Delfin
Mit ihren 40 Arten bilden Delfine nicht nur die größte, sondern auch die vielfältigste Familie unter den Walen. Erfahren Sie alles zu Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten, Kommunikation, Sinnesleistungen und Ernährung von Delfinen.
Insgesamt gibt es 40 verschiedene Delfinarten. Der kleinste von ihnen ist mit bis zu 1,5m der Hector-Delfin, der größte mit bis zu acht Meter der Schwertwal. Der wohl bekannteste Delfin, der Große Tümmler, kann eine Größe von drei bis vier Meter erreichen.
Inhaltsübersicht
- Steckbrief
- Aussehen von Delfinen
- Fortpflanzung und Entwicklung
- Lebensweise und Verhalten
- Sinnesleistungen
- Ernährung von Delfinen
- Weitere Informationen
Körperlänge: 1,5 - 8 m
Gewicht: 80 - 120 kg
Lebenserwartung: 20 - 40 Jahre
Verbreitung: in allen Weltmeeren
Lebensraum: Hochsee; Küstengewässer
Artbestand: z.T. vom Aussterben bedroht
Klasse: Säugetiere
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Gattung: 17 verschiedene Gattungen
Art: 40 verschiedene Arten
Aussehen
Mit ihrem stromlinienförmigen Körper sind Delfine perfekt an ihren Lebensraum im Wasser angepasst, denn er ermöglicht eine hohe Schwimmgeschwindigkeit mit so wenig Widerstand wie möglich. Die Färbungen von Delfinen sind unterschiedlich:
- Typische Farben sind schwarz, grau, blau und weiß oder Kombinationen daraus
- Vereinzelt sind Delfine auch bunter gefärbt, zum Beispiel der braun-gelbe "Gemeine Delfin"
- vielfältige Musterungen: einfarbig, Streifen oder Punkte
Die Kiefer ist bei Delfinen meist klar vom restlichen Körper abgesetzt und bildet einen lang gezogenen Schnabel. Die Zähne von Delfinen sind im Gegensatz zu denen von anderen Zahnwalen stumpf. Im Kopf befindet sich bei Delfinen ein rundes Organ: die so genannte "Melone". Es wird vermutet, das die Säuger mit der Hilfe dieses Organs die "Echolokation" durchführen, eine Ortung nach dem Echoprinzip.
Fortpflanzung und Entwicklung
Delfine sind mit sieben Jahren geschlechtsreif, beginnen aber schon früher mit Paarungsspielen. Nach einem ausgedehnten Liebesspiel dauert der eigentliche Fortpflanzungsakt lediglich fünf bis 20 Sekunden. Während der elf- bis 13-monatigen Trächtigkeit bleibt das Weibchen sehr aktiv. Erst etwa zwei Tage vor der Geburt wird es ruhiger und sucht sichere Gewässer wie Buchten oder Lagunen auf.
Während der Geburt bleiben andere Delfine, vor allem Weibchen, stets in der Nähe der werdenden Mutter. Oft unterstützen sie die Geburt, indem sie helfen, das Junge aus dem Mutterleib zu ziehen. Wie alle Wale bringen Delfine nicht mehrere Junge gleichzeitig zur Welt. Das Jungtier kann bei der Geburt – abhängig von der Art – bereits einen Meter lang sein.
Da Delfine keine Lippen haben, mit denen sie die Zitzen der Mutter umschließen können, spritzt die Delfinmutter mittels der Muskulatur in ihren Drüsen die Milch direkt in das Maul ihres Jungen. Der junge Delfin bleibt teilweise bis zu sechs Jahre bei der Mutter in der Gruppe.
Lebensweise und Verhalten
Delfine leben in Gruppen, so genannten Schulen, die bis zu 1.000 Tiere stark sein können. Die Größe ist aber nicht statisch. Jederzeit können neue Delfine dazukommen oder andere die Gruppe verlassen.
Delfine sind sehr intelligente Tiere und verfügen über ein großes Gehirn. Das zeigt sich auch in ihrem Sozialverhalten. Das ist bei Delfinen sehr stark ausgeprägt: Delfine jagen kooperativ, bilden Jagdstrategien und kranke oder verletzte Tiere werden von ihren Artgenossen unterstützt und vor Feinden beschützt. Außerdem können Delfine verschiedene Emotionen wie Freude, Trauer oder Kummer fühlen, sich im Spiegel erkennen und kommunizieren sehr ausgeprägt miteinander. So funktioniert die Verständigung bei Delfinen:
- Klicklaute
- Schnattern
- Pfeifen
- Körperkontakt
Delfine sind bekannt dafür, dass sie oft aus dem Wasser springen. Ihre hohen Sprünge als puren Spieltrieb abzutun, greift jedoch zu kurz: Zum einen ermöglicht ihnen dieses Verhalten eine schnellere Fortbewegung. Zum anderen können sie beim Springen Möwenschwärme erspähen, die auf der Jagd nach Fischen sind. Das erleichtert ihnen die Suche nach Futterplätzen. Weitere Fakten zu Delfinen:
- Delfine können bis zu 300 Meter tief tauchen.
- Delfine können 15 Minuten lang tauchen.
- Defline können bis zu 55 km/h schnell schwimmen.
Sinnesleistungen
Delfine besitzen ein sehr gutes Gehör, das sie Frequenzen zwischen 12 und 220.000 Hz wahrnehmen lässt – also bis weit in den Ultraschallbereich hinein. Zum Vergleich: Menschen hören nur Geräusche mit einer maximalen Frequenz von 20.000 Hz.
Zwar haben die Meeressäuger äußere, reduzierte Ohröffnungen, doch wahrscheinlich nutzen sie diese gar nicht. Denn bei der Wahrnehmung ihrer Umwelt spielt bei Delfinen die "Echolokation" eine entscheidende Rolle. Diese funktioniert wie folgt:
- Mittels einer Klappe zwischen Lunge und speziellen Luftsäcken, die in Schwingung gebracht werden, senden Delfine Töne aus.
- Beutetiere, Gegenstände, Felsen o.Ä. reflektierten Ultraschallwellen.
- Die Ultraschallwellen werden vom schallleitenden Gewebe des Unterkiefers aufgenommen, an das Innenohr weitergeleitet und ausgewertet.
Auch wenn Delfine keine Farben wahrnehmen können, ist ihr Sehvermögen gut und perfekt an das Sehen unter Wasser angepasst. Nur Flussdelfine sind zum Teil blind. Nachts leuchten die Augen der Delfine wie bei Katzen. Über dem Wasser können die Tiere nur Gegenstände bis zu einer Entfernung von 15 Metern scharf erkennen. Über einen Geruchssinn verfügen die Tiere nicht.
Ernährung
Nicht nur bei der Orientierung, auch bei der Jagd ist die Echoortung äußerst hilfreich. Mit ihrer Hilfe können Delfine auch im trüben Wasser wahrnehmen, wo sich Beute befindet. Als Raubtiere essen die Meeressäuger meist Fische oder Kalmare, die Beute wird fast immer in einem Stück verschlungen. Daher ist der Geschmackssinn auch nicht so gut ausgeprägt.
Die intelligenten Tiere nutzen bestimmte Strategien, um ihre Beute zu fangen. In Gruppen kreisen sie etwa Fischschwärme gezielt ein, treiben sie zusammen oder lenken sie Richtung Küste, um ihnen Fluchtmöglichkeiten zu nehmen.
Hätten Sie's gewusst?
Delfine schlafen, indem sie eine Gehirnhälfte "ausschalten" und die andere wach halten. Die Mobilität der Meeressäuger ist dann zwar deutlich eingeschränkt, doch ein Auge bleibt immer offen, um mögliche Angreifer wahrzunehmen.