Kastration des Hengstes
Die Kastration des Hengstes dient zwar nicht direkt der Gesunderhaltung, ist aber im Interesse von Pferd und Pferdehalter häufig zu empfehlen. Die Operation muss sorgfältig durchgeführt werden.
Hengst oder Wallach?
Verschiedene Argumente werden gegen die Kastration ins Felde geführt: Hengste hätten mehr Persönlichkeit und Ausstrahlung, die Operation sei nicht zumutbar usw. Es muss jedoch festgehalten werden, dass ein nicht gekörter Hengst nicht zur Zucht eingesetzt werden sollte. Reine Reithengste jedoch führen das relativ einsame Leben des Hengstes, ohne ihre Triebe ausleben zu dürfen. Sie dürfen meist nicht mit anderen Pferden auf die Weide: Stuten sind von vorneherein ausgeschlossen, doch auch mit Wallachen kommt es häufig zu Raufereien. Die Boxenwände sind hoch vergittert, unter dem Sattel gilt der hormongesteuerte Hengst schnell als schwierig. Sicher ist ein hoch aufgerichteter Hengst ein imponierendes Bild. Doch auch ein Wallach kann Ausstrahlung haben und verfügt über Persönlichkeit – und er kann im Gegensatz zu den meisten Hengsten ein weitgehend artgerechtes Leben führen. So liegt die Kastration durchaus im Interesse des Pferdes.
Wann wird kastriert?
Bereits der circa zehn Monate alte Junghengst sollte von gleichaltrigen (und älteren) Stutfohlen getrennt werden, um ungewollten Nachwuchs zu vermeiden. Im Idealfall kann er nun in einer Junghengstherde aufwachsen. Ist das nicht möglich, steht bereits mit einem Jahr die Kastration an: Keinesfalls darf das junge Pferd isoliert werden. Die frühe Kastration führt dazu, dass das Pferd im Endmaß größer wird. Nach dem Aufwachsen in der Hengstherde werden viele Pferde mit circa zweieinhalb Jahren kastriert, sodass sie dreijährig problemlos in einen neuen Stall eingegliedert und ausgebildet werden können. Beim Termin der Kastration spielt auch die Jahreszeit eine Rolle: Je weniger Fliegen es gibt, desto besser. Tiefe Temperaturen hingegen sind nicht von Nachteil.
Die Operation
Die Operation kann sowohl auf der Weide als auch in einer Klinik durchgeführt werden. Falls ein oder zwei Hoden in der Bauchhöhle liegen, ist ein Klinikaufenthalt unumgänglich. Selbstverständlich braucht das Pferd eine Tetanus-Impfung. Schmerzmittel erleichtern dem Pferd die Zeit nach der Operation. Die Wunde steht unter Beobachtung: Auch einige Zeit nach der eigentlichen OP kann es noch zu einer Infektion kommen, die behandelt werden muss. Nach der Kastration werden keine Geschlechtshormone mehr produziert. (Britta Schön)