Verwahrlost und vergessen: Katzenelend hinter der Fassade
Verängstigt, krank und unterkühlt fanden Tierschützer dutzende Katzen in einem Schuppen vor. Sechs Wochen sollten die Tiere dort ohne richtige Versorgung ausharren.
In Münchens Nobelviertel Grünwald, bekannt für seine prächtigen Villen und gepflegten Gärten, endete die Idylle jäh: Auf einem Grundstück entdeckten Tierschützer 30 völlig verwahrloste Katzen, darunter 13 Jungtiere, die aus einem verfallenen Gartenschuppen gerettet werden mussten.
Verlassene Katzen während der Urlaubsreise
Laut dem Münchner Tierheim war der Tierhalter für sechs Wochen verreist. Eine über eine Agentur vermittelte Katzensitterin sollte die Tiere täglich im Garten füttern – das Haus blieb ihnen jedoch verschlossen.
Die 17-jährige Betreuerin fand einen erschütternden Anblick vor: ein baufälliger Schuppen voller Müll, verdorbenem Futter und Exkrementen. Viele der Katzen, darunter auch edle Perser-, Birma- und Bengalkatzen, waren stark unterernährt, dehydriert und litten an Infektionen. Besonders für die Mutterkatzen und ihre Babys war die Kälte lebensbedrohlich.
Eine aufwendige Rettung
Die junge Frau verständigte den "Bund der Katzenfreunde e.V.", der umgehend das Veterinäramt alarmierte. Dieses ordnete die Beschlagnahmung der Tiere an und informierte das Münchner Tierheim. Während einige Katzen sofort gesichert werden konnten, mussten andere über Tage hinweg mithilfe von Lebendfallen eingefangen werden, da sie äußerst scheu und traumatisiert waren.
Die tierärztliche Untersuchung offenbarte das ganze Ausmaß der Vernachlässigung: Vier Katzen sind erneut tragend, eine leidet an einem schweren Maultumor. Eine Katze brachte zwei tote Babys zur Welt, und eine überforderte Bengalkatze musste in letzter Sekunde davon abgehalten werden, ihren Nachwuchs zu verletzen.
Tierheim München überlastet
Die geretteten Tiere werden derzeit im Münchner Stadtteil Riem versorgt. Allerdings arbeitet das Tierheim am Rande seiner Kapazitäten: Bereits sechs Katzenfamilien mit 20 Jungtieren befinden sich in Pflege, weitere Katzen sind trächtig. Viele Mitarbeitende nehmen Tiere mit nach Hause, um ihnen rund um die Uhr Betreuung bieten zu können.
Appell an die Politik
Jedes Frühjahr sehen sich die Tierheime einer Flut von Jungkatzen gegenüber – ein Ergebnis unkontrollierter Fortpflanzung frei lebender Katzen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit Langem eine bundesweite Katzenschutzverordnung mit Kastrationspflicht. Dennoch bleibt das Thema auch im aktuellen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD unberücksichtigt – sehr zum Ärger der Tierschützer.
Ob und wann die Katzen aus Grünwald zur Adoption freigegeben werden, liegt in der Entscheidung des Veterinäramts. Bis dahin bittet das Tierheim um Geduld und Unterstützung. Spenden können unter dem Stichwort "Babykatzen" an das Konto der Stadtsparkasse München überwiesen werden:
IBAN: DE07 7015 0000 1000 1184 46,
BIC: SSKMDEMMXXX.
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Quellen: