Vogelschutz

Vogelbabys verlassen bei Hitze ihr Nest: So können Sie helfen

Auch Tieren machen die heißen Sommertage sehr zu schaffen. Vor allem Vogelkindern, die waghalsig aus ihren Nestern flüchten, wird die Hitze gefährlich. Lesen Sie hier, wie Sie das vermeiden können und wie Sie einem Vogelbaby im Notfall helfen.

Zwei Jungvögel in der prallen Sonne
Vor allem Nester an Gebäuden sind oft der prallen Sonne ausgesetzt. © shutterstock.com / JuleDesign

Besonders Vogelbabys leiden unter der großen Hitze. Denn im Gegensatz zu anderen Tieren können sie nicht einfach an einen kühleren Ort ausweichen oder ihren Durst stillen, wann immer es nötig ist. Sie sind der prallen Sonne hilflos ausgeliefert.

Vor allem Nester an Gebäuden, aber auch Nistkästen sind nicht selten an sonnenexponierten Stellen angebracht. Wenn es zu heiß wird, verlassen die Küken waghalsig ihr Nest, obwohl sie noch nicht flügge sind. Und das kann tödlich für sie enden.

Damit ein Jungvogel gar nicht erst vor der Hitze aus seinem Nistkasten flüchten muss, sollten Sie beim Aufhängen des Nistkastens darauf achten, ihn niemals direkt nach Süden auszurichten! So heizt sich der Nistkasten im Sommer (zu) stark auf! Optimal ist die Ausrichtung mit dem Einflugloch nach Osten an einem halbschattigen Plätzchen.

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Vogelbaby in Not: Wann braucht es Hilfe?

Ist das Vogelbaby schon gut entwickelt und das Elterntier in der Nähe, ist eine Eingreifen nicht nötig. Anders ist es, wenn der junge Vogel... 

  • ... noch nackt oder nicht vollständig befiedert ist.
  • ... sichtlich geschwächt oder verletzt ist.

In diesem Fall ist Ihr Handeln gefragt und Sie sollten unbedingt eine Auffangstation in ihrer Nähe informieren.

Vogel Hitze
Am besten bringen Sie das gefundene Vogelbaby zu einer Auffangstation.© Meermandy-stock.adobe.com

Das Vogelbaby oder den Vogel selbst pflegen: 5 Tipps

Leider sind  Auffangstationen hin und wieder überfüllt und am Rande ihrer Leistungsfähigkeit. Sollten Sie den Jungvogel deshalb selbst aufpäppeln müssen, hier fünf Tipps:

  1. Bauen Sie ein Nest: Legen Sie dazu ein weiches Handtuch in eine Schüssel oder ein Karton. Dafür nicht geeignet sind Materialien, die leicht Schlingen bilden, z.B. Wolle, Holzwolle oder Fäden aller Art, ebenso auch Watte. Die Jungvögel könnten sich darin verwickeln und ersticken. Auch alte Vogelnester sind nicht empfehlenswert. Sie stecken oft voller Milben und anderer Krankheitserreger.
  2. Suchen Sie einen geschützten Standort für das Nest: Zugluft, Kälte und Feuchtigkeit schadet den Vögeln. Daher sollte der Standort für das Ersatznest windgeschützt und warm sein.
  3. Halten Sie das Küken warm: Wenn der junge Vogel noch nackt oder nur dürftig befiedert ist, müssen Sie für konstante Wärmezufuhr sorgen. Als Wärmequellen eignen sich Wärmflaschen, Körnerkissen und Infrarot-Lampen. Legen Sie die Wärmequelle einfach in oder unter das Nest.
  4. Nur nach Anweisung von fachkundigen Personen füttern: Sie sollten dem Küken erst Futter anbieten, wenn geklärt ist, um welche Vogelart es sich bei Ihrem Jungvogel handelt. Eine fachkundige Person aus einer Auffangstation kann Sie genau instruieren, welches Futter sich eignet. Handeln Sie nicht eigenmächtig!
  5. Kein Wasser in den Schnabel geben: Einem Jungvogel Wasser einzuflößen, kann sehr gefährlich sein. Geben Sie ihm daher keine Flüssigkeit direkt in den Schnabel. Junge Vögel verschlucken sich leicht. Schlimmstenfalls gelangt Wasser in die Lunge. Eine Lungenentzündung ist die Folge und damit der Tod. Lassen Sie sich dazu in einer Auffangstation beraten.
Seien Sie sich immer bewusst: Ein Wildvogel ist kein Haustier. Auch wenn Sie den Jungvogel eigenhändig aufgepäppelt haben, werden Sie ihn über kurz oder lang an fachkundige Personen übergeben müssen. Nur sie haben das nötige Wissen, einen Vogel erfolgreich wieder auszuwildern.

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