Wildtier-Lexikon

Schimpanse

Schimpansen sind sehr soziale Tiere. Sie leben in Gruppen von bis zu 80 Tieren. Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

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Alles Wissenswerte über Schimpansen. © Stock.adobe.com/watman
Typische Merkmale

Körperlänge: Weibchen: 100 - 113 cm, Männchen: 120 - 160 cm
Gewicht: Weibchen: 26 - 50 kg, Männchen: 34 - 70 kg
Lebenserwartung: 30 - 40 Jahre
Verbreitung: mittleres Afrika
Lebensraum: Regenwälder, Savanne
Artbestand: 70.000 - 120.000

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Primaten
Familie: Menschenaffen
Gattung: Schimpansen
Art: Gemeiner Schimpanse (Pan troglodytes)

Aussehen der Schimpansen

Schimpansen haben einen muskulösen Körper, der stehend bis zu 1,6 Meter hoch werden kann. Dabei sind Weibchen deutlich kleiner und leichter als Männchen. Die Spannweite der langen Arme des Schimpansen ist größer als sein Körper. Die Hände haben lange Finger und einen kurzen Daumen.

Die Beine sind deutlich kürzer als die Arme und enden in großen Füßen mit einem opponierbaren großen Zeh. Das bedeutet, dass er den übrigen Zehen gegenübergestellt werden kann und somit zum Greifen geeignet ist. Das Gesicht des Schimpansen ist unbehaart, die Ohren sind groß und rund, die Schnauze steht hervor und sie Augen liegen unter hervortretenden Überaugenschwülsten. Je nach Alter ist die Haut des Schimpansen fleischfarben bis schwarz. Das Fell des Schimpansen ist, je nach Gebiet und Alter, dunkelbraun oder schwarz.

Fortpflanzung und Entwicklung

Schimpansen werden schon mit sieben bis neun Jahren geschlechtsreif, die erste Paarung findet jedoch meist erst im Alter von 13 bis 15 Jahren statt. Schimpansen können sich das ganze Jahr über fortpflanzen. Durch Schwellung der Gesäßregion zeigt das Weibchen seine Paarungsbereitschaft an.

Das Weibchen ist etwa acht Monate trächtig und bringt dann in der Regel ein Junges zur Welt. Das Jungtier wiegt bei der Geburt kaum mehr als ein Kilogramm und klammert sich in den ersten Lebensmonaten an den Bauch der Mutter, später reitet es auf ihrem Rücken. Mit etwa vier Jahren wird der kleine Schimpanse entwöhnt, bleibt aber noch einige Jahre bei der Mutter. Manche Jungtiere halten ein Leben lang eine intensive Bindung zu ihrer Mutter aufrecht.

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Schimpansen sind sehr soziale Tiere. © Stock.adobe.com/Eric Gevaert

Lebensweise und Verhalten

Schimpansen sind sehr soziale Tiere. Sie leben in Gruppen von bis zu 80 Tieren. Eine Gruppe bewohnt ein festes Gebiet, das mehrere hundert Quadratmeter groß sein kann. Eine Schimpansen-Gruppe unterteilt sich in mehrere Untergruppen von um die vier Tiere. Diese kleinen Gruppen spalten sich zeitweise von der Großgruppe ab, um auf Nahrungssuche zu gehen.

In der Großgruppe bildet sich sowohl unter den Weibchen als auch unter den Männchen eine Rangordnung heraus. Die gesamte Gruppe wird von einem Männchen dominiert. Junge Weibchen trennen sich oft von der Gruppe, in der sie aufgewachsen sind, Männchen hingegen bleiben ein Leben lang in der gleichen Gruppe.

Die Tiere einer Gruppe putzen sich gegenseitig und gehen gemeinsam auf die Jagd, dauerhafte Beziehungen bilden sie dabei aber nicht. Tagsüber streifen die Schimpansen im Knöchelgang, also auf vier Beinen, durch ihr Revier, für die Nacht bauen sie sich Schlafnester in Bäumen.

Kommunikation unter Schimpansen

Schimpansen kommunizieren sowohl mit Lauten als auch mit dem Gesichtsausdruck und der Körpersprache. Der häufigste Laut wird "Pant-hoot" genannt und dient zur Kontaktaufnahmen mit Artgenossen. Bei der Jagd geben die Tiere kreischende und brüllende Laute von sich und hechelndes Ein- und Ausatmen dient als Lachen.

Dank seiner gut entwickelten Gesichtsmuskulatur kann der Schimpanse viele Gefühlsregungen durch die Mimik ausdrücken. Auch die Körpersprache ist ein wichtiges Kommunikationsmittel. So bedeutet Ducken beispielsweise Unterwerfung während ein aufgeregter Affe die Lippen aufeinander presst und sein Fell sträubt.

Ernährung von Schimpansen

Schimpansen sind Allesfresser. Sie ernähren sich jedoch hauptsächlich von pflanzlicher Nahrung. Blätter und Blüten stehen ebenso auf ihrem täglichen Speiseplan wie Samen und Nüsse. Reife, süße Früchte sind ihre Leibspeise. Aber auch Insekten, Fledermäuse, kleine Primaten und Ducker, eine kleine Antilopenart, schmecken den Affen.

Die Beute wird in der Regel von den männlichen Schimpansen gejagt. Die Jagd dient dabei nicht nur der Nahrungsbeschaffung sondern auch zur Bildung der Rangordnung.

Hätten Sie's gewusst?

Der Schimpanse Cheetah ist nicht nur der Älteste sondern auch der berühmteste Affe. Er stand in den 30er- und 40er-Jahren an der Seite von Johnny Weissmüller für 12 "Tarzan"-Filme vor der Kamera. Der betagte Schimpanse starb im Jahr 2011 im Alter von 80 Jahren. Sein stolzes Alter brachte ihm sogar einen Eintag im Guinness Buch der Rekorde ein.

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