Typische Krankheiten bei Mäusen

Mäuse können an vielen unterschiedlichen Krankheiten leiden. Wir stellen Ihnen die typischen Krankheiten bei Mäusen vor.

Mäuse Krankheiten
Mäuse können an vielen unterschiedlichen Krankheiten leiden.© Jearu-stock.adobe.com

Die Grundlagen für ein gesundes Mäuseleben sind die artgerechte Haltung und Fütterung der Tiere. Das beugt bereits viele Erkrankungen vor. Natürlich können Mäuse aber trotzdem krank werden. Die Krankheiten, an denen Mäuse erkranken können, sind vielfältig. Die häufigsten Krankheiten bei Mäusen sind:

  1. Viruserkrankungen
  2. bakterielle Infektionen
  3. Parasiten
  4. Wurmbefall
  5. Durchfall
  6. Wunden

Egal, um welche Erkrankung es sich handelt: Es ist wichtig, dass sie frühzeitig erkannt wird. Daher sollten Sie einen regelmäßigen Gesundheitscheck bei Ihren Mäusen durchführen. Fällt Ihnen etwas Ungewöhnliches auf, suchen Sie einen Tierarzt auf!

1. Viruserkrankungen bei Mäusen

Viren sind infektiöse, gegen Antibiotika unempfindliche Partikel. Viren finden sich in jedem Organismus, verursachen jedoch nicht in allen Fällen eine Erkrankung. Grund hierfür ist die unterschiedliche Disposition der einzelnen Tiere. Geschwächte, gestresste oder alte Mäuse sowie Jungtiere erkranken schneller als gesunde, kräftige Tiere. Der Ausbruch einer Erkrankung ist auch von der Zahl der Viren abhängig.

Die Symptome von Viruserkrankungen sind nicht krankheitstypisch und treten nicht in allen Fällen auf. Bei einem schweren Verlauf kann die Krankheit innerhalb von 6-14 Tagen tödlich enden, vor allem bei geschwächten Tieren. Oftmals kommt es zusätzlich zu einer Sekundärinfektionen mit Bakterien.

Leider gibt es bis heute keine spezifischen Medikamente gegen Viruserkrankungen bei Mäusen. Deshalb ist eine der wichtigsten Maßnahmen die sofortige Isolation der betroffenen Tiere, um ein seuchenartiges Ausbreiten zu verhindern. Die weitere Behandlung sollte dann unbedingt von einem Tierarzt durchgeführt werden.

Die Pneumonie (Lungenentzündung) bei Mäusen

Eine häufige Viruserkrankung bei Mäusen ist die Pneumonie (Lungenentzündung)Sie kann durch verschiedene Erreger verursacht werden. Erste Anzeichen können sein:

  • eitriger Nasenausfluss
  • Augenentzündungen
  • Husten

Nicht alle Pneumonien haben virale Ursachen, auch Bakterien können eine Lungenentzündung verursachen. Aus diesem Grund ist beim Auftreten der ersten Symptome unverzüglich ein Tierarzt zu konsultierten, um eine genaue Differentialdiagnose zu erstellen und somit die Behandlung zu optimieren.

Maus Krankheiten
Die Lungenentzündung ist eine häufige Viruserkrankung bei Mäusen.© NickVorobey.com-stock.adobe.com

2. Bakterielle Infektionen bei Mäusen

Bakterien sind einzellige Organismen von geringer Größe (0,5-5µm). Ihre Vermehrung findet durch Zellteilung statt, die unter günstigsten Bedingungen alle zehn Minuten stattfinden kann. Auf diese Weise kann es zu einer explosionsartigen Vermehrung kommen.

Behandelt werden Infektionen, die durch Bakterien hervorgerufen werden, meist mit Antibiotika, die aber neben den Erregern auch andere, erwünschte Bakterien (z. B. in der Darmflora) abtöten.

Durch bedenkenloses Verabreichen von Antibiotika können sich resistente Bakterienstämme bilden, die kaum oder nur schwer zu behandeln sind. Deshalb dürfen Antibiotika nicht prophylaktisch oder auf bloßen Verdacht hin verabreicht werden, sondern die Gabe von Antibiotika darf ausschließlich von einem Tierarzt durchgeführt werden.

Häufige bakterielle Infektionen bei Mäusen sind:

Abszesse bei Mäusen

Abszesse bei Mäusen werden in vielen Fällen durch Strahlenpilze verursacht. Diese nur durch Färbungen von den Tuberkuloseerregern unterscheidbaren Erreger gehören entgegen ihrem Namen zu den Bakterien und nicht zu den Pilzen.

Tyzzer's diseases bei Mäusen

Vor allem bei Haltern und Züchtern von Rennmäusen ruft die als Tyzzer´s diseases bezeichnete Erkrankung größte Sorge hervor, zumal bisher kaum Behandlungserfolge erzielt werden konnten. Sie kann aber auch andere Mäusearten betreffen.

Verursacht wird die Erkrankung durch Clostridium piliformis, ein Bakterium, das zur normalen Darmflora von Mäusen gehört. Bestimmte Faktoren führen jedoch zu seiner massenhaften Vermehrung, wodurch es zur Erkrankung der Maus kommen kann. Die Faktoren sind:

  • Stress
  • Mangelernährung
  • fehlende Hygiene

Symptome von Tyzzer’s diseases sind:

  • (meist blutiger) Durchfall (eigentlich typisches Symptom, fehlt aber in einigen Fällen)
  • Futterverweigerung
  • allgemeine Apathie

Der Einsatz verschiedener Antibiotika zur Therapie blieb bisher erfolglos, meist sterben die Mäuse innerhalb von 48 Stunden. Bei Gabe von Tetrazyklinen konnte der Krankheitsverlauf jedoch verzögert werden. Übertragen wird die Krankheit durch direkten Kontakt, aber auch über die Luft.

Rennmaus Krank
Häufig sind Rennmäuse von Tyzzer’s diseases betroffen.© Mathias-stock.adobe.com

3. Parasiten bei Mäusen

Parasitosen kommen bei Mäusen immer wieder vor und entstehen zum Beispiel durch:

  • verunreinigte Einstreu
  • kontaminiertes Futter oder Heu

Unterschieden werden Parasiten anhand ihrer Lebensweise, je nachdem ob sich auf dem befallenden Wirt (Ektoparasiten) oder im Körper des Wirtstieres (Endoparasiten) leben.

Ektoparasiten

Ektoparasiten (z.B. Milben, Flöhe, Läuse) können meist leicht erkannt werden. Erste Hinweise für Ektoparasiten sind:

  • kahle Stellen
  •  andauerndes Kratzen

Beim Verdacht auf Parasiten sollten Sie Ihre Mäuse genau untersuchen! Streichen Sie den Tieren dazu gegen den Strich durch das Fell, und schauen Sie genau nach, ob Sie die Parasiten, deren Eier oder Kot entdecken können.

Lassen sich die Mäuse nicht so genau untersuchen, können Sie auch ein weißes Tuch über Nacht über das Gehege legen. Am nächsten Morgen können Sie dann das Tuch gegen das Licht halten, wobei Sie schnell eventuelle Plagegeister erkennen.

Endoparasiten

Ein Befall mit Endoparasiten bleibt oftmals lange Zeit unentdeckt, da die Parasiten zwar von ihrem Wirtstier leben, es zunächst aber nicht so stark schädigen, dass es offensichtlich erkrankt.

Erst wenn der Organismus des Wirts durch eine Sekundärinfektion oder durch Stress insgesamt geschwächt wird, kommt es zur massenhaften Vermehrung der Parasiten, die dann den bereits geschädigten Körper so sehr belasten, dass es zum Tod des Tieres führt.

4. Wurmbefall bei Mäusen

Eine mögliche Quelle für einen Wurmbefall bei Mäusen ist zum Beispiel das Heu. Auch das Futter kann, wenn es nicht hygienisch verpackt ist, mit Wurmeiern kontaminiert sein kann. Bei einer gesunden Maus werden Sie einen Wurmbefall kaum bemerken. Kommt es aber zu Stress oder ist das Immunsystem geschwächt, nehmen die Würmer überhand und Ihre Mäuse werden plötzlich ohne ersichtlichen Grund abmagern. Mit einer Kotprobe können die Parasiten nachgewiesen werden.

5. Durchfall bei Mäusen

Durchfall bei Mäusen kann verschiedene Ursachen haben:

  • Salmonellen
  • Kolibakterien
  • übermäßige Verfütterung von Grünfutter

Typische Durchfallsymptome sind:

  • breiiger oder dünnflüssiger Kot
  • kotverschmiertes Fell am After

6. Wunden bei Mäusen

Wunden können unterschiedlichste Ursachen haben, meist sind sie jedoch die Folge von Beißereien. Wichtig ist, dass Sie nicht nur die Wunden versorgen, sondern auch nach der Ursache suchen. Bei ernsthaften Streitereien innerhalb einer Gruppe oder eines Paares müssen Sie eingreifen und die Mäuse trennen, um weitere böse Folgen zu verhindern. Wichtig ist es, eine Infektion der Wunde zu vermeiden.

Deshalb sollten Sie die verletzte Maus in eine Krankenbox (z. B. Faunabox) setzen, in der unbedrucktes Küchenpapier als Bodengrund verwand wird. Anschließend können Sie mit einem Wattestäbchen die Wunde vorsichtig reinigen. Hierzu verwenden Sie am besten sterile Kochsalzlösung, die Sie in jeder Apotheke erhalten.

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