Wildtier-Lexikon

Amerikanischer Nerz

Der Nerz gehört zur Famile der Marder und ist ein ausgezeichnete Schwimmer. Seit 1990 werden sie aufgrund ihres weichen Fells leider in Pelztierfarmen gezüchtet. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Amerikanischer Nerz
Der Nerz ist ein ausgezeichneter Schwimmer.© Martina Berg-stock.adobe.com

Steckbrief

  • Körperlänge: Weibchen: 30 - 37 cm, Männchen: 33 - 45 cm
  • Gewicht: Weibchen: 0,8 - 1,5 kg, Männchen: 1,5 - 2,5 kg
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
  • Verbreitung: Nordamerika
  • Lebensraum: Sümpfe, Ufergebiete
  • Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Raubtiere
  • Familie: Marder
  • Gattung: Neovison
  • Art: Amerikanischer Nerz / Mink (Neovison vison)

Aussehen

Wie alle Marder hat der Nerz einen schlanken, lang gestreckten und athletischen Körper. Nerze sind sehr leicht; dabei sind die Männchen etwas größer und deutlich schwerer als Weibchen. Der Übergang vom Körper zum Hals ist fließend, der Hals ist kaum sichtbar. Der Kopf ist flach, die Nase läuft spitz zu. Die Augen sind dunkel, die Ohren klein und abgerundet. Die Gliedmaßen des amerikanischen Nerzes sind kurz und durch Schwimmhäute verbunden. Der Schwanz ist buschig und kann über 20 Zentimeter lang werden. Das Fell ist dicht, weich und wasserabweisend. Es hat eine braune Farbe. Am Kinn befindet sich ein weißer Fleck, der sich bis zum Bauch erstrecken kann. Nerze haben eine Analdrüse, aus der sie ein penetrant riechendes Sekret absondern können.

Fortpflanzung und Entwicklung

Amerikanische Nerze paaren sich im Frühling. Sie sind polygam. Ein Weibchen paart sich mit mehreren Männchen, ebenso wie ein Männchen mehrere Weibchen begattet. Das Weibchen ist etwa zwei Monate trächtig. Am Ende der Trächtigkeit zieht sich das Weibchen in seinen Bau zurück und bringt dort zwei bis acht Junge zur Welt. Die Neugeborenen sind blind und hilflos. Sie haben jedoch schon ein feines, kurzes Fell. Im Alter von drei Wochen öffnen die Jungtiere ihre Augen. Sie haben jetzt bereits ein dichtes, gut entwickeltes Fell. Die Jungen werden sieben Wochen von der Mutter gesäugt. Sobald sie entwöhnt sind, beginnen sie mit der Mutter die Welt außerhalb des Baus zu erkunden. Sie lernen in den nächsten Wochen alles, was sie zum Überleben brauchen. Im Herbst verlassen die Jungen die Mutter und suchen sich ein eigenes Revier. Weibchen werden mit etwa einem Jahr geschlechtsreif, Männchen in der Regel erst ein paar Monate später.

Lebensweise und Verhalten

Amerikanische Nerze sind hauptsächlich nachtaktiv. Tagsüber verkriechen sie sich in ihren Bauen. Diese graben sie in der Regel selbst. Sie können über zwei Meter unter die Erde reichen und haben mehrere Ein- und Ausgänge. Manchmal übernehmen die Nerze auch verlassene Bauten anderer Tiere. Sie sind sehr bewegungsfreudig und können ausgezeichnet schwimmen. Im Wasser fühlen sie sich sehr wohl und können bis zu sechs Meter tief tauchen. Nerze sind Einzelgänger. Sie leben in großen Revieren, die sie mit ihrem Analsekret markieren und gegen Artgenossen verteidigen. Das Revier eines Männchens kann bis zu 800 Hektar umfassen. Nur während der Paarungszeit treffen sie auf andere Nerze.

Ernährung vom Amerikanischen Nerz

Amerikanische Nerze sind reine Fleischfresser. Sie jagen vor allem Mäuse und Bisamratten, aber auch Kaninchen stehen auf ihrem Speiseplan. Frösche werden ebenfalls gerne verspeist. Da sich der Nerz viel im Wasser aufhält, geht er auch dort auf Nahrungssuche. Er frisst Krebse ebenso wie Fische. Wenn er sie erwischen kann, lässt er sich auch Wasservögel schmecken.

Hätten Sie's gewusst?

Seit 1900 werden amerikanische Nerze in Pelztierfarmen gezüchtet. Anders als der europäische Nerz vermehrt sich der amerikanische problemlos in menschlicher Obhut. Dies und sein weiches, dichtes Fell wurden ihm zum Verhängnis. Seit vielen Jahrzehnten wird er leider auch in Europa zur Gewinnung von Pelzmänteln gezüchtet. Oftmals brechen amerikanische Nerze aus den Pelzfarmen aus. Diese entlaufenen Tiere passen sich schnell an das Leben im fremden Land an und haben den europäischen Nerz in der freien Natur so fast verdrängt.

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