So viele Menschen wollen Corona-Haustier abgeben
Eine Umfrage aus den USA zeigt Erschreckendes: Sehr viele Menschen sind mit dem Haustier, das sie sich während Corona angeschafft haben, überfordert und wollen es abgeben. In Deutschland zeigt sich ein ähnlicher Trend.
Die Pandemie und der Lockdown sorgten dafür, dass sich weltweit mehr Menschen ein Haustier zugelegt haben. Eine Umfrage aus den USA belegt jetzt, dass das leider zu oft unüberlegt passiert ist.
Der Online-Händler Innovet Pet Products befragte etwa 3.000 Personen aus New Jersey. Fast die Hälfte (47 Prozent) derjenigen, die sich während der Pandemie ein Haustier angeschafft haben, sind jetzt besorgt. Sie fürchten, nicht mehr für das Tier sorgen zu können, wenn das Leben wieder seinen gewohnten Gang geht.
Impulskäufe sorgen für Tierleid
53 Prozent der Befragten gaben zu, sich vor der Anschaffung nicht richtig über das Tier oder die Haltung informiert zu haben. Jeder Fünfte bestätigte, dass niedliche Tier-Posts auf Social Media anderer Menschen ihn oder sie dabei beeinflusst haben, sich ein Haustier zu holen.
Das fehlende Wissen hat fatale Folgen. Obwohl sie während des Lockdowns mehr Zeit für das Haustier hatten, gab mehr als ein Drittel der neuen Hundehalter an, dass ihr Tier schlecht erzogen ist. Die Hunde seien wenig bis gar nicht sozialisiert. Als möglicher Grund wird das Social Distancing genannt – ein persönliches Treffen mit einem Hundetrainer oder anderen Hundehaltern war lange Zeit nicht möglich.
Die Konsequenzen davon sieht man aktuell in den USA: Die Tierheime füllen sich mit Hunden, Katzen und anderen Haustieren, mit denen die Menschen überfordert sind. Die Zahl der Tiere, die über das Internet zum Verkauf angeboten werden, steigt ebenfalls. Viele von ihnen zeigen problematisches Verhalten, weil sie falsch oder gar nicht erzogen wurden. Das berichtet das Nachrichtenportal TAPinto.net.
Ähnlicher Trend in Deutschland?
Schon Ende Juni meldete der Deutsche Tierschutzbund, dass sich die Tierheime in Deutschland langsam, aber stetig füllen. Einige Tierheime haben sogar schon einen Aufnahmestopp verkündet. So beispielsweise auch das Bremer Tierheim.
Gaby Schwab, Pressesprecherin des Bremer Tierheims, sagt in einem Interview mit dem Onlinemagazin ze.tt sie mache den Haustierboom, der durch Corona ausgelöst wurde, dafür verantwortlich. Vor allem Hunde seien von der Abgabewelle betroffen. Die Halter hätten sich vor der Anschaffung nicht ausreichend informiert und seien jetzt überfordert. Ein ähnlicher Trend, wie er auch in den USA zu sehen ist.
Tipps für überforderte Hundehalter
Haben Sie Angst, sich nach der Pandemie nicht mehr um Ihren Hund kümmern zu können, sollten Sie sich erst einmal bewusst machen: Es gibt viele Möglichkeiten, den normalen Alltag mit Hund zu meistern. Das kann Ihnen dabei helfen.
- Stellen Sie einen Zeitplan auf: Haben Sie Angst, die Balance zwischen Arbeit und der Hundepflege nicht meistern zu können, kann ein strukturierter Zeitplan helfen. Vielleicht müssen Sie früher aufstehen oder können bestimmte Aufgaben an Familienmitglieder abgeben.
- Hund ins Büro mitnehmen: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber, ob es möglich ist, den Hund mit ins Büro zu nehmen. So werden Sie der Arbeit und Ihrem Haustier gerecht.
- Hundeschulen besuchen: Sie sollten sich an eine örtliche Hundeschule wenden. Die professionellen Hundetrainer helfen Ihnen vorurteilsfrei Ihren Hund richtig zu erziehen.
- Dog-Walker in Anspruch nehmen: Können Sie mittags nicht mit Ihrem Hund Gassigehen, können Sie einen professionellen Dog-Walker engagieren.
- Sie sind nicht allein: Sie sind mit Ihrem Problem nicht allein. Wenden Sie sich bei Fragen zu Ihrem Hund an einen Hundetrainer oder an den Tierarzt. Bitten Sie auch Freunde um Unterstützung.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie nach Corona den Hund oder ein anderes Haustier nicht mehr behalten können, sollten Sie versuchen, den Alltag zu strukturieren und das Tier voll miteinzubeziehen. Erst, wenn keine Alternative sinnvoll ist, sollte überlegt werden, das Tier abzugeben.
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