Notfall & Erste Hilfe bei Ratten
Für Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten Sie immer gewappnet sein. Zögern Sie im Fall einer Verletzung oder Erkrankung bitte nicht und suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf.
Bei Verletzungen oder Anzeichen für eine Erkrankung sollten Sie niemals länger als 24 Stunden warten, bis Sie einen Tierarzt aufsuchen. Je schneller Ihre Ratte behandelt wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder gesund wird.
Hat Ihre Ratte sichtbar Schmerzen, liegt apathisch auf der Seite oder atmet angestrengt, sollten Sie sofort einen tierärztlichen Notdienst aufsuchen! Kleinere gesundheitliche Probleme können Sie eventuell selbst behandeln, bis Ihr Tierarzt Sprechstunde hat. Für die Erstversorgung eines Notfalls sollten Sie sich eine kleine Notfallapotheke zulegen.
Notfallapotheke für Ratten
Immer im Haus haben sollten Sie folgende Nahrungsmittel, Ergänzungsfuttermittel, Medikamente und medizintechnische Hilfsmittel:
- Babybrei im Gläschen (Grieß-Milchbrei, Bananen-Milchbrei etc.) und z. B. Nutri-Cal-Paste (Zusatzfutter für Katzen und Hunde, enthält wichtige Vitamine und Spurenelemente) können bei krankheitsbedingter Nahrungsverweigerung zu einem Brei gemixt und mittels Spritze zwangsverfüttert werden.
- Spritzen (1 ml, 2 ml; ohne Nadel) werden zur Eingabe von Zwangsnahrung und Medikamenten verwendet.
- Bird Bene Bac unterstützt die Darmflora und wird z. B. bei Durchfall, Futterumstellung, Inappetenz etc. angewendet. Bei akuten Beschwerden werden 1 - 2 x täglich etwa 0,3 Gramm oral verabreicht. Bird Bene Back ist beim Tierarzt erhältlich.
- Rodiculan ist ein Ergänzungsfuttermittel, das zur Unterstützung der Verdauungsvorgänge bei Magen-/Darmproblemen (z. B. Verstopfungen) direkt in das Maul oder über das Futter gegeben wird. Es enthält u.a. Lein- und Rapsöl sowie Extrakte verschiedener Heilpflanzen. Ratten erhalten 3 x täglich 3 bis 4 Tropfen.
- Bepanthen Augen- und Nasensalbe wird bei der Erstversorgung von kleineren Verletzungen (z. B. oberflächlichen Bissverletzungen) der Haut und des Auges eingesetzt.
- Verbandsmaterial und Tupfer sind bei Verletzungen (z. B. Bisswunden) notwendig.
Erste-Hilfe-Maßnahmen für Ratten
Wurde Ihre Ratte gebissen oder leidet unter einem Hitzschlag, sollten Sie sofort Erste-Hilfe leisten.
Erste Hilfe bei (Biss-) Verletzungen
Wenn eine Ihrer Ratten sich schwer verletzt hat (Blutungen an Pfote, Ohr etc.), falten Sie einen Tupfer oder ein Tuch zusammen und drücken es auf die Wunde. Darüber geben Sie eine elastische Binde und befestigen das Ganze mit Leukoplast oder Klebstreifen.
Erste Hilfe bei Hitzschlag
Ratten besitzen keine Schweißdrüsen und sind daher sehr hitzeempfindlich. Ab etwa 30°C besteht die Gefahr eines Hitzschlages. Erste Anzeichen sind eine flache, angestrengte Atmung und Apathie. Im weiteren Verlauf erleiden die Tiere einen Schock, der mit Krämpfen einhergehen kann. Als Erste-Hilfe-Maßnahme müssen die Ratten sofort an einen kühlen Ort gebracht und in feuchte, kühle Umschläge gewickelt werden.
Anschließend sollten die betroffenen Ratten schnellstmöglich einem Tierarzt vorgestellt werden. Damit es gar nicht so weit kommt, sollten Sie den Tieren bei hohen Temperaturen ausreichend Kühlung verschaffen. Achten Sie auf eine gute Belüftung (ohne Zugluft!) und verdunkeln Sie das Rattenzimmer gegebenfalls auch noch.
Nahrungsverweigerung bei Ratten
Wenn Ihre Ratte krankheitsbedingt nicht mehr oder zu wenig frisst, ist eine Zwangsernährung notwendig. Um eine radikale Futterumstellungen zu vermeiden, ist es am besten, wenn Sie das gewohnte Trockenfutter zermahlen und in Wasser oder Kamillentee aufweichen. Das Ganze mischen Sie zur Hälfte mit Babybrei (z. B. Grieß-Milchbrei, Bananen-Milchbrei oder Karottenbrei) und geben ein wenig Schmelz- oder Haferflocken hinzu. Dieser Futterbrei wird mit Hilfe einer Einwegspritze (ohne Nadel) vorsichtig oral verabreicht.
Je nach Allgemeinbefinden wird drei- bis sechsmal täglich etwa 1 ml des Futterbreies eingegeben. Die genaue Menge richtet sich nach Gewicht, Alter und Krankheitszustand und sollte mit dem Tierarzt abgestimmt werden. Je geschwächter ein Tier, desto häufiger sollte es in kleinen Mengen gefüttert werden. Nimmt Ihre kranke Ratte keine oder nicht genügend Flüssigkeit zu sich, muss diese ebenfalls mittels einer Spritze zugeführt werden.
Geben Sie dem Tier auf keinen Fall zu viel Brei auf einmal, da dies zu einer schweren Magenüberladung führen kann. Halten Sie Ihre Ratte bei der Zwangsernährung möglichst in einer natürlichen Lage und nicht zu senkrecht. Es darf niemals zu viel Brei ins Maul gegeben werden, da das Tier sich sonst verschluckt und Atemprobleme bekommt.