Meerschweinchengeräusche richtig deuten: Lautsprache und Körpersprache

Mit Geräuschen und ihrer Körpersprache teilen sich Meerschweinchen mit und zeigen, wie es ihnen gerade geht. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Meerschweinchen verstehen lernen.

Meerschweinchen verständigen sich durch ihre Laut- und Körpersprache.
Meerschweinchen verständigen sich durch ihre Laut- und Körpersprache. © Nahuel-stock.adobe.com

Wenn Sie Ihre Meerschweinchen gut beobachten, werden Sie feststellen, wie "gesprächig" die geselligen Nager sind. Das vielseitigste (Sozial-) Verhalten zeigen die Tiere in größeren und gemischtgeschlechtlichenGruppen. Innerhalb des Verbandes und der Geschlechter gibt es ein komplexes, hierarchisches Sozialsystem.

Meerschweinchen betreiben im Gegensatz zu vielen anderen sozialen Säugern keine gegenseitige Fellpflege und kuscheln in der Regel auch nicht miteinander. Der Gruppenalltag wird vor allem durch die unterschiedlichsten Lautäußerungen bestimmt.

Lesen Sie hier alles über die Lautsprache und die Körpersprache von Meerschweinchen.

Was bedeuten die Geräusche von Meerschweinchen?

Mit den unterschiedlichsten Lauten können Meerschweinchen ausdrücken, ob sie sich gerade wohlfühlen oder ob sie Angst haben oder eine Verwarnung geben möchten. Wenn Sie als Besitzer diese Laute richtig deuten können, können Sie den Bedürfnissen Ihrer Meerschweinchen bestens gerecht werden.

Freudige Geräusche von Meerschweinchen

Nicht nur am gepflegten Aussehen kann man erkennen, dass es den Meerschweinchen gut geht. Fühlen sich Meerschweinchen wohl, geben sie diese Laute und Geräusche von sich:

  • Brummen (Brommseln): Umwirbt ein Männchen ein brünstiges Weibchen, gibt es dabei brummende oder gurrende Laute von sich. Dabei bewegt sich der Bock langsam wiegend, meist leicht seitlich gestellt mit gesenktem Kopf und aufgestellten Nackenhaaren auf das Weibchen zu. Dieses werbende Verhalten nennt man "Rumba".
  • Grunzen: Zur Begrüßung von Artgenossen grunzen Meerschweinchen freundlich.  
  • Glucksen: Meerschweinchen, die sich wohl fühlen, glucksen und murmeln zufrieden.  
  • Quieken, fordernd: Meerschweinchen, die um Futter betteln, quieken laut und fordernd. Die Tiere können bestimmte Geräusche, wie z.B. das Rascheln einer Tüte oder das Öffnen einer Schranktür, mit der Fütterung von etwas Leckerem in Verbindung bringen. In froher Erwartung des Leckerbissens quieken sie dann lautstark.
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Diese Töne verraten, dass es dem Meerschweinchen gut geht.© stock.adobe.com/marritch

Geräusche, die unglückliche Meerschweinchen machen

Haben Meerschweinchen Angst, fühlen sie sich bedroht oder drohen sie einem Artgenossen, bemerken sie das an bestimmten Geräuschen. Bei diesen Lauten sollten Sie aufmerksam werden und herausfinden, warum das Meerschweinchen gerade unzufrieden ist:

  • Cirpen: Dieser Laut ähnelt einem Vogelzwitschern und wird in rhythmischer Folge ausgestoßen, wenn die Tiere angespannt sind, z.B. bei Rangordnungsdifferenzen oder wenn sie sich erschreckt haben.  
  • Fiepen: Jungtiere fiepen, wenn sie nach ihrer Mutter rufen. Auch ältere Tiere äußern diesen Klagelaut manchmal.  
  • Gurren: Mit dieser Lautäußerung versuchen die Nager sich gegenseitig zu beruhigen.
  • Pfeifen: Bei Gefahr warnen die Tiere sich durch ein lautes, abgehacktes Pfeifen, worauf sich die anderen Gruppenmitglieder in ihren Höhlen verstecken.
  • Quieken, schrill: Ein schrilles Quieken ist ein Zeichen von Angst, Schmerzen oder starkem Unwohlsein. Diese Laute sollten Sie dringend ernst nehmen, da sie auch auf eine Krankheit hinweisen könnten.  
  • Zähneklappern: Lautes Zähneknappern dient bei Rangsordnungsdifferenzen als Imponiergehabe und Warnlaut.
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Manche Geräusche machen Meerschweinchen nur, wenn sie sich unwohl fühlen.© stock.adobe.com/Joline

Die Körpersprache von Meerschweinchen

Meerschweinchen verständigen sich aber nicht nur mit Geräuschen. Sie nutzen auch Ihre Körpersprache, um mitzuteilen, wie sie sich fühlen. Achten Sie auf das Verhalten Ihres Meerschweinchens, um zu erkennen, wie es ihm gerade geht. Folgende Signale der Körpersprache sollten Sie unbedingt verstehen:

Anharnen / Urin spritzen

Verspritzt ein Meerschweinchen Urin, möchte es etwas abwehren. Ein Weibchen, das sich z.B. von einem paarungswilligen Männchen bedrängt fühlt, wehrt den Bock durch einen gezielten Urinstrahl ab.   

Aufrichten

Ein aufmerksames Meerschweinchen richtet sich mit den Vorderbeinen auf, streckt den Kopf vor und schnüffelt aufgeregt. Es erkundet seine Umgebung.

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Neugierige Meerschweinchen richten sich auf.© stock.adobe.com/Rita Kochmarjova

Beschnuppern

Zur Kontaktaufnahme beschnuppern sich Meerschweinchen gegenseitig an Nase und After. Am Geruch erkennen die Tiere ihre Gruppenzugehörigkeit.

Erstarren

Wenn die Nager sich bedroht fühlen, aber weder weglaufen noch sich verstecken können, verfallen sie in eine Angststarre. Manche Meerschweinchen reagieren auch mit Erstarren auf den Warnruf eines Artgenossen. Dabei bleiben sie völlig bewegungslos stehen. Die Augen scheinen hervorzuquellen. 

Meerschweinchen erstarren, um schwieriger erkennbar zu sein. Sie wollen sich so vor potenziellen Fressfeinden schützen. Ob ein Meerschweinchen bei Angst flieht oder erstarrt, hängt davon ab, wie gut die Fluchtmöglichkeiten in dem Augenblick sind.
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Meerschweinchen erstarren, wenn sie Angst haben.© stock.adobe.com/vioma

Groß machen

Meerschweinchen machen sich groß, wenn sie Weibchen imponieren möchten. Auch, wenn die Rangordnung noch unklar ist, machen sich Meerschweinchen gerne groß, um einen höheren Rang zu demonstrieren. Die Nager machen dabei ihre Beine lang und stellen das Fell auf (vor allem die Nackenhaare), um größer zu wirken.

Kot fressen

Wenn Sie sehen, dass Ihr Meerschweinchen den eigenen Kot frisst, ist das nichts Ungewöhnliches. Meerschweinchen fressen den sogenannten "Blinddarmkot": Er ist weich, hellbraun und von einer dünnen Schicht überzogen. Der "Blinddarmkot" unterscheidet sich also von den anderen Kötteln.

Meerschweinchen fressen den "Blinddarmkot", weil er sie mit den lebenswichtigen Vitaminen B und K versorgt. Die darin enthaltenen Darmbakterien braucht das Meerschweinchen außerdem für eine gesunde Darmflora.

Kuscheln

Jungtiere kuscheln sich aneinander, wenn sie Schutz suchen und um sich zu gegenseitig zu wärmen. Ältere Meerschweinchen kuscheln sich in der Regel nur aneinander, wenn sie Angst haben oder die Schutzhäuschen zu klein sind.

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Nur in bestimmten Fällen kuscheln Meerschweinchen miteinander.© stock.adobe.com/Michael Tieck

Po über den Boden reiben

Meerschweinchen markieren ihr Revier, indem sie mit dem Po über den Boden reiben oder rutschen. Sie entleeren auf diese Weise Drüsen, die sich am After befinden. Das Sekret, dass aus den Drüsen so herausgequetscht wird, hat einen für Meerschweinchen typischen und penetranten Geruch.

Nicht nur männliche Meerschweinchen, sondern auch weibliche markieren auf diese Weise ihr Revier.

Popcornen

Das sogenannte Popcornen ist bei Meerschweinchen meistens ein Zeichen dafür, dass sie sich richtig wohlfühlen. Am häufigsten machen das jüngere Meerschweinchen. Sie springen dann wild in ihrem Gehege umher, was ein bisschen an den Mais in einer Popcornmaschine erinnert. Sind diese Luftsprünge jedoch mit schrillem Quieken verbunden, kann es auch ein Anzeichen für Schmerzen oder Parasitenbefall sein.

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Meerschweinchen "popcornen", wenn sie sich sehr wohl fühlen.© stock.adobe.com/devmarya

Rumba

Ein Männchen umwirbt ein brünstiges Weibchen, indem es sich in langsam wiegenden Bewegungen auf seine Auserwählte zu bewegt. Bei diesem Imponiergehabe gibt es brummende Laute von sich.

Wegrennen

Bei Gefahr wählen Meerschweinchen in der Regel eine dieser beiden Optionen:

  • Erstarren
  • Wegrennen

Rennt ein Meerschweinchen panisch davon, ergreift es also vor Angst die Flucht. Meerschweinchen erschrecken vor allem bei lauten Geräuschen oder hastigen Bewegungen. Achten Sie also darauf, langsam und vorsichtig mit Ihren Meerschweinchen umzugehen, um ihnen keine Angst einzujagen.

Meerschweinchen sind Fluchttiere: Bei Bedrohung verteidigen sie sich in der Regel nicht, sondern rennen weg und verstecken sich.
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Bei Gefahr ergreifen Meerschweinchen die Flucht.© stock.adobe.com/Tatjana

Nur, wer seine Meerschweinchen versteht, kann erkennen, wie es ihnen wirklich geht. Und das ist für die Meerschweinchen-Haltung zwingend notwendig.

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