Schakal
Die Wildhunde bilden feste Pärchen; diese Partnerschaften halten oft bis zum Tod eines Tiers. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?
Steckbrief
- Körperlänge: 70 - 100 cm
- Gewicht: 7 - 20 kg (je nach Art)
- Lebenserwartung: 8 - 16 Jahre
- Verbreitung: Afrika, südöstliches Europa und südliches Asien
- Lebensraum: offenes Grasland, Savanne, Buschland, lichter Wald
- Artbestand: nicht gefährdet
Systematik
- Klasse: Säugetiere
- Ordnung: Raubtiere
- Familie: Hunde
- Gattung: Canis
- Art: Goldschakal (Canis aureus), Schabrackenschakal (Canis mesomelas), Streifenschakal (Canis adustus), Abessinischer Schakal (Canis simensis)
Aussehen
Äußerlich sind Schakale die wohl typischsten Vertreter der Hundefamilie. Allen gemeinsam ist das spitze Gesicht und ihr schlanker Körperbau – der macht sie zu flinken Läufern. Goldschakale in südlicheren Gebieten haben eher goldbraunes oder rostfarbenes Fell, jene weiter im Norden sind gräulich gefärbt, und in Ostafrika wechselt ihre Farbe sogar mit den Jahreszeiten. Der Schabrackenschakal verdankt seinen Namen seinem Rückenfell, das dunkel von restlichen Haarkleid abgesetzt ist: Es erinnert an eine rechteckige Satteldecke für Pferde, die man auch "Schabracke" nennt. Streifenschakale sind recht einfach an der weißen Schwanzspitze, dem eher grauen Fell mit dunklen breiten Streifen und einen im Vergleich stämmigen Körper zu erkennen. Der einzige gefährdete Schakal, die abessinische Art, wird oft auch als "äthiopischer Wolf" bezeichnet. Die Tiere sind die Größten unter den vier Arten und haben ein rötliches Fell; die Körperunterseite sowie die Beine der Tiere sind aber weiß.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Wildhunde bilden feste Pärchen; diese Partnerschaften halten oft bis zum Tod eines Tiers. Sobald die Brunstzeit beginnt, lässt das Männchen seine Herzensdame nicht aus den Augen. Ähnlich wie die Wölfe führen auch Schakale einen kleinen "Hochzeitstanz" vor der Paarung auf. Auch das "Hängen", das bei vielen anderen Hunden ebenfalls vorkommt, tritt auf: Direkt nach der Paarung kann sich das Männchen noch eine Zeit lang nicht vom Weibchen lösen, weil seine Penisschwellung es verhindert. Das kann bis zu 40 Minuten dauern. Nach rund 60 bis 70 Tagen werden durchschnittlich sechs Junge geboren. Der Rüde beteiligt sich an der Aufzucht; er überlässt dem Weibchen und seinem Nachwuchs den Bau und passt sehr wachsam auf, dass ihnen kein anderes Tier zu nahe kommt. Auch wenn die Kleinen ausgewachsen sind, bleiben sie noch eine Weile in den typischen "Familienverbänden"; nach einem Jahr gehen junge Männchen aber meist ihren eigenen Weg.
Lebensweise und Verhalten
Schakale leben meist in natürlichen oder von anderen Tieren übernommenen Höhlen, graben in seltenen Fällen aber auch selbst einen Bau in die Erde. Sie leben zumeist in Paaren oder Familienverbänden zusammen, die Goldschakale auch in kleineren Rudeln, die immer von einem Rüden angeführt werden. Ihr Revier verteidigen sie vehement gegenüber eindringenden Artgenossen. Ein Männchen und ein Weibchen bleiben oft lebenslang ein Paar. Speziell Goldschakal-Partner haben ein sehr liebenswürdiges Ritual: Sie beknabbern sich gegenseitig das Fell. Der Schabrackenschakal ist manchmal auch einzeln anzutreffen, und auch seine Verwandten, die Streifenschakale verdingen sich hin und wieder allein. Er ist vor allem nachts unterwegs, während die anderen beiden Arten im Morgengrauen und in der Abenddämmerung am aktivsten sind.
Kommunikation
Die lebhaften Vierbeiner haben ein breites Repertoire an Lauten. Sie kreischen, kläffen, winseln, jaulen und stimmen wolfsähnliches Geheul an, wenn es zur Jagd geht. Manchmal wird beobachtet, dass sie den Löwen bei der Jagd folgen, und sobald deren Beutezug erfolgreich ist, stimmen sie einen sirenenartigen, klagenden Ton an. Das Revier mit Urin und Kot markiert. Um einen bekannten Artgenossen zu begrüßen, werfen sie sich scheinbar gegen dessen Körper.
Ernährung
Entgegen der landläufigen Meinung sind Schakale bei weitem nicht nur Aasfresser. Einzeln, zu zweit oder zu mehreren unterwegs, sind sie tüchtige Jäger. Gefressen wird alles Mögliche: Insekten, Vögel, Eier, Reptilien, Nager bis zu mittelgroßen Säugetiere und hin und wieder auch kleinere Nutztiere. Außerdem nehmen die Tiere auch ab und zu Pflanzen und Früchte sowie Aas zu sich. Wenn es im Lebensraum größere Raubkatzen gibt, bedienen sich die schlanken Wildhunde auch gerne an den Resten, die Löwe und Co. Von ihren Mahlzeiten übrig lassen. Allein der abessinische Schakal ernährt sich hauptsächlich von Nagern.
Hätten Sie's gewusst?
Der ägyptische Gott Anubis wurde meist als liegender schwarzer Schakal oder als Mensch mit Schakals-Kopf dargestellt. In der Mythologie wurden Schakale, Hunde und auch Wölfe nämlich als Führer der Seele ins Reich der Toten angesehen, und so verwundert es kaum, dass man sich den Gott der Totenriten mit dem Gesicht der Wildhunde vorgestellt hat.