Wildtier-Lexikon

Buckelwal

In diesem Steckbrief erfahren Sie alles zu Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung des Buckelwals.

Buckelwal
Auffällig an Buckelwalen sind vor allem ihre langen Brustflossen.© Craig Lambert Photo-stock.adobe.com

Buckelwale gehören zu den Bartenwalen. Ihre langen Brustflossen machen sie unverwechselbar und ihre Gesänge bilden die längsten und komplexesten Lieder im ganzen Tierreich.

Steckbrief

Körperlänge: 12 - 17 m
Gewicht: 25 - 36 t
Lebenserwartung: 30 - 50 Jahre
Verbreitung: alle Ozeane
Lebensraum: Ozean
Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Wale
Unterordnung: Bartenwale
Familie: Furchenwale
Gattung: Megaptera
Art: Buckelwal (Megaptera novaeangliae)

Aussehen des Buckelwals

Buckelwale haben einen kräftigen, stromlinienförmigen Körper. Sie haben ein großes Maul mit bis zu 400 Barten (Hornplatten, die zur Filterung der Nahrung dienen) und sehr kleine Augen.

Die Brustflossen (Flipper) des Buckelwals können eine Länge von 4,5 Meter erreichen, die dreieckige Rückenflosse (Finne) ist dagegen klein. Die Schwanzflosse (Fluke) des Buckelwals kann fünf bis sechs Meter breit werden, ist schwarz-weiß gezeichnet und hat eine wellenförmige Hinterkante. Die Schwanzflosse des Buckelwals ist bei jedem Individuum anders und macht sie für Forscher eindeutig identifizierbar.

Buckelwale sind in der Regel dunkelgrau bis schwarz, nur die Bauchseite ist weiß gefärbt. Je nach Verbreitungsgebiet können sich die Färbungen der Wale etwas unterscheiden. Mit zunehmendem Alter bilden sich auf der Hautoberfläche Seepocken, die den Walen jedoch nicht schaden. Ein weiteres Körpermerkmal sind die Längsfurchen an der Kehle der Tiere, denn der Buckelwal gehört zu den Furchenwalen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Buckelwale werden mit circa sechs Jahren geschlechtsreif. Sie paaren sich in ihren tropischen Winterquartieren. Die Männchen haben verschiedene Strategien, um die Weibchen für sich zu gewinnen. Manche versuchen die Auserwählte mit Gesängen zu bezirzen und andere bekämpfen mögliche Rivalen erbittert.

Nach einer erfolgreichen Paarung ist das Weibchen fast zwölf Monate trächtig. Im Frühling gebärt die Mutter dann ein einzelnes Baby. Buckelwale wiegen bei der Geburt um die 900 Kilogramm und sind etwa vier Meter lang. Das Junge wird ein Jahr lang von der Mutter mit fetthaltiger Milch versorgt bevor es sie verlässt und auf feste Nahrung umsteigt. Junge Wale schließen sich dann oftmals zu Gruppen zusammen. Buckelwalweibchen können etwa alle drei Jahre ein Junges gebären.

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Lebensweise und Verhalten

Buckelwale sind Einzelgänger. In nahrungsreichen Gebieten leben und jagen sie jedoch meist in kleinen Gruppen zusammen. Diese Gruppen bestehen aus vier bis neun Tieren.  Auch innerhalb der Gruppen bleiben die einzelnen Tiere weitgehend für sich.

Buckelwale sind schnelle Schwimmer, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 30 km/h erreichen können. Im Durchschnitt legen sie aber zwei bis fünf Kilometer in der Stunde zurück. Zudem sind sie zu sehr akrobatischen Sprüngen in der Lage.

Buckelwale gehören zu den Säugetieren, die die weitesten Wanderungen zurücklegen, denn sie durchqueren dabei den halben Globus: Die Sommer verbringen sie in kälteren Gewässern in der Nähe von Arktis oder Antarktis, wo sie viel Nahrung finden. Im Winter ziehen sie in wärmere Gegenden in Äquatornähe, um sich zu paaren und im Frühling ihre Jungen zu gebären.

Buckelwal
Buckelwale werden als Akrobaten der Meere bezeichnet, weil sie oft aus dem Wasser springen.© Drew-stock.adobe.com

Sinnesleistungen

Der Gehörsinn ist der wichtigste Sinn der Buckelwale. Die Ohren dieser Tiere liegen im Körperinneren und werden vom Schädel abgeschirmt. Buckelwale können Schallwellen auch aus großer Entfernung wahrnehmen. Obwohl die Augen der Buckelwale sehr klein sind, können die Tiere erstaunlich gut sehen und zwar sowohl über als auch unter Wasser. Etwas in 150 Metern Entfernung zu erspähen, ist für sie kein Problem. Buckelwale sind jedoch farbenblind. Der Geruchssinn der Buckelwale ist wenig ausgeprägt, dafür haben sie einen sehr gut entwickelten Geschmackssinn.

Kommunikation bei Buckelwalen

Buckelwale kommunizieren über Gesänge. Man unterscheidet zwei Arten von Gesängen: die "social sounds" und die "Walgesänge". Die "social sounds" sind einzelne Töne, die vor allem zur Kommunikation zwischen Müttern und deren Kälbern dienen. "Walgesänge" sind ausschließlich von Bullen, also männlichen Buckelwalen, zu hören. Sie sind deutlich lauter als die "social sounds" und bestehen aus einer Aneinanderreihung verschiedenster Töne.

Man ist sich nicht ganz sicher, ob die Gesänge zur Balz dienen oder ob die Bullen damit andere Männchen vertreiben wollen. Vielleicht erfüllen sie beide Zwecke. Jedenfalls sind die Gesänge der männlichen Buckelwale die komplexesten Lieder im gesamten Tierreich. Ein Lied ist klar strukturiert und besteht aus mehreren Phrasen und Strophen. Ein Lied kann bis zu 20 Minuten dauern, das der Buckelwal dann über mehrere Stunden oder Tage hinweg immer wieder wiederholt. 

Ernährung

Der Buckelwal ernährt sich hauptsächlich von Krill. Krill ist der Oberbegriff für kleine Krustentiere. Aber auch kleine Fische wie Heringe stehen auf dem Speiseplan dieses Wals. In den Sommermonaten fressen Buckelwale mehr als eine Tonne am Tag. Sie legen sich eine dicke Fettschicht zu, von der sie dann im Winter, wenn das Nahrungsangebot gering ist, zehren.

Um Nahrung aufzunehmen, schwimmen die Wale meist mit offenem Maul durch große Krillschwärme und sammeln dabei sowohl Wasser als auch Nahrung im Maul. Das Wasser wird dann wieder durch die Barten herausgepresst. Das Krill bleibt an Barten und Zunge hängen und wird geschluckt.

Eine Jagdmethode der Buckelwale ist das "Luftblasennetz": Dabei taucht eine Gruppe von Buckelwalen unter einen Fischschwarm und lässt dabei Säulen von Luftblasen im Wasser aufsteigen. Anschließend können sie einfach mit geöffnetem Maul von unten durch die Fische schwimmen, denn diese schwimmen durch das Netz aus Luftblasen nicht hindurch und können somit nicht entkommen.

Hätten Sie's gewusst?

Der Buckelwal hat kaum natürliche Feinde. Nur Schwertwale können ihm gefährlich werden, wenn sie in Gruppen Jagd auf ihn machen. Der größte Feind der Buckelwale ist der Mensch. Aufgrund der jahrelangen Jagd sind die Bestände eingebrochen, doch in den letzten Jahren konnten sich Buckelwale etwas erholen. Heute stellen die durch Menschen verursachte Meeresverschmutzung, Lärmbelästigung und Klimaerwärmung eine große Gefahr für den Buckelwal und seinen Lebensraum dar.

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