Schutz vor Toxoplasmose für Katzenbesitzer
Auf dem Internationalen Toxoplasmose-Kongress 2003 in New York wies der Parasitologe Louis M. Weiss darauf hin, dass die weltweit häufigste parasitäre Infektion beim Menschen die Infektion mit dem Schmarotzer Toxoplasma gondii sei.
Für Katzenbesitzer ist das deshalb so interessant, weil die Hauskatze in unseren Breiten der Hauptwirt von Toxoplasma gondii ist. Die Tiere werden zwar selbst in der Regel nicht krank, können diesen Parasiten aber auf den Menschen übertragen.Die meisten Frauen haben Abwehrstoffe
Die Infektion ist jedoch kein Grund zu Panik, denn in der Regel merken wir gar nicht, dass wir uns angesteckt haben. In Ausnahmefällen kommt es zu grippeähnlichen Symptomen, die gut mit Antibiotika behandelt werden können. Tatsächlich gibt es aber zwei Risikogruppen, denen der Parasit wirklich gefährlich werden kann: dem ungeborenen Leben im Mutterleib und Menschen, die unter einer Immunschwäche, wie z. B. AIDS, leiden oder die, z.B. nach einer Transplantation, mit Medikamenten behandelt werden müssen, die das Abwehrsystem unterdrücken. Bei Schwangeren kann der Erreger einen Abort auslösen oder schwerste Behinderungen beim Kind verursachen; bei Menschen mit schwachem Immunsystem können die Toxoplasmen Gehirnentzündungen auslösen. Personen dieser Risikogruppen sollten sich schon bei einem Verdacht einer Toxoplasmeninfektion untersuchen und gegebenenfalls prophylaktisch mit Antibiotika behandeln lassen. Dem ungeborenen Leben kann der Schmarotzer aber nur schaden, wenn die Mutter sich während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit dem Erreger ansteckt. Das heißt: Das Kind einer Frau, die bereits vor der Schwangerschaft eine Toxoplasma-Infektion durchgemacht hat und genügend Antikörper bilden konnte, ist in der Regel vor der Erkrankung geschützt. Daher sollten sich alle Frauen mit Kinderwunsch auf diese Abwehrstoffe untersuchen lassen. Doch selbst wenn eine Schwangere noch keine Antikörper gegen Toxoplasmen gebildet hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Katze die Wohnung verlassen muss.
Die größere Gefahr sind rohe Lebensmittel
Katzen infizieren sich durch den Verzehr von rohem Fleisch. Das heißt: Wohnungskatzen, die ihr ganzes Leben lang nur gekochte Kost oder Fertignahrung zu sich genommen haben, sind aller Wahrscheinlichkeit nach frei von Toxoplasmen. Zur Sicherheit kann man den Kot des Tieres auf den Erreger untersuchen lassen. Viele erwachsene Katzen mit Freigang haben meist schon eine Infektion mit dem Parasiten durchgemacht und Abwehrstoffe gegen ihn gebildet. Stellt der Tierarzt eine ausreichende Menge von Antikörpern im Blut der Katze fest, gilt sie als immun und überträgt in der Regel auch keine Toxoplasmen. Ausnahmen hiervon sind kranke Katzen: Lassen Sie sich vom Tierarzt individuell beraten und den Kot der Katze untersuchen. Sind keine Toxoplasmen im Stuhl der Katze zu finden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung außerordentlich gering. Bei einem Freigänger sollte man den Kot in regelmäßigen Abständen untersuchen lassen. Außerdem sollten Schwangere ohne Toxoplasmose-Antikörper bei diesen Katzen besondere Hygieneregeln einhalten und z.B. das Säubern der Katzentoilette dem werdenden Vater überlassen. Dabei ist es gut zu wissen, dass der Erreger mindestens 48 Stunden Reifezeit außerhalb des Katzenkörpers benötigt, um infektiös zu werden – wird das Katzenklo innerhalb dieser Zeit gründlich mit heißem Wasser gereinigt, ist das Risiko einer Ansteckung relativ klein. Eine weitere wichtige Maßnahme ist das gute alte Händewaschen nach jedem Katzenkontakt und vor jeder Mahlzeit.
Wenn man diese Hygieneregeln einhält, geht von der eigenen Katze keine nennenswerte Gefahr aus. Häufig vergessen wird aber das Infektionsrisiko durch den Genuss und die Verarbeitung roher Lebensmittel und beim Kontakt mit Erde, die mit den Erregern verseucht sein kann.
Tipps für Schwangere
- Wenn Sie ein Wunschkind planen, lassen Sie sich auf Toxoplasmose-Antikörper testen. Stellt der Arzt in Ihrem Blut Antikörper fest, ist Ihr Kind geschützt. Sie müssen zumindest in Bezug auf Toxoplasmose keine besonderen Schutzmaßnahmen ergreifen. Allerdings sind die unten genannten Hygieneregeln auch zur Vorbeugung vor Infektionen anderer Erreger geeignet.
- Auch wer unvermutet schwanger geworden ist, sollte sich sofort auf Toxoplasmose-Antikörper testen lassen. Es gibt Tests, mit denen der Zeitpunkt der Infektion ungefähr festgestellt werden kann – liegt die Infektion schon einige Zeit zurück, besteht keine Gefahr für das Kind.
- Vorsichtsmaßnahmen für Schwangere ohne Toxoplasmose-Antikörper:
- Lassen Sie Ihre Katze beim Tierarzt auf Toxoplasmen-Antikörper untersuchen. Wenn die Katze selbst immun ist, geht von ihr keine Gefahr aus. Kotuntersuchungen auf Toxoplasmen sind bei Freilaufkatzen, Kätzchen und Katzen, die unter einer Immunschwäche leiden, empfehlenswert. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt hierbei individuell beraten.
- Freilaufkatzen sind besonders gefährdet, mit Toxoplasmen in Berührung zu kommen. Sie können den Erreger z. B. auch an den Pfoten mit nach Hause schleppen. Achten Sie daher beim Umgang mit Ihrem Freigänger besonders auf Hygiene und waschen Sie nach jedem Kontakt Ihre Hände.
- Füttern Sie Ihrer Katze nur abgekochtes Fleisch oder Fertignahrung.
- Essen Sie selbst auch kein rohes Fleisch. Achten Sie bei der Verarbeitung von rohem Fleisch (übrigens auch rohem Schinken oder anderen Rohwürsten) peinlich auf Sauberkeit: Spülen Sie alle Küchengeräte sofort nach Gebrauch heiß ab und waschen Sie sich selbst die Hände. Stellen Sie sicher, dass rohe Fleischprodukte nicht mit bereits gegarten Gerichten in Berührung kommen.
- Waschen Sie rohes Obst und Gemüse gründlich ab.
- Nehmen Sie keine rohen Milchprodukte zu sich. Insbesondere rohe Schafs- und Ziegenmilch können gefährlich sein. Pasteurisierte Milchprodukte sind hingegen sicher.
- Verrichten Sie Gartenarbeit nur mit Handschuhen und waschen Sie sich auch hiernach jedes Mal die Hände.
- Die Katzentoilette sollte regelmäßig alle 24 Stunden gereinigt -werden.
- Die Reinigung der Toilette sollte möglichst der Partner übernehmen, oder Sie verwenden auch hierbei Handschuhe.
- Vermeiden Sie den Kontakt mit kranken Katzen, unbekannten Jungtieren oder unbekannten Freigängern.