Vergesellschaftung von Meerschweinchen
Meerschweinchen sollten niemals alleine gehalten werden. Sie benötigen Artgenossen – ein Kaninchen ist kein Ersatz. Lesen Sie hier, was Sie bei der Vergesellschaftung von Meerschweinchen beachten müssen, damit eine harmonische Gruppe entsteht.
Bevor Sie sich zwei oder mehr Meerschweinchen anschaffen, stellt sich Ihnen sicherlich die Frage nach den Geschlechtern und der besten Zusammensetzung einer Meerschweinchengruppe. Die natürlichste und beste Konstellation besteht aus einem kastrierten Männchen und einem oder mehreren Weibchen. Eine solche Gruppe entspricht am ehesten der Natur des Meerschweinchens und ermöglicht den Tieren, ihr vollständiges Verhalten ausführen zu können.
Reine Weibchen- oder Männchengruppen bei Meerschweinchen?
Die Haltung einerreinen Weibchengruppe verläuft in der Regel problemlos und harmonisch. Allerdings entspricht dies nicht der natürlichen Lebensweise von Meerschweinchen. Es ist immer besser, wenn ein kastrierter Bock mit in der Gruppe lebt. Er wird bei Auseinandersetzungen zwischen den Weibchen als "Schlichter" fungieren. Die Haltung mehrerer Männchen ist zwar möglich, aber ebenso unnatürlich wie eine Weibchengruppe.
Meerschweinchen-Männchen zusammenführen
Männchen sollten grundsätzlich schon im Alter von etwa fünf bis acht Wochen vergesellschaftet werden. Von einer Vergesellschaftung bereits erwachsener Männchen ist abzuraten, da es hier meist Rangordnungsprobleme gibt. Aber auch wenn die Männchen bereits mit wenigen Wochen vergesellschaftet wurden, kann es nach Eintritt der Geschlechtsreife zu stärkeren Auseinandersetzungen kommen. Sehr wichtig bei einer reinen Männchengruppe ist, dass keine Weibchen im gleichen Raum leben (kein Blickkontakt und keine Geruchswahrnehmung).
Vorbereitung der Vergesellschaftung von Meerschweinchen
Wer Meerschweinchen vergesellschaften will, muss unterschieden, ob die Tiere bereits aus gemeinsamer Haltung kommen oder sich noch völlig fremd sind.
1. Die Meerschweinchen kommen aus einem Wurf / aus gemeinsamer Haltung
Wenn Sie mit der Meerschweinchenhaltung beginnen und sich direkt zwei oder mehr Tiere anschaffen, ist die Vergesellschaftung leichter. Die Umgebung und das Gehege sind für alle Meerschweinchen fremd. Stammen die Tiere aus einem Wurf oder einer gemeinsamen Haltung, kennen sie sich schon und müssen nicht mehr aneinander gewöhnt werden.
2. Ein neues Meerschweinchen soll in eine bestehende Gruppe integriert werden
Möchten Sie ein oder mehrere Neuankömmlinge in eine bereits bestehende Gruppe integrieren, braucht es etwas mehr Zeit, um die Meerschweinchen zu vergesellschaften. Die neuen Meerschweinchen sollten zunächst mindestens zwei Wochen in Quarantäne, d.h. in einem anderen Raum untergebracht werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Sie sich Krankheiten in die bereits bestehende Gruppe holen.
Selbst wenn die neuen Tiere gesund aussehen, ist es möglich, dass sie mit einem Krankheitserreger infiziert sind. Nach der Quarantäne können die Meerschweinchen beispielsweise im Auslauf zusammengeführt werden. Die Vergesellschaftung kann aber auch im Gehege durchgeführt werden. Dies setzt allerdings voraus, dass es groß genug ist (mindestens zwei m² für zwei Tiere, pro weiteres Tier 0,5m2 mehr) und gut gereinigt wurde.
Bei der Einrichtung des Geheges oder Auslaufs ist darauf zu achten, dass genügend Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Alle Häuschen und Höhlen müssen mindestens zwei (besser drei) Eingänge haben, damit keines der Tiere in die Ecke gedrängt wird und jederzeit flüchten kann.
Die erste Zusammenführung der Meerschweinchen
Treffen die Tiere das erste Mal aufeinander, planen Sie am besten etwas Zeit ein, um das Geschehen sorgsam beobachten zu können.
Alle Meerschweinchen werden gleichzeitig in das Gehege bzw. den Auslauf gesetzt. Nun können Sie das spannende Verhalten der Meerschweinchen beobachten. Zunächst beschnüffeln die Tiere sich und klappern mit den Zähnen. Ranghohe Weibchen und Männchen versuchen bei dem rangniederen Tier aufzureiten. Hierbei laufen sie häufig lange und intensiv brommselnd hinter dem zeternden Artgenossen hinterher. Gelingt den dominanten Meerschweinchen das Aufreiten, ist der Rang für gewöhnlich geklärt. Die meisten anderen Gruppenmitglieder reißen nur die Köpfe hoch und verjagen den Neuling. Es kann aber auch sein, dass es zu stärkeren Drohgebärden und Beißereien kommt.
Auch wenn die Vergesellschaftung durch die Lautäußerungen und das gegenseitige Jagen bedrohlich wirkt, sollten Sie nicht eingreifen. Die Tiere klären auf diese Weise ihre Rangordnung. Falls Ihre Meerschweinchen sich gegenseitig verletzen, ist es allerdings besser, sofort einzugreifen und die Tiere zu trennen. Es kann durchaus einige Tage dauern, bis Ruhe in die Gruppe einkehrt. Wurden die Meerschweinchen im Auslauf vergesellschaftet und gehen dort friedlich miteinander um, können sie in ihr gemeinsames Gehege gesetzt werden. Kommt es auch hier dauerhaft zu keinen neuen Auseinandersetzungen, ist die Zusammenführung geglückt.