Hund im Büro: So klappt es friedlich und harmonisch
Ob Sie Ihren Hund mit ins Büro nehmen dürfen, entscheidet Ihr Arbeitgeber. Welche Argumente Ihnen dabei helfen können, Ihren Chef von einem Bürohund zu überzeugen und wieso immer mehr Firmen Bürohunde zulassen, erfahren Sie hier.
Den eigenen Hund mit ins Büro nehmen zu dürfen: Das wünschen sich immer mehr Hundehalter. Ein Thema, das ab dem 20. März an Bedeutung gewinnen dürfte. Denn dieses Datum markiert den Stichtag, ab dem die Homeoffice-Pflicht offiziell endet.
Für alle, die dann wieder ins Office müssen und ihren Hund noch nicht alleine lassen können oder möchten, wäre eine Mitnahme die optimale Lösung.
Warum viele Firmen bewusst Hunde im Büro zulassen und weshalb es künftig noch viel mehr Bürohunde geben könnte, hat uns Markus Beyer vom Bundesverband Bürohund e.V. verraten.
Folgende Inhalte stellen wir in diesem Artikel vor:
- Bürohunde mit eigenem Feiertag
- Argumente für einen Hund im Büro
- Wird es zukünftig mehr Hunde im Büro geben?
- Hunde im Büro nach Wegfall der Homeoffice-Pflicht?
- Hund im Büro: wichtige Regeln
- Den Arbeitgeber vom Bürohund überzeugen?
- Bürohunde – Anlaufstelle für Informationen
Bürohunde mit eigenem Feiertag
Bürohunde haben sogar einen eigenen Feiertag. Der weltweite „Nimm-deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag“ wird jedes Jahr am vierten Freitag im Juni gefeiert. Die US-amerikanische Organisation „Pet Sitters International“ rief diesen Feiertag ins Leben. Sie ist die größte Vereinigung von professionellen Tiersittern weltweit.
Das Ziel des „Nimm-deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag“ ist, dass Kollegen und Arbeitgeber merken, dass sich ein Hund im Büro am Arbeitsplatz auf alle positiv auswirken kann und er auch künftig mitgenommen werden darf. In Deutschland unterstützt der Bundesverband Bürohund e.V. diesen Feiertag als „Internationaler Bürohundtag“.
Trotz Feiertag: Nehmen Sie Ihren Vierbeiner auch an diesem Tag nicht ohne Erlaubnis Ihres Arbeitgebers mit ins Büro.
Argumente für einen Hund im Büro
Den eigenen Hund mit ins Büro nehmen zu dürfen, bringt längst nicht nur für den Hundehalter viele Vorteile. Vielmehr können mit den richtigen Voraussetzungen alle Beteiligten davon profitieren.
Hund im Büro: Das sind die Vorteile
Studien haben längst gezeigt, dass Hunde Stress reduzieren – und das tun sie auch am Arbeitsplatz. Wenn Sie einen Hund streicheln, werden Stresshormone wie Insulin und Cortisol eingedämmt und das Glückshormon Dopamin produziert.
Ein Vierbeiner im Büro senkt das Risiko von Dauerstress und damit auch die Gefahr von Burnout. Außerdem sorgen Hunde laut dem Bundesverband Bürohund e.V. für ein besseres Betriebsklima, sofern sie ihren Besitzer an den Arbeitsplatz begleiten. Streichel- und Spielpausen und Gassirunden entspannen die Mitarbeiter. Das hat zur Folge, dass nach der erholsamen Pause konzentrierter weitergearbeitet wird.
Zusammengefasst kann ein Hund im Büro folgende Vorteile für alle Mitarbeiter haben:
- Risiko für Dauerstress wird reduziert
- Burnout-Risiko wird vermindert
- besseres Betriebsklima
- erholsamere Pausen haben höhere Arbeitsleistung zur Folge
Vorteile für den Hund selbst bei Bürobesuch
Natürlich profitiert auch der beste Freund des Menschen selbst davon, wenn er mit ins Büro kommen darf. Er muss nicht allein zu Hause bleiben, sondern darf den ganzen Tag an der Seite seines Menschen verbringen. Das kann natürlich auch die Bindung zwischen Mensch und Hund stärken.
Wenn mehr Firmen einen Hund im Büro zulassen, bedeutet das auch, dass mehr berufstätige Menschen einen Hund halten können. Das könnte vor allem Tierheimhunde eine neue Chance bieten, adoptiert zu werden.
Hunde am Arbeitsplatz: Vorteile für die Firma
Laut dem Bundesverband Bürohund e.V. profitieren auch Firmen davon, wenn Hunde ins Büro mitgenommen werden. Laut dem BVBH-Bürohund-Index 2019 erlebten über 90 Prozent der Mitarbeiter eine Verbesserung des Arbeitsklimas und eine bessere persönliche Work-Life-Balance dadurch.
Das scheint auch dazu zu führen, dass Mitarbeiter der Firma gegenüber loyaler sind, wenn Hunde im Büro erlaubt sind. Die Bereitschaft, den Arbeitgeber zu wechseln, ist41 Prozent niedriger, wenn eine Firma ein solches Szenario zulässt. Das geht aus dem BVBH-Bürohund-Index 2019 hervor.
Ebenfalls wichtig für Firmen: Wer Hunde im Büro erlaubt, macht sich zu einem attraktiveren Arbeitgeber für Fachkräfte.
Wird es zukünftig mehr Hunde im Büro geben?
Wir haben Markus Beyer gefragt, ob es in Zukunft mehr Bürohunde geben wird. Darauf antwortet der Erste Vorsitzende des Bundesverbandes Bürohund e.V. (BVBH) mit einem klaren „Ja“. Schließlich habe die Corona-Pandemie gezeigt, dass Dinge funktionieren, die vorher undenkbar gewesen wären – wie Homeoffice. So könnte das jetzt auch mit Bürohunden passieren.
Markus Beyer vom BVBH ist sich sicher, dass der Druck auf den Arbeitgeber größer wird. Während des Corona-Lockdowns haben sich viele einen Hund zugelegt. „Die Menschen konnten jetzt erleben, welch eine Wirkung ein Hund auf ihre Gesundheit, auf ihr Glücklichsein, auf ihr Leben hat. Und die Menschen werden das nicht mehr missen wollen“, so Beyer.
Laut einer kununu-Umfrage gehören Bürohunde tatsächlich zu den drei gefragtesten Benefits eines Unternehmens. Nur flexible Arbeitszeiten und Homeoffice sind noch beliebter. „Flexible Arbeitszeiten haben wir erreicht. Homeoffice, wovor ganz viele Firmen Angst hatten, haben wir auch erreicht. Und das Dritte wird auch passieren.“, so Beyer. Seine Schlussfolgerung: „In ein, zwei Jahren werden deutlich, deutlich mehr Hunde im Büro sein.“
Hunde im Büro nach Wegfall der Homeoffice-Pflicht?
Die Entwicklung ab dem 20. März des Jahres 2022 wird besonders interessant. Dann endet die gesetzliche Homeoffice-Pflicht, und viele Hundehalter müssen ihren geliebten Begleiter zuhause lassen. Das könnte problematisch werden, da das Alleinbleiben aufgrund des Lockdowns vielen Hunden nicht beigebracht wurde.
Hinzu kommt, dass einige ihren Hund prinzipiell nicht über einen so langen Zeitraum allein lassen möchten. Die Option, den Hund mit ins Büro nehmen zu dürfen, wäre die optimale Lösung.
Hund im Büro: Die wichtigsten Regeln
Das Konzept „Bürohund“ kann aber nur funktionieren, wenn sich alle Beteiligten an gewisse Regeln halten. Wann Ihr Hund aus rechtlicher Sicht an den Arbeitsplatz mitgenommen werden darf und mit welchen Tricks Hund und Kollegen gut miteinander auskommen, haben wir kurz zusammengefasst:
- Erlaubnis einholen
- Haftung bei Schäden klären
- Bedürfnisse des Bürohundes beachten
- Pausen und Arbeitszeit
- Hygiene am Arbeitsplatz
- Andere Bürohunde
- Hund an das Büro gewöhnen
Erlaubnis für einen Bürohund einholen
Ihr Hund darf nicht einfach so mit ins Büro kommen. Ihr Arbeitgeber entscheidet, ob Sie Ihren Hundzum Arbeitsplatz mitnehmen dürfen. Tun Sie das ohne Erlaubnis, kann eine Abmahnung folgen. In einem Vertrag können alle wichtigen Regeln für Bürohunde festgehalten werden, wenn der Arbeitgeber zustimmt.
Wichtig: Auch Ihre Kollegen müssen mit der Fellnase am Arbeitsplatz einverstanden sein. Holen Sie sich zuerst das Einverständnis Ihrer Kollegen, um Konflikte zu vermeiden. Erkundigen Sie sich auch, ob einer Ihrer Kollegen an einer Hundeallergie leidet.
Haftung bei Schäden klären
In manchen Bundesländern ist eine sogenannte Hundehaftpflichtversicherung bereits Pflicht. Wenn Sie noch keine abgeschlossen haben, kann das sehr sinnvoll sein. Macht der Hund im Büro etwas kaputt, sind Sie abgesichert. Ein versicherter Hund hat außerdem bessere Chancen, vom Arbeitgeber als Bürohund akzeptiert zu werden.
Bedürfnisse des Bürohundes
Soll der Hund mit ins Büro kommen, braucht er dort auch Zubehör. Nur so kann er sich dort auch wohlfühlen. Dazu gehören unbedingt:
- Wasser- und Futternapf
- Schlafplatz
- Spielzeug
Überlegen Sie, ob Ihr Hund sich wirklich für den hektischen Alltag im Büro eignet. Sehr ängstliche Hunde werden sich im lauten Büro mit vielen Menschen nicht zurechtfinden. Hunde mit einem freundlichen Wesen, die umgänglich sind, eignen sich am besten als Bürohunde.
Entspannung für Bürohunde
Damit Ihr Hund entspannen kann, beschäftigt ist und einen Rückzugsort hat, ist eine Grundausstattung im Büro empfehlenswert.
Hundekörbchen | Trinknapf | Tauspielzeug | Anti-Stress Spray | Schnüffelteppich |
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Pausen und Arbeitszeit
Denken Sie daran, dass Ihr Hund Bewegung braucht und Sie hin und wieder eine Pause einlegen müssen. Achtung: Insofern es nicht anders vereinbart wurde, werden Gassi- und Spielzeiten mit dem Hund von der Arbeitszeit abgezogen.
Hygiene am Arbeitsplatz
Bürohunde sollten immer geimpft und entwurmt sein. Der Hundehalter ist dazu verpflichtet, Hundehaare oder anderen durch den Hund verursachten Schmutz zu beseitigen. Die Reinigung dafür zählt nicht als Arbeitszeit.
Andere Bürohunde
Je mehr Bürohunde bereits an Ihrem Arbeitsplatz sind, desto genauer sollten Sie abwägen, ob es sinnvoll ist, den eigenen Hund mitzunehmen. Überlegen Sie: Wie verträglich ist Ihr Hund mit Artgenossen? Wie reagieren die anderen Hunde auf Ihren Hund?
Hund ans Büro gewöhnen
Manche Hunde brauchen länger als andere, um sich an den Alltag im Büro zu gewöhnen. Es kann sinnvoll sein, Ihren Hund erst ab und zu mitzunehmen. Erst nach ein paar Probeläufen begleitet Ihr Hund Sie jeden Tag ins Büro.
Ein bekannter Schlafplatz von zu Hause und Futter, das Ihr Hund bereits gewohnt ist, helfen ihm dabei, sich schneller einzugewöhnen. Ihr Hund sollte die Kollegen nacheinander kennenlernen und nicht alle auf einmal.
Den Arbeitgeber vom Bürohund überzeugen
Bevor Sie Ihren Arbeitgeber davon überzeugen, wie sinnvoll Hunde im Büro sind, sollten Sie zuerst auf Ihre Kollegen zugehen. Versuchen Sie, ihnen die Vorteile einesBürohundes näherzubringen.
Erst dann können Sie die Argumente, die für einen Bürohund sprechen, Ihrem Chef präsentieren. Außerdem kommt es sicher gut an, wenn Sie ihm bereits einige Regeln für Ihren Bürohund vorstellen.
Bürohunde – Anlaufstelle für Informationen
Professionelle Beratung finden Sie beim Bundesverband Bürohund e.V. Der Verein klärt Arbeitnehmer und Arbeitgeber über die Vorteile eines Bürohundes auf und hilft dabei zu prüfen, ob das Konzept „Bürohund“ auch an Ihrem Arbeitsplatz funktionieren kann.
Ein Bürohund kann steuerlich übrigens nicht abgesetzt werden. Wer jedoch aus beruflichen Gründen einen Hund hält, genießt steuerlich größere Vorteile. Die sogenannten Dienst- oder Behindertenbegleithunde sind seit 2010 vom Bundesfinanzhof (BFH) als Arbeitsmittel anerkannt. In diesem Fall können Besitzer Kosten für ihren Hund als Werbungskosten von der Steuer absetzen.
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