Meerschweinchengeräusche richtig deuten: Lautsprache und Körpersprache
Mit Geräuschen und ihrer Körpersprache teilen sich Meerschweinchen mit und zeigen, wie es ihnen gerade geht. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Meerschweinchen verstehen lernen.
Wenn Sie Ihre Meerschweinchen gut beobachten, werden Sie feststellen, wie "gesprächig" die geselligen Nager sind. Das vielseitigste (Sozial-) Verhalten zeigen die Tiere in größeren und gemischtgeschlechtlichenGruppen. Innerhalb des Verbandes und der Geschlechter gibt es ein komplexes, hierarchisches Sozialsystem.
Meerschweinchen betreiben im Gegensatz zu vielen anderen sozialen Säugern keine gegenseitige Fellpflege und kuscheln in der Regel auch nicht miteinander. Der Gruppenalltag wird vor allem durch die unterschiedlichsten Lautäußerungen bestimmt.
Lesen Sie hier alles über die Lautsprache und die Körpersprache von Meerschweinchen.
Was bedeuten die Geräusche von Meerschweinchen?
Mit den unterschiedlichsten Lauten können Meerschweinchen ausdrücken, ob sie sich gerade wohlfühlen oder ob sie Angst haben oder eine Verwarnung geben möchten. Wenn Sie als Besitzer diese Laute richtig deuten können, können Sie den Bedürfnissen Ihrer Meerschweinchen bestens gerecht werden.
- Diese Geräusche machen glückliche Meerschweinchen
- Diese Geräusche machen unzufriedene Meerschweinchen
Freudige Geräusche von Meerschweinchen
Nicht nur am gepflegten Aussehen kann man erkennen, dass es den Meerschweinchen gut geht. Fühlen sich Meerschweinchen wohl, geben sie diese Laute und Geräusche von sich:
- Brummen (Brommseln): Umwirbt ein Männchen ein brünstiges Weibchen, gibt es dabei brummende oder gurrende Laute von sich. Dabei bewegt sich der Bock langsam wiegend, meist leicht seitlich gestellt mit gesenktem Kopf und aufgestellten Nackenhaaren auf das Weibchen zu. Dieses werbende Verhalten nennt man "Rumba".
- Grunzen: Zur Begrüßung von Artgenossen grunzen Meerschweinchen freundlich.
- Glucksen: Meerschweinchen, die sich wohl fühlen, glucksen und murmeln zufrieden.
- Quieken, fordernd: Meerschweinchen, die um Futter betteln, quieken laut und fordernd. Die Tiere können bestimmte Geräusche, wie z.B. das Rascheln einer Tüte oder das Öffnen einer Schranktür, mit der Fütterung von etwas Leckerem in Verbindung bringen. In froher Erwartung des Leckerbissens quieken sie dann lautstark.
Geräusche, die unglückliche Meerschweinchen machen
Haben Meerschweinchen Angst, fühlen sie sich bedroht oder drohen sie einem Artgenossen, bemerken sie das an bestimmten Geräuschen. Bei diesen Lauten sollten Sie aufmerksam werden und herausfinden, warum das Meerschweinchen gerade unzufrieden ist:
- Cirpen: Dieser Laut ähnelt einem Vogelzwitschern und wird in rhythmischer Folge ausgestoßen, wenn die Tiere angespannt sind, z.B. bei Rangordnungsdifferenzen oder wenn sie sich erschreckt haben.
- Fiepen: Jungtiere fiepen, wenn sie nach ihrer Mutter rufen. Auch ältere Tiere äußern diesen Klagelaut manchmal.
- Gurren: Mit dieser Lautäußerung versuchen die Nager sich gegenseitig zu beruhigen.
- Pfeifen: Bei Gefahr warnen die Tiere sich durch ein lautes, abgehacktes Pfeifen, worauf sich die anderen Gruppenmitglieder in ihren Höhlen verstecken.
- Quieken, schrill: Ein schrilles Quieken ist ein Zeichen von Angst, Schmerzen oder starkem Unwohlsein. Diese Laute sollten Sie dringend ernst nehmen, da sie auch auf eine Krankheit hinweisen könnten.
- Zähneklappern: Lautes Zähneknappern dient bei Rangsordnungsdifferenzen als Imponiergehabe und Warnlaut.
Die Körpersprache von Meerschweinchen
Meerschweinchen verständigen sich aber nicht nur mit Geräuschen. Sie nutzen auch Ihre Körpersprache, um mitzuteilen, wie sie sich fühlen. Achten Sie auf das Verhalten Ihres Meerschweinchens, um zu erkennen, wie es ihm gerade geht. Folgende Signale der Körpersprache sollten Sie unbedingt verstehen:
- Anharnen / Urin spritzen
- Aufrichten
- Beschnuppern
- Erstarren
- Groß machen
- Kot fressen
- Kuscheln
- Po über den Boden reiben
- Popcornen
- Rumba
- Wegrennen
Anharnen / Urin spritzen
Verspritzt ein Meerschweinchen Urin, möchte es etwas abwehren. Ein Weibchen, das sich z.B. von einem paarungswilligen Männchen bedrängt fühlt, wehrt den Bock durch einen gezielten Urinstrahl ab.
Aufrichten
Ein aufmerksames Meerschweinchen richtet sich mit den Vorderbeinen auf, streckt den Kopf vor und schnüffelt aufgeregt. Es erkundet seine Umgebung.
Beschnuppern
Zur Kontaktaufnahme beschnuppern sich Meerschweinchen gegenseitig an Nase und After. Am Geruch erkennen die Tiere ihre Gruppenzugehörigkeit.
Erstarren
Wenn die Nager sich bedroht fühlen, aber weder weglaufen noch sich verstecken können, verfallen sie in eine Angststarre. Manche Meerschweinchen reagieren auch mit Erstarren auf den Warnruf eines Artgenossen. Dabei bleiben sie völlig bewegungslos stehen. Die Augen scheinen hervorzuquellen.
Groß machen
Meerschweinchen machen sich groß, wenn sie Weibchen imponieren möchten. Auch, wenn die Rangordnung noch unklar ist, machen sich Meerschweinchen gerne groß, um einen höheren Rang zu demonstrieren. Die Nager machen dabei ihre Beine lang und stellen das Fell auf (vor allem die Nackenhaare), um größer zu wirken.
Kot fressen
Wenn Sie sehen, dass Ihr Meerschweinchen den eigenen Kot frisst, ist das nichts Ungewöhnliches. Meerschweinchen fressen den sogenannten "Blinddarmkot": Er ist weich, hellbraun und von einer dünnen Schicht überzogen. Der "Blinddarmkot" unterscheidet sich also von den anderen Kötteln.
Kuscheln
Jungtiere kuscheln sich aneinander, wenn sie Schutz suchen und um sich zu gegenseitig zu wärmen. Ältere Meerschweinchen kuscheln sich in der Regel nur aneinander, wenn sie Angst haben oder die Schutzhäuschen zu klein sind.
Po über den Boden reiben
Meerschweinchen markieren ihr Revier, indem sie mit dem Po über den Boden reiben oder rutschen. Sie entleeren auf diese Weise Drüsen, die sich am After befinden. Das Sekret, dass aus den Drüsen so herausgequetscht wird, hat einen für Meerschweinchen typischen und penetranten Geruch.
Popcornen
Das sogenannte Popcornen ist bei Meerschweinchen meistens ein Zeichen dafür, dass sie sich richtig wohlfühlen. Am häufigsten machen das jüngere Meerschweinchen. Sie springen dann wild in ihrem Gehege umher, was ein bisschen an den Mais in einer Popcornmaschine erinnert. Sind diese Luftsprünge jedoch mit schrillem Quieken verbunden, kann es auch ein Anzeichen für Schmerzen oder Parasitenbefall sein.
Rumba
Ein Männchen umwirbt ein brünstiges Weibchen, indem es sich in langsam wiegenden Bewegungen auf seine Auserwählte zu bewegt. Bei diesem Imponiergehabe gibt es brummende Laute von sich.
Wegrennen
Bei Gefahr wählen Meerschweinchen in der Regel eine dieser beiden Optionen:
- Erstarren
- Wegrennen
Rennt ein Meerschweinchen panisch davon, ergreift es also vor Angst die Flucht. Meerschweinchen erschrecken vor allem bei lauten Geräuschen oder hastigen Bewegungen. Achten Sie also darauf, langsam und vorsichtig mit Ihren Meerschweinchen umzugehen, um ihnen keine Angst einzujagen.
Nur, wer seine Meerschweinchen versteht, kann erkennen, wie es ihnen wirklich geht. Und das ist für die Meerschweinchen-Haltung zwingend notwendig.
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