Verhalten & Beschäftigung bei Degus
Degus leben normalerweise in Familiengruppen. Sie haben komplexe Verhaltensweisen entwickelt, um mit ihren Artgenossen zu kommunizieren.
Werden Degus einzeln gehalten, verkümmern ihre Verhaltensweisen. Aus diesem Grund dürfen sie niemals (!) einzeln gehalten werden. Man kann sowohl reine Männchen- als auch reine Weibchengruppen halten. Gemischtgeschlechtliche Gruppen dürfen aber nur ein Männchen beinhalten, da es sonst ständig zu Rangkämpfen zwischen den Männchen kommt. Bedenken Sie dabei auch, dass Sie in solchen Gruppen regelmäßig Nachwuchs haben werden, der erst einmal untergebracht werden will. Gedankenloses Vermehren ist Tierquälerei! Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, in einer gemischten Gruppe das Männchen kastrieren zu lassen. Wie groß die Degu-Gruppe werden kann, die Sie pflegen wollen, hängt letztlich von der Gehegegröße ab. Für zwei bis drei Degus sollte das Gehege mindestens 120 x 50 x 100 cm groß sein; wollen Sie mehr Tiere halten, brauchen Sie entsprechend mehr Platz. Achten Sie vor allem darauf, keine zu jungen Tiere zu erwerben. Gerade bei Degus ist nachgewiesen, dass eine zu frühe Trennung von den Eltern zu schweren Verhaltensdefiziten führt, die ein späteres Zusammenleben mit anderen Artgenossen erschwert.
Vergesellschaftung – aus Fremden werden Freunde
Die Vergesellschaftung von Degus gelingt leicht, wenn es sich um Jungtiere handelt. Auch das Integrieren von jungen Degus in eine Gruppe ist meist problemlos. Sind aber die zu vergesellschaftenden Tier bereits geschlechtsreif, sollten Sie bei der Vergesellschaftung Vorsicht walten lassen, um Beißereien zu vermeiden. In diesem Fall haben sich drei Methoden bewährt, die je nach Bedarf angewandt werden können.Stellen Sie eine Gruppe neu zusammen und keines der Tiere kennt die neue Umgebung, können Sie die Tiere einfach zusammensetzen. In einem solchen Fall stehen die Chancen relativ gut, dass die Vergesellschaftung klappt, es sei denn, es treffen mehrere dominante Tiere aufeinander. Leider kennt man neue Tiere oft nicht gut genug, um dies abzuschätzen. Deshalb müssen Sie sich viel Zeit nehmen, um die Tiere zu beobachten und gegebenenfalls eingreifen zu können. Eine weitere, häufig verwandte Methode ist die Trenngittermethode. Sie ist für den Fall geeignet, dass einer oder mehrere Degus zu alteingesessenen Bewohnern kommen. Hierbei bringt man im Käfig ein Trenngitter an, durch das die Tiere Kontakt aufnehmen können, ohne sich ernsthafte Bisswunden zufügen zu können.
Durch das Gitter können sich die Degus nun an den Geruch der anderen gewöhnen und einander kennenlernen. Wichtig ist, dass das Gitter fest verankert ist und die Maschen nicht zu weit sind, damit die Degus nicht mit den Schnauzen hindurchpassen und sich doch ernsthafte Bisswunden zufügen können! Eine weitere und sehr beliebte Methode ist die Käfig-Wechsel-Methode, die auch mit der Trenngittermethode kombiniert werden kann. Die fremden Degus sitzen dabei in verschiedenen Käfigen oder Käfigteilen. Um sie an den Geruch des anderen Degus zu gewöhnen, werden sie regelmäßig ausgetauscht, sodass sie regelmäßig im Käfig des anderen sitzen. Auch auf diese Weise gewöhnen sie sich an den Geruch der anderen Tiere. Je nach Verhalten der Tiere kann man es dann nach drei bis vier Tagen wagen, die Degus zueinander zu setzen! Zeigen sich hierbei Aggressionen, muss die Wechselmethode eventuell über mehrere Wochen fortgeführt werden. Empfehlenswert ist es auch, den Käfig, in dem die neu vergesellschafteten Tiere zusammenleben sollen, vor dem endgültigen Einzug gründlich zu reinigen und interessant einzurichten, damit viel Abwechslung geboten und der Käfig ein möglichst neutrales Gebiet ist! (Ralf Sistermann)Verhalten & Beschäftigung: