Mangrovenkrabben
In kaum einer anderen Krabbenfamilie sind die Mitglieder so unterschiedlich. Zu ihnen gehören die amphibischen Roten Mangrovenkrabben aus Südostasien und auch die terrestrischen Vampir- und Mandarinenkrabben.
Trotz aller Unterschiede präsentieren sie jedoch auch erstaunliche Gemeinsamkeiten, die diese Familie für uns so attraktiv und aufregend macht.
Aussehen und Verbreitung
Die vielen Mangrovenkrabbenarten kommen, wie der Name bereits sagt, in tropischen Breitengraden im Einzugsbereich der Mangroven vor. Außerdem bewohnen sie mehr oder weniger weiträumig die angrenzenden Feuchtgebiete mit Brack- und Süßwasser. Sie leben in Südostasien, im mittleren Afrika, an den Küsten des amerikanischen Kontinents sowie auf Jamaika. Zusätzlich haben sich besonders auf Inseln zahlreiche Unterarten entwickelt.
Es sind kleine bis mittelgroße Krabben mit klaren, fast viereckigen Körperumrissen, deren Carapaxbreite (Carapax: Kopfbrust) 4 cm nicht übersteigt. Ihre Stielaugen sind recht kurz. Ihre Scheren sind gleich groß; die der Männchen sind etwas mächtiger, dagegen scheinen die der Weibchen benutzerfreundlicher.
Lebensweise von Mangrovenkrabben
Alle Mangrovenkrabbenarten leben gesellig. Sie grenzen zwar ihre teils heftig umkämpften Territorien ab, doch ihr Leben in Gruppen hat die kleinen Krabben eine komplexe Sprache aus Gestik, chemischen Signalen und Klopfzeichen entwickeln lassen, um ihr Zusammenleben zu regeln.
Alle graben sich mehr oder weniger gern Wohnhöhlen an Land, wobei es keine Rolle spielt, ob sie die amphibische oder die terrestrische Lebensweise vorziehen.
Zu den amphibischen Arten gehört auch Pseudosesarma moeshi, die als Rote Mangrovenkrabbe mittlerweile häufig im Zoohandel erscheint. Mit ihr und einigen anderen Sesarma begann der Siegeszug der Krabben in die Aquaristik bzw. Terraristik. Sie bilden viele kleine Eier zur Fortpflanzung aus und diese entwickeln sich im Meer.
Nun werden auch immer häufiger die bläulichen Vampirkrabben (Geosesarma) angeboten. Sie sind ebenfalls recht kleinwüchsig, doch stärker an das Land angepasst – so sehr, dass sie unabhängig vom Meer weniger und dafür größere Eier ausbilden, aus denen fertige kleine Krabben schlüpfen. Vampirkrabben können als Jäger angesehen werden, wobei diese Art der Nahrungsbeschaffung bei Roten Mangrovenkrabben eine individuelle Frage beziehungsweise die von passenden Gelegenheiten ist.
Mangrovenkrabben fressen hauptsächlich Blätter, Früchte, abgestorbene Pflanzenteile, Algen, Insekten und Beläge auf Holz und Wurzeln. Je nach Art suchen sie im Wasser und an Land gleichermaßen nach Nahrung.
Ein weiteres aufregendes Mitglied der Familie Sesarminae ist die kleine Bromelienkrabbe (Metapaulias depresseus) auf Jamaika. Auch sie lebt gesellig und hat für die Unabhängigkeit vom Meer einen anderen Weg gewählt: Sie lebt in Kolonien auf Bromelien und modifiziert deren Wasserreservoirs zur Jungenaufzucht.
Merkmale von Mangrovenkrabben
Die Vielfältigkeit der Mangrovenkrabben war der Grund dafür, dass ihre Arten bisher mehreren anderen Familien zugeordnet wurden und immer wieder für Diskussionen sorgten. Erst vor Kurzem einigte man sich unter anderem auch aufgrund verschiedener kleiner Körpermerkmale darauf, Mangrovenkrabben in einer eigenen Familie zusammenzufassen. Sie können unter Wasser genauso gut atmen wie außerhalb und leben hier aktiv. Im feuchten Element atmen sie mithilfe ihrer Kiemen und an Land über die Haut. Damit ihre Kiemen außerhalb des Wassers nicht kollabieren, sind sie mit Chitin verstärkt. Zusätzlich regeln sie mit ihnen den Salzgehalt. Ein schneller Wechsel vom Süß- ins Brackwasser bedeutet für Mangrovenkrabben kein Problem. Das ist auch gut so, denn der Lebensraum Mangroven erfordert genau diese Anpassungen an seine Bewohner, wollen sie in diesem Übergang vom Salz- zum Süßwasser leben.
Das auffallendste Merkmal der Mangrovenkrabben ist ihr persönlicher Wasservorrat: Sie können ihn bei Bedarf mit sich führen und sogar aktiv ablassen. Dabei rinnt Wasser aus den Kiemen deutlich sichtbar das "Gesicht" hinunter. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert und passiert wieder die Kiemen. Dieses ermöglicht es den Krabben, ihren Landgang noch weiter auszudehnen. (Annette Berkelmann)
Lesenswerte Links