Vom Reiter zum Züchter

Selber ein Fohlen zu züchten, von Anfang an dabei zu sein, das ist ein ganz besonderer Traum. Ehe Sie die Verwirklichung dieses Traums in Angriff nehmen, sollten Sie jedoch einen genauen Blick auf Ihre Stute werfen: Ist sie für die Zucht geeignet?

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© Wioletta Zmyslowska

Generell gilt: Für das erste Fohlen sollte eine Stute möglichst nicht älter als zehn Jahre sein. Hat Ihre Stute schon einmal gefohlt, können Sie sie auch im höheren Alter noch zum Hengst bringen. Je älter die Stute jedoch ist, desto höher ist das Risiko, dass Probleme auftreten – sowohl während der Trächtigkeit als auch bei der Geburt und beim Säugen des Fohlens. Ihr Tierarzt kann Ihnen dabei helfen, die Belastbarkeit Ihrer Stute richtig einzuschätzen.

Die Qualität der Stute

Das eigene Pferd hat immer ganz besondere Qualitäten, auf die wir zu Recht stolz sind. Geht es jedoch um den Zuchteinsatz, müssen wir uns einmal aus der engen Verbindung zu unserer Stute lösen und einen objektiven Blick auf ihre Qualitäten als Mutterstute werfen (siehe auch Pferdebeurteilung). Sofern Sie nicht nur für den Eigenbedarf züchten und garantieren können, dass das Fohlen unter Ihrer Obhut aufwachsen und alt werden darf, sollten Sie bedenken, dass die Chancen für ein gutes Zuhause umso größer sind, je besser sich das Fohlen präsentiert. Eine Stute, die aufgrund ihrer Schwächen nicht für den Reitsport geeignet ist, eignet sich ebenso wenig als Mutterstute. Grobe Stellungs- und Gebäudefehler, möglicherweise erbliche Erkrankungen und charakterliche Schwächen stehen einem Zuchteinsatz entgegen. Die besten Stuten bringen die besten Fohlen. Sie als Züchter stehen in der Verantwortung, dem Fohlen einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen.

Die Haltung von Stute und Fohlen

Die Haltung in einem herkömmlichen Reitstall eignet sich nicht für die werdende Mutter. Gerade während der Trächtigkeit ist freie Bewegung ein Muss. Noch größer werden die Ansprüche an die Haltung, ist das Fohlen erst einmal geboren. Der Bewegungsapparat des jungen Pferdes muss von Anfang an trainiert werden: In einer Box ist das nicht möglich, Weidegang ist unverzichtbar. Hinzu kommt die Bedeutung der Herde. Fohlen, die alleine mit ihrer Mutter aufwachsen, tun sich später schwer, mit anderen Pferden zu interagieren – ihnen fehlt die soziale Kompetenz. In der Herde lernt das Fohlen von Anfang an, seinen Platz in der bestehenden Sozialstruktur zu finden. Auch gleichaltrige Fohlen sind sehr wichtig, um im gemeinsamen Spiel die Welt zu erkunden und sich zu trainieren. Es hat sich gezeigt, dass ein artgerechtes Umfeld die beste Gesundheitsvorsorge nicht nur für Fohlen und Jungpferde ist. Diese Haltung von Stute und Fohlen sollte garantiert sein, ehe es zur Bedeckung der Stute kommt.

Die Eintragung der Stute

Wer züchten möchte, sollte seine Stute bei einem Zuchtverband vorstellen und sie eintragen lassen. Hier wird die Stute von kompetenten Richtern bewertet, so dass der Besitzer eine objektive Einschätzung seiner Stute erhält. Auch Stuten ohne Abstammungsnachweis können beim Verband vorgestellt und in das Vorbuch eingetragen werden, so dass über mehrere Generationen ein vollständiges Papier für die Nachkommen entstehen kann. (Britta Schön)

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