Herkunft von Rassetauben
Die heutigen Haustauben stammen alle von der wildlebenden Felsentaube ab. Von ihr sind inzwischen zwölf Unterarten bekannt.
Die wild lebende Felsentaube gilt als Stammform aller Haustaubenrassen. Die Nominatform ist etwas kleiner als die Stadttaube. Größenunterschiede und Varianten der Färbung und Zeichnung gibt es hinsichtlich der seit 2001 beschriebenen zwölf Unterarten. Das Körpergefieder ist uberwiegend blaugrau mit dunklerem Kopf und helleren Flügeldecken. Vor dem Schwingengefieder sitzen zwei schwarze Streifen, die bei Rassetauben auch Binden genannt werden. Ebenso trägt der Schwanz ein Subterminalband. Weißer Unterrücken, purpurner und metallgrüner Glanz auf Hals und Oberbrust lockern das Farbbild auf, Mehlweiß ist die Nasenwachshaut, schwarz der Schnabel. Um die orangeroten Augen verlaufen blaugraue Orbitalringe, Die Beine und Füße sind etwas verwaschen rot.
Die Unterarten
Die Unterart C. I. schimperi ist etwas kleiner als die Nominatform, etwas heller und mehr grau in der Rückenfarbe. Die Unterart C.I, dakhlae ist insgesamt noch heller gefärbt. Im Gegensatz zu den blaugrauen Augenringen trägt die dunkelste Unterart C, I. gymnoglycus dort breite rote Ringe und ist im Gefieder insgesamt dunkler.
Hier lebt die Felsentaube
Die Nominatform kommt vom Hohen Norden Europas, in Osteuropa, Irland, Schottland, auf den Shetland und OrnaY-Inseln u¨ber das Mittelmeergebiet bis Turkestan, China, Indien, Ceylon, Nordafrika bis Senegal und Ghana vor. C. I . atlantis lebt auf den Azoren, Madeira und auf den Kapverdischen Inseln, C.I. canariensis auf den Kanarischen Inseln, C.I. gymnoglycus in Senegal und Guinea, C.I. targie in Saharagebieten, C.I. dakhlae in Lybien, C.I. schimperi im Nildelta und im Sudan, C.I. palaestinai in Syrien und Arabien, C.I. gaddi in Aserbeidschan, Iran, Afghanistan, Turkmenistan und Usbekistan, C.I. intermedie auf der Indischen Halbinsel und Sri Lanka, C.I. necleta in der Mongolei und Nordchina. Als Koloniebrüter sind Felsentauben sehr ortstreu. In Gebieten mit Landwirtschaft wurde die Art zum Kulturfolger, besonders in Gebieten mit Getreideanbau. Ihre Wohnplätze liegen in Felsen mit Nischen und Höhlen. Geschlossene Waldgebiete werden gemieden.
Brut- und Nahrungssuchgebiete
In großen Schwärmen fliegen die Tauben frühmorgens zur Nahrungssuche und nehmen neben Sämereien auch Nacktschnecken, Insekten und kleine Regenwürmer auf. In den Brutgebieten müssen Wasserstellen und Gelegenheit zum Baden vorhanden sein. Das Paarungsverhalten entspricht dem der Haustauben. Auch die Stimmlaute in der Balz sind damit identisch. Brut und Aufzucht werden von beiden Elterntieren abwechselnd durchgeführt. Der Flug ist äußerst schnell; es sind Fluggeschwindigkeiten von 185 km/h gemessen worden. (Dr. Horst Schmidt)