Wildtier-Lexikon

Asiatischer Elefant

Der asiatischen Elefant wird manchmal fälschlicherweise auch "indischer" Elefanten genannt, dieser ist aber lediglich eine von fünf Unterarten. Lesen Sie hier Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Asiatischer Elefant
Asiatische Elefanten haben kleinere Ohren und Stoßzähne als die Afrikanischen.© mariusltu-stock.adobe.com

Steckbrief

  • Gewicht: Weibchen: 2500 - 3000 kg, Männchen: 3500 - 5000 kg
  • Lebenserwartung: 40 - 70 Jahre
  • Verbreitung: Vorder- und Hinterindien, Teile Südwest-Asiens
  • Lebensraum: Savanne, Wald
  • Artbestand: stark gefährdet

Systematik

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Rüsseltiere
  • Familie: Elefanten
  • Gattung: Elephas
  • Art: Asiatischer Elefant (Elephas maximus)

Aussehen

Der asiatischen Elefant wird manchmal fälschlicherweise auch "indischer" Elefanten genannt, dieser ist aber lediglich eine von fünf Unterarten. Auch wenn sie sich auf den ersten Blick nicht von ihren afrikanischen Vettern abheben, gibt es doch einige deutliche Unterschiede zwischen den Dickhäutern: Die Ohren sind zum Beispiel kleiner und haben eine beinah dreieckige Form. Ein zweites einfaches Erkennungsmerkmal sind die Stoßzähne: Bei dieser Art sind sie verhältnismäßig klein und treten in bestimmten Gegenden auch bei Bullen überhaupt nicht auf; den Weibchen fehlen sie fast immer. Junge Elefanten haben meist noch ein dünnes Haarkleid, das aber mit dem Alter verschwindet; nur an Maul und Augen bleiben Borsten zurück, sowie ein Haarbüschel am Schwanzende. Am Rüssel der grauen Kolosse befindet sich nur eine einzelne "Lippe", die sie zum Greifen und Tasten verwenden.

Fortpflanzung und Entwicklung

Sowohl Weibchen als auch Männchen, man nennt sie Elefantenkühe und -bullen, haben bestimmte Brunftzeiten, die allerdings nicht an eine Jahreszeit geknüpft sind. Bei den Männchen ist während dieser Tage eine Drüse hinter dem Auge zu sehen, die eine stark riechende Flüssigkeit absondert. Während dieser sog. "Musth" sind die Dickhäuter sehr aggressiv und kampflustig. Zur Paarung suchen sie Anschluss an eine weibliche Herde. 18 bis 22 Monate danach bringt die Elefantenkuh in den meisten Fällen ein einzelnes Junges zur Welt, das bereits bei der Geburt über 100 Kilogramm wiegen und bis zu einem Meter groß sein kann. Nach etwa acht bis vierzehn Jahren ist es selbst geschlechtsreif; Männchen werden zuvor schon aus der Herde vertrieben.

Lebensweise und Verhalten

Elefantenkühe und Jungtiere dieser Art leben immer in stabilen Herden mit bis zu 30 Mitgliedern, die vom ältesten Weibchen angeführt werden. Die Männchen streifen, wenn sie sich nicht gerade paaren wollen, allein durch die Wildnis oder schließen sich zu Junggesellen-Gruppen zusammen. In der Trockenzeit unternehmen die Tiere manchmal lange Wanderungen, bei denen sie jedes Jahr die selben Pfade benutzen – diese Spuren sind leicht zu erkennen und werden "Elefantenstraßen" genannt.

Sinnesleistungen

Das Gehirn der Elefanten ist enorm groß und leistungsfähig. Zusammen mit Delphinen und Menschenaffen werden sie zu den intelligentesten Tieren der Welt gezählt. So stammt die Redewendung "ein Gedächtnis wie ein Elefant haben" (für einen nachtragenden Menschen) vermutlich daher, dass die gutmütigen Riesen oft noch Jahre später wissen, wenn ihnen einmal Schmerz oder Leid zugefügt wurden. Besonders ausgeprägt sind ihr Gehör sowie Tast- und Geruchssinn. So können die Dickhäuter zum Beispiel auch Töne wahrnehmen, die sehr tief und für das menschliche Ohr nicht hörbar sind.

Kommunikation

Elefantenkinder werden von ihrer Mutter wahrscheinlich unter anderem durch das Schlagen ihrer Ohren gegen den Kopf gerufen, und zur freundlichen Begrüßung untereinander wird gequietscht und gegrollt. Vor allem aber verständigen sich die Tiere durch gegenseitiges Beschnuppern und Betasten von Kopf und Körper. Bei Gefahr oder Aufregung stoßen sie lautes Tröten und Brüllen aus, das bis weit in die Wildnis zu hören ist. Außerdem haben Forscher kürzlich entdeckt, dass sich Elefanten zusätzlich mit sehr tiefen Tönen im so genannten Infraschallbereich "unterhalten".

Ernährung

Auch wenn der asiatische Elefant eines der größten Landsäugetiere der Welt ist, seine Verdauung ist nicht gerade rekordverdächtig: etwa die Hälfte der aufgenommen Nahrung verlässt den Körper unverdaut wieder. Um trotzdem genug Nährstoffe zu bekommen, ist er jeden Tag etwa 18 bis 20 Stunden mit Fressen beschäftigt- und nimmt dabei oft über 200 Kilogramm Gras, Wurzeln und Rinden zu sich. Besonders gern haben die Dickhäuter auch Früchte. Die tägliche Wasseraufnahme steht den Mengen an festem Futter in nichts nach: Insgesamt rund 80 Liter Wasser saugen Elefanten über den Tag verteilt mit dem Rüssel auf, um es sich dann in den Mund zu spritzen.

Hätten Sie's gewusst?

Viele Zirkus- und Zoobesucher fragen sich im Winter oft, ob es den Elefanten in unseren Breitengraden, vor allem bei Schnee und Eis, nicht zu kalt ist. Dabei wird meist vergessen, dass in Indien das Himalaya-Gebirge liegt, in dem die Elefanten auch in freier Wildbahn bis zur Schneegrenze vorstoßen. Allerdings achten bei uns die Tierpfleger sehr genau darauf, dass die Haut der riesigen Säuger bei niedrigen Temperaturen besonders an den Ohren und der Schwanzspitze trocken ist, denn diese Körperregionen kühlen, wie bei den Menschen Füße und Finger, zuerst aus.

Hier klicken für Infos zum Afrikanischen Elefanten

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