Hundefachjournalist

Gelegentlich einen Artikel für eine Zeitschrift oder Zeitung zu schreiben, das macht einen Hundekundigen noch nicht zum Journalisten. Wer jedoch von solchen Artikeln leben kann, der ist sicherlich ein Journalist, und ein guter überdies.

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"Schreiben ist leicht", sagte Mark Twain.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Was wäre die ideale Bildung für einen Hundefachjournalisten? Praktische Erfahrung als Hundetrainer, ein Studium der Tierverhaltenskunde, Journalistikstudium oder -schule, sowie Praktika bei Medien und Hundeschulen, jahrelange Berufserfahrung, Ausbildung als Fotograf und das und jenes. Dazu ein sicheres Gespür für Themen und eine göttliche Schreibe. Wer das alles erfüllt, kann sich direkt bewerben. Normal ist das nicht, denn wer so viel Ausbildung hinter sich hat, sucht sich einen besser bezahlten Job. Als Hundejournalist muss man vor allem Journalist sein und etwas von Hunden verstehen. Früher baute man auf Learning-by-doing, heute eher auf Schulungen bei Akademien, Journalistenschulen, als Blockunterricht oder berufsbegleitend in Abend- oder Wochenendkursen oder als Fernlehrgang im Internet. Angebote dazu gibt es genug.

Ein beruflicher Werdegang

Diesen Weg vom Hunde-Interessierten zum Hundejournalisten hat Ursula Känel, heute Chefredakteurin der Schweizer Verbandszeitschrift HUNDE, gewählt. Seit ihrem zwölften Lebensjahr trainiert sie mit Hunden und leitet seit vielen Jahren eine Kinder-Hunde-Gruppe (www.juhuseetal.ch). Nach der Schulzeit wollte sie eigentlich Tiermedizin studieren, entdeckte aber, dass das nichts für sie war. So ging sie erst auf die Handelsdiplomschule, arbeitete dann als Stagiaire (einer Art Volontärin) bei einer Schweizer Tageszeitung. Weiter ging’s mit: Journalistenschule MAZ in Luzern, diversen Foto-Kurse, Mitarbeit in verschiedenen Ressorts der Tageszeitung, in einem Ausdauersport-Monatsmagazin und mit 25 Jahren tat sie den Schritt in die Selbstständigkeit als freiberufliche Journalistin mit festem Vertrag für "HUNDE", freie Beiträge in anderen Medien und Gründung ihrer Fotoagentur.

Wissen, worum es geht

"Schreiben ist leicht", sagte Mark Twain, "man muss nur die falschen Wörter weglassen." Was einst der amerikanische Schriftsteller so spöttisch formulierte, hat für einen Fachjournalisten durchaus Bedeutung. Man muss nicht Tiermedizin oder Tierverhaltenskunde studiert haben (obwohl das nützlich wäre), aber man muss viel über Hunde wissen und es richtig ausdrücken: Ein Hund hat beim Apportieren nicht etwa "die Schnauze voll", sondern trägt etwas im Fang. Clicker-Training ist kein Training in einer Clique. Ein Bernhardiner ist kein Berner Sennenhund und der Journalist kann einen Bearded Collie von einem Border Collie unterscheiden. Nur das ganz Spezielle, das muss auch ein Journalist nicht wissen. Denn er kann ja fragen und zu wissen, woher er die nötigen Informationen bekommt, ist eines der Geheimnisse eines erfolgreichen Journalisten. So antwortete Ursula Känel auf die Frage, was denn nun einen Kuvasz von einem Maremmano unterscheiden würde, "Ich weiß es nicht, aber ich weiß, wen ich fragen kann."

Angestellt oder frei?

Ein zweites berufliches Standbein ist sicherlich für jeden nötig, der weder eine Festanstellung noch als freier Journalist einen festen Vertrag mit einem Verlag hat. Kommt man als Journalist schließlich ganz auf den Hund, werden die Artikel bislang sicherlich nicht für die Katz’ gewesen sein. Denn von heute auf morgen beschließt niemand, seinen Lebensunterhalt allein vom Schreiben über Hunde bestreiten zu wollen. Aus ersten Kontakten zu Redaktionen werden mit der Zeit mehr Aufträge, vorausgesetzt, die gelieferten Beiträge sind sachlich richtig, gut recherchiert, professionell aufgebaut und geschrieben.  Wer zusätzlich Fotos anbietet, hat einen Vorteil.

Allrounder im eigenen Büro

Ideal ist, sein Know-how optimal zu nutzen, so wie Ursula Känel gleichzeitig als Hundefotografin arbeitet, was sich auch anbietet. Daraus wurde ihre eigene Hundefotoagentur www.hundebilder.ch. Dahinter steht viel Büroarbeit mit modernster Computertechnologie und  -software. Das heißt für den Journalisten wiederum, immer auf dem neuesten Stand sein zu müssen. Langeweile kommt sicherlich nicht auf, aber allzu viel Ruhe kehrt nicht in den Alltag ein. Der ist zwar prinzipiell durch die freie Zeiteinteilung mit Kinder und Familie koordinierbar, gemeinsame freie Wochenenden werden durch den Job allerdings zur Ausnahme.

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