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Tiergarten Nürnberg: Zwölf Paviane erschossen – Zoo verteidigt drastische Maßnahme

Im Tiergarten Nürnberg wurden zwölf Paviane getötet, weil das Gehege überfüllt war. Der Zoo spricht von einer „notwendigen Entscheidung“, Tierschützer sind empört.

Zwölf Paviane im Nürnberger Tiergarten erschossen – Zoodirektor verteidigt Entscheidung
Das Gehege der Paviane ist nur für 25 Tiere ausgelegt, zuletzt lebten dort mehr als 40 Affen (Symbolbild)© stock.adobe.com/Dorota

Ein verschlossener Zoo, empörte Tierschützer und eine Entscheidung, die bundesweit für Schlagzeilen sorgt: Im Tiergarten Nürnberg sind am Dienstag zwölf Guinea-Paviane erschossen worden. Zoodirektor Dag Encke bestätigte, dass drei Männchen und neun Weibchen getötet wurden. Die Tiere wurden zuvor in Transportkisten betäubt und nach medizinischen Untersuchungen „tierschutzkonform per Kugelschuss“ getötet. Zwei Paviane starben schon bei der Narkose.

Die Hintergründe sind komplex. Das Gehege der Paviane ist nur für 25 Tiere ausgelegt, zuletzt lebten dort mehr als 40 Affen. Auswilderung, Abgabe an andere Zoos, Verhütung oder ein Gehegeausbau – alle Alternativen seien ausgeschöpft worden, erklärte Encke: „Wir mussten abwägen zwischen dem Schutz einzelner Tiere und dem Wohl der gesamten Gruppe.“

Die getöteten Tiere wurden anschließend an Raubtiere wie Löwen und Geier verfüttert. Der Zoo verteidigt dieses Vorgehen mit Blick auf Artenschutzprogramme. Encke betonte, dass die Tötungen „in den nächsten Jahren zum Erhalt der Population nötig bleiben“ könnten.

Währenddessen wächst der Protest. Am Dienstag versuchten sieben Tierschutz-Aktivisten, das Gelände zu stürmen, um die Tötungen zu verhindern. Die Polizei griff ein und nahm zwei von ihnen fest. Encke sprach von einer „schnellen Polarisierung in der Gesellschaft“, stellte aber klar: „Es sind nur kleine Gruppen, die meines Erachtens nicht die Mitte der Gesellschaft widerspiegeln.“

Der Zoo bleibt bei seiner Haltung – und nimmt in Kauf, dass weitere Proteste folgen. Auch künftig könnte es dazu kommen, dass gesunde Paviane getötet werden, wenn die Gruppe erneut zu groß wird.

Der Deutsche Tierschutzbund hat bereits angekündigt, Strafanzeige zu stellen:  "Der Tiergarten Nürnberg hat den angekündigten Tabubruch begangen [...] Das ist grausam und ethisch nicht zu rechtfertigen. Wir als Deutscher Tierschutzbund werden deshalb Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz stellen.", heißt es auf Instagram.

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