können Sie die Anzahl der Atemzüge pro Minute aber dennoch ermitteln. Entweder Sie beobachten die Atemzüge anhand des sich bewegenden Brustkorbes, oder sie fühlen die Ströme der Atemluft vor den Nasenlöchern. Die Bewegung, das Auf und Ab des Brustkorbes, ist am besten von "schräg-hinten" zu sehen. Um die ausgestoßene Atemluft zu fühlen, halten Sie die Hände vor die Nasenlöcher Ihres Tieres. Auch hier zählen Sie die Bewegungen des Brustkorbes bzw. die Atemstöße pro 15 Sekunden und rechnen anschließend auf eine Minute hoch. Beide Methoden sind aber nicht immer eindeutig und ausreichend aussagekräftig. Sie ersetzen also keineswegs die Untersuchung durch einen Tierarzt, bei der Kehlkopf, Luftröhre und Lunge mit einem Phonendoskop abgehört werden. Für den Tierhalter weitaus auffälligere Hinweise auf eine Erkrankung der Atemwege und/oder Lunge sind: Husten, Niesen, Atemnot, von außen hörbare Geräusche beim Atmen (Schnarchen, Röcheln, Japsen), bläulich verfärbte Schleimhäute oder auch starker Nasenausfluss.

Im Zweifel und bei Auffälligkeiten zum Tierarzt

Haben Sie Ihren Schützling einmal systematisch durchgecheckt und einen Eindruck von seiner Verfassung bekommen, fügen Sie die einzelnen Ergebnisse zu einem Gesamtbild zusammen. Scheint Ihnen alles in bester Ordnung, können Sie beruhigt sein. Ist dies nicht der Fall und bestätigt sich Ihr Verdacht, dass mit Ihrem Tier irgendetwas nicht stimmt, sollten Sie Ihren Tierarzt aufsuchen. Dieser kann mit seinem speziellen Fachwissen, seiner Erfahrung und weiteren Untersuchungsmethoden genau klären, was Ihrem Tier fehlt und ihm schnell, kompetent und gezielt helfen.

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