Die Sinne der Vögel
Vögel sind wie Menschen mit den fünf wichtigsten Sinnen ausgestattet. Es gibt jedoch einige Unterschiede zu den menschlichen Sinnesleistungen. Auch von Vogelart zu Vogelart sind die Sinne unterschiedlich stark ausgeprägt. Hier erfahren alles zu den Sinnen der Vögel.
Vögel können ebenso wie Menschen sehen, hören, riechen, schmecken und tasten. Sie verfügen zusätzlich über einen mehrfachen Kompass: einen Sternen- bzw. Sonnenkompass und einen Magnetkompass. Dieser ist hauptsächlich für die Fernreisenden unter den Vögeln relevant, aber auch Brieftauben haben ihn entwickelt. Um die Stärke des Magnetfeldes zu bestimmen, haben diese Vögel Eisenkristalle in der Schnabelhaut. Die Richtungsinformation wird im Auge wahrgenommen.
Der Sehsinn von Vögeln
Die Augen sind bei den Vögeln sehr groß, meistens größer als das Gehirn. Schon aufgrund ihrer Größe lässt darauf schließen, dass sie für die gefiederten Tiere sehr wichtig sind.
Vögel orientieren sich hauptsächlich anhand ihrer scharfen Augen. Dabei unterscheiden sich Sing- und Greifvögel sowie Eulen voneinander:
Singvögel...
- ... haben sehr flache, seitlich angeordnete Augen auf dem schmalen Kopf.
- ...haben ein großes Sichtfeld und sehen sehr gut, ohne den Kopf drehen zu müssen. Deshalb können sie auch kaum durch Bewegungen überrascht werden.
Greifvögel...
- ... haben kogelförmige, nach vorne gerichtete Augen, um ihre Beute auf dem Boden, im Wasser oder in der Luft genau zu fixieren.
- ... sehen alles viel größer und schärfer.
- ... haben im Gegensatz zu den meisten Vögeln keine beinahe Rundumsicht.
Eulen...
- ... haben große, nach vorne gerichtete und besonders röhrenförmige Augen
- ... haben einen breiten Kopf, der diese großen Augen aufnimmt.
- ... haben kein großes Sehfeld, aber stattdessen acht Halswirbel: So können sie ihren Kopf um bis zu 270 Grad drehen.
Der Fettschwalm, die Nachtschwalben und die Eulen sehen nachts am besten.
Der Gehörsinn von Vögeln
Alle Vögel hören gut, denn sie haben gut ausgeprägte Ohren. Sie hören auch Töne, die Menschen nicht wahrnehmen können.
Die äußeren Ohrmuscheln sind bei Vögeln nicht so ausgeprägt wie bei Säugetieren. Statt den Ohrmuscheln besitzen viele Vögel, zum Beispiel Eulen, Federohren, die nicht zum Hören, sondern nur zum Drohen und Abschrecken dienen.
Die eigentlichen Ohren sitzen asymmetrisch hinter den Gesichtsschleiern verborgen. Dadurch können sie die Position des raschelnden Beutetiers mit wenigen Hundertstel Zeitdifferenz hören und zielgenau ausmachen.
Der Geruchssinn von Vögeln
Auch wenn Augen und Gehör die wichtigsten Sinnesorgane bei Vögeln sind, verfügen Vögel über sehr viele Geruchsrezeptor-Gene. Der Geruchssinn hilft vielen Vögeln dabei, ...
- ... sich zu orientieren
- ... Nahrung zu finden
- ... sich gegenseitig zu erkennen
Beim Geruchssinn gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Vogelarten. Der Streifenkiwi aus Neuseeland hat zum Beispiel fast sechsmal so viele Geruchsrezeptor-Gene wie ein Kanarienvogel oder eine Blaumeise. Das kann als Anpassung an die Nachtaktivität gedeutet werden.
Der Geschmackssinn von Vögeln
Der Geschmacksinn ist bei Vögeln weniger ausgeprägt als bei den Säugetieren. Dennoch wurde er unter anderem bei Singvögeln, Tauben, Hühnervögeln und Enten getestet und nachgewiesen.
Die Ernährungsweise scheint zudem das Geschmacksempfinden der Vögel wesentlich zu beeinflussen: Die geringe Empfindlichkeit für Bittergeschmack ist zum Beispiel auf die Gewöhnung an bitter schmeckende Nahrung zurückzuführen.
Der Tastsinn von Vögel
Der Tastsinn an den Flügeln ist für Vögel von großer Bedeutung: Die Druckinformation, die beim Fliegen auf den Federn lastet, wird vom Gehirn automatisch in die richtige Flügelstellung umgerechnet.
Auch bei der Nahrungsaufnahme der Vögel spielt der Tastsinn eine große Rolle: Ihre Schnäbel und Zungen sind sehr empfindsam, vor allem bei würmer- und madenfressenden Vögeln.
Durch das Tasten mit der Zunge stellen Vögel die Form und Härte ihrer Nahrung oder eines Gegenstands fest. Schließlich müssen sie ihre Beute im seichten Wasser, im schlammigen Schlick, im dunklen Erdboden oder hinter borkiger Rinde ertasten.