Degu
Gewöhnliche Degus (Octodon degus) sind etwa rattengroß. Auffällig sind die im Vergleich zu den Vorderbeinen deutlich längeren Hinterbeine, die den Degus weite Sprünge ermöglichen. Wie sich Degus fortpflanzen und kommunizieren, erfahren Sie hier.
Steckbrief
- Körperlänge: 15 - 20 cm (Schwanzlänge: 11 - 12 cm)
- Gewicht: 170 - 300 g
- Körper: kurz, kompakt, mit Haarquast am Schwanz
- Kopf: rund mit großen, runden Ohren
- Fellhaar: kurz, dicht, vereinzelt längere Grannenhaare
- Lebenserwartung: 4 - 6 Jahre
Systematik
- Klasse: Säugetiere
- Ordnung: Nagetiere
- Familie: Trugratten
- Gattung: Strauchratten
- Art: Gewöhnlicher Degu
Aussehen
Gewöhnliche Degus (Octodon degus) sind etwa rattengroß. Sie besitzen einen etwa 12 cm langen, behaarten Schwanz, der am Ende eine deutlich ausgeprägte Haarquaste aufweist. Ingesamt tritt bei Degus eine große Größenvarianz auf, weshalb bereits vereinzelt vermutet wurde, dass es sich um zwei verschiedene Unterarten handeln könne, ein Beweis für diese These fehlt jedoch. Eventuell handelt es sich dabei auch um Verwechslungen mit den anderen beiden noch lebenden Deguarten, dem Walddegu (Octodon bridgesi) und dem Küstendegu (Octodon lunatus). Das Fell des Gewöhnlichen Degus ist auf dem Rücken dunkel graubraun, die Unterseite ist deutlich heller. Auffällig sind die im Vergleich zu den Vorderbeinen deutlich längeren Hinterbeine, die den Degus weite Sprünge ermöglichen. Die Pfoten haben gut entwickelte Krallen, zwischen den Zehen sitzen zusätzlich Borsten, die ein effektives Klettern und Graben ermöglichen.
Nachwuchs und Aufzucht
In freier Wildbahn pflanzen sich Degus in Abhängigkeit vom Herkunftsgebiet nur von Februar bis April bzw. im Monat September fort. Im Gegensatz dazu bekommen Degus in menschlicher Obhut das ganze Jahr über Junge. Degumännchen sind etwa im Alter von 3 Monaten geschlechtsreif, Weibchen erreichen die Geschlechtsreife etwa einen Monat früher. Degus weisen eine relativ lange Tragzeit von etwa 3 Monaten auf. Bei der Geburt sind die Jungtiere bereits weit entwickelt. Sie können bereits laufen, haben Fell und die Augen sind bereits ganz oder teilweise geöffnet. Es handelt sich bei ihnen also um typische Nestflüchter, die dennoch die Fürsorge der Mutter benötigen.
Lebensweise und Verhalten
In ihrem natürlichen Lebensraum leben Degus in kleinen Familien, die sich wiederum zu Kolonien mit bis zu 200 Tieren zusammenschließen können. Eine Familiengruppe weist meist eine streng hierarchische Ordnung auf. Das Alphatier der Gruppe wacht von einem Hügel über seine Gruppe und verteidigt das Gruppenterritorium sofort, wenn ein fremdes Tier in dieses eindringen will. Dabei kommt es zu teilweise heftigen Kämpfen, die aber in der Regel als Kommentkämpfe ausgeführt werden, sodass es nur sehr selten zu ernsthaften Verletzungen kommt. Jede Familie stellt einen Wächter ab, der sie vor herannahenden Fressfeinden schützen soll. Er beobachtet die Umgebung und warnt die restlichen Gruppenmitglieder durch einen Pfiff, wenn sich Gefahren nähern. In diesem Fall sucht die gesamte Gruppe schnellstmöglich den schützenden Bau auf. Die Aktivitätsphasen der Degus sind rund um die Uhr verteilt, wobei die Hauptphasen am frühen Morgen und in der Abenddämmerung liegen.
Kommunikation und Sinnesleistungen
Degus besitzen neben einem sehr gut entwickelten Geruchssinn, auch ein exzellentes Gehör. Sie sind sogar in der Lage, Töne im Ultraschallbereich wahrzunehmen. Im Gegensatz zu vielen anderen Kleinnagern haben die Degus aufgrund ihrer tagaktiven Lebensweise zudem ein sehr gutes Sehvermögen. Die Gesichtsfelder überschneiden sich jedoch nur in einem kleinen Bereich, sodass sie kaum über räumliches Sehen verfügen. Nach neuesten Erkenntnissen sind Degus in der Lage, UV-Licht zu erkennen. Auf diese Weise können sie den Urin von Artgenossen wahrnehmen und anhand der Stärke der UV-Strahlung erkennen, wie lange es her ist, dass der Artgenosse vor Ort war. Wie gut das Farbsehen bei Degus ausgeprägt ist, ist bisher umstritten. Vermutlich können sie aber die Farben Rot, Gelb und Grün erkennen.
Zur Orientierung in der Dunkelheit ihrer Höhlen, haben die Tiere lange Tasthaare (Vibrissen) an der Schnauze. Auch das Körperfell wird von längeren Tasthaaren überragt. Die Kommunikation bei Degus funktioniert über eine recht umfangreiche Lautsprache. Einige Laute, wie Warn-, Abwehr- und Kontaktlaute sind auch für den Menschen zu hören, viele weitere Lautäußerungen liegen jedoch für uns unhörbar im Ultraschallbereich. Neben dem Gehör wird vor allem auch der Geruchssinn zur Kommunikation genutzt. Mittels des Geruchs können die Degus andere Tiere wieder erkennen und feststellen, ob sie zur eigenen Familie dazugehören.
Ernährung
Degus sind reine Pflanzenfresser. Sie ernähren sich vor allem von Gräsern, Wurzeln und Rindenteilen. Dabei hat sich ihr Verdauungssystem an die karge Kost ihrer teilweise recht vegetationsarmen Heimat angepasst. Samen machen nur einen geringen Anteil der Nahrungsgrundlage aus, Früchte kommen im natürlichen Lebensraum nur selten vor und stehen deshalb kaum auf dem Speiseplan.
Hätten Sie's gewusst
Neben den wildfarbenen Degus, sind inzwischen durch gezielte Zucht auch verschiedene Farbformen entstanden. Am bekanntesten sind dabei die so genannten "blauen" Degus, die eine grau-blaue Färbung aufweisen. Daneben gibt es aber auch gescheckte und sogar sandfarbene Tiere.