Der perfekte Zaun
Generell sollte eine pferdegerechte Einzäunung sowohl ausbruchs- als auch verletzungssicher sein. Unterschiedliche Pferde benötigen jedoch manches Mal auch unterschiedliche Zäune. Lesen Sie hier, worauf Sie beim Zaunbau achten sollten.
Die richtige Einzäunung der Pferdekoppel ist verhindert das Ausbrechen der Pferde. Außerdem muss der Zaun so gebaut sein, dass sich das Pferd nicht daran verletzen kann. Auch für Versicherungen und Rechtsprechung ist die Art des Pferdezaunes von Belang. Hengstweiden müssen aus Versicherungsgründen besonders sicher eingezäunt werden und auch Fohlen brauchen gut sichtbare und stabile Zäune. Lesen Sie hier, mit welchen Materialien Sie eine Pferdekoppel sicher einzäunen können.
1. Zaunpfähle auf der Pferdekoppel
Die Zaunpfähle sind die Basis einer ausbruchssicheren Weide. Sie können zwischen Holz- und Kunststoffpfosten wählen. Die Pfähle sollten zu einem Drittel im Boden stecken und möglichst langlebig und bissfest sein. Morsche oder brüchige Pfosten müssen frühzeitig ausgetauscht werden. Außerdem sollten Sie regelmäßig prüfen, ob die Pfosten noch fest im Boden verankert sind.
Kunstoffpfosten müssen UV-beständig sein. Da sie ständig der Witterung ausgesetzt sind, müssen sie auch hohe Plus- und Minustemperaturen aushalten können, ohne brüchig zu werden.
Unter den Holzpfosten eignen sich Pfähle aus Eichenholz am besten, da sie besonders hart sind. Weichere Holzarten eignen sich nur als Zaunmaterial, wenn sie entsprechend behandelt wurden.
Richtiger Abstand der Zaunpfosten
Der Abstand zwischen den einzelnen Pfosten sollte in etwa 4 bis 5 Meter betragen. Ist das Gelände besonders hügelig, wählt man einen geringeren Abstand. Auf ebener Fläche kann auch ein Abstand von bis zu 6 Metern gewählt werden.
Richtige Zaunhöhe
Die benötigte Zaunhöhe richtet sich nach der Größe der Pferde, die auf der Weide untergestellt werden sollen. Als Richtwert gilt: Der Zaun sollte 0,8-mal die Widerristhöhe des größten Pferdes haben. Sicherheitshalber sollten Sie jedoch noch einmal 20 Zentimeter höher gehen.
Rechenbeispiel:
Das größte Pferd der Herde besitzt eine Widerristhöhe von 175 cm.
0,8 x Widerristhöhe 175 cm = 140 cm
Daraus ergibt sich die deale Zaunhöhe: 140 cm + 20 cm = 160 cm
2. Elektrozaun für die Pferdekoppel
Sehr gebräuchlich ist die Einzäunung der Pferdekoppel mit Elektrolitze oder -kordel.
Die meist weiße Litze führt mehrere Leiter und wird durch Isolatoren an den Zaunpfählen geführt. Solange sie neu ist, ist sie auch gut zu sehen. Vorteilhaft ist der günstige Preis, doch als Nachteil muss in Betracht gezogen werden, dass die Litze schon nach wenigen Jahren erneuert werden muss, da sie schnell mürbe und brüchig wird und dann reißt und den Strom nicht mehr leitet.
Es gibt dieses Elektroband in unterschiedlichen Breiten. 10 mm sind schlecht zu sehen, 50 mm sind zwar gut sichtbar und stabil, aber auch sehr windempfindlich. Häufig verwendet wird das 20 mm Band.
Eine Kordel ist etwas stabiler als Litze. Dadurch erhöht sich allerdings auch das Verletzungsrisiko, da sie nicht so schnell reißt, wenn sich ein Pferd darin verfängt, und dann tief einschneiden kann. Hier bietet es sich an, so genannte Sollbruchstellen einzubauen, die bei starkem Zug nachgeben.
Anzahl und Höhe von Litzen oder Querlatten
Da in einer Herde meist Pferde unterschiedlicher Größe gehalten werden, ist es notwendig die Querlatten bzw. Litzen in unterschiedlichen Höhen anzubringen. Empfehlenswert ist ein Koppelzaun mit mindestens drei Litzen auf unterschiedlicher Höhe.
Die unterste Querlatte/ Litze sollte im Abstand von etwa 40 bis 70 Zentimeter über dem Boden gesetzt werden. Es empfiehlt sich hier ein möglichst breites Elektroband zu nehmen, da die Pferde es dann besser sehen können. Ist die untere Begrenzung niedrig angelegt, schützt sie auch vor Hunden, die in die Koppel laufen könnten.
Die oberen Querlatten/Litzen sollten im selben Abstand gesetzt werden, wie der Abstand von Boden zur untersten beträgt.
3. Stromfluss und Stromgerät
Ein Elektrozaun bietet nur dann Hütesicherheit, wenn ungehinderter Stromfluss gewährleistet ist. In diesem Zusammenhang spielt auch die Ableitung durch Bewuchs eine große Rolle. Gräser, Kräuter und Äste müssen regelmäßig vom Zaun entfernt werden, sodass die Litze wirklich nur durch die Erdung am Stromgerät mit dem Boden in Kontakt steht.
Berührt nun das Pferd den Zaun, fließt der Strom durch das Pferd in den Boden. Die Enden der Litze sollten nicht einfach geknotet werden, sondern mit Bandverbindern aneinandergeknüpft werden. Gleiches gilt für die Verbindung zu den isolierten Torgriffen und zum Stromgerät selbst. Ein Elektrozaun muss regelmäßig überprüft werden. Der Handel bietet zu diesem Zweck verschiedene Stromprüfgeräte an.
Erdung des Stromgeräts
Das Stromgerät wird geerdet. Diese Erdung wird mit einem Metallstab erreicht, der möglichst tief im Erdreich versenkt wird. Erdungsstäbe sind circa ein Meter lang. Die Erdung wird verbessert, wenn der Stab in feuchtem Erdreich steckt. Ein durch ein Kabel verbundener zweiter Erdungsstab ist bei großer Beanspruchung zu empfehlen.
Stromspannung auf der Pferdekoppel
Die Zaunanlage sollte eine Mindesthütespannung von 2500 Volt aufweisen. Empfehlenswert ist eine Spannung von 3000 Volt. Bei dicht behaarten Pferde oder Pferden, die gerne ausbrechen, kann der Stromfluss auch auf 4000 Volt laufen. 10.000 Volt dürfen auf der Pferdekoppel nicht überschritten werden.
4. Holzzaun für die Pferdekoppel
Klassisch schön auf der Pferdekoppel ist ein Holzzaun. Nachteilig ist einerseits der relativ hohe Preis, andererseits knabbern Pferde die Riegel gerne an. Es empfiehlt sich daher, innen vor dem Holzzaun zusätzlich ein Elektroband zu spannen, das Mäuler und Zähne vom Holz fernhält. Dazu setzen Sie Abstandsisolatoren an Innenseite der Holzpfähle, durch die Sie anschließend einen Elektrozaun spannen.
Darüber hinaus ist zu bedenken, dass auch ein Holzzaun nach einigen Jahren morsch und brüchig wird und dann erneuert werden muss. Eine Imprägnierung kann das Problem entschärfen, doch muss diese umweltgerecht ausgeführt werden.