Aufzucht von jungen Schildkröten

Sind die jungen Schildkröten geschlüpft, ist das Schlimmste für die Kleinen und ihren Züchter erst einmal geschafft. Dieser Erfolg hängt auch von der Betreuung während der Brutzeit ab,

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Die Schlüpflinge sollten zunächst getrennt von den Eltern gehalten werden.© Image courtesy of think4photop at FreeDigitalPhotos.net

Nach der Eiablage

Beobachter mögen sich die Frage stellen, warum die Eier aus dem Terrarium entfernt und separat bebrütet werden. In der Natur wählt die Schildkrötenmutter einen Platz weit entfernt ihrer eigenen Aktivitäten und überlässt den Nachwuchs gut getarnt sich selbst. Die Beschaffenheit und die Wärme des Substrates brütet die Eier aus. Dies bietet (gewissen) Schutz vor Eierdieben und Schildkrötenfressern und sorgt für die nötige Ruhe. Im Aquaterrarium ist diese räumliche Entfernung in der Regel kaum möglich. Der zweite Grund ist ebenfalls die Enge im Vergleich zur Natur: Aufgrund des verhältnismäßig begrenzten Raumes wird dieser immer wieder von den Tieren frequentiert. Parasiten und ähnlich unerwünschte Gäste können so immer wieder aufgenommen und neu verteilt werden und so letztlich auch die Brut gefährden.

Überführung der Eier in den Brutschrank

Wer züchten möchte, benötigt einen Brutschrank (Inkubator) für die Entwicklung der Eier. Ob Eigenbau oder aus dem Handel: Das Kondenswasser muss ablaufen können, die Eier dürfen nicht nass werden. Reptilieneier haben zwar auch Kalk in ihrer Schale wie Vogeleier, doch sie sind weicher und fühlen sich ledrig an. Sie dürfen nicht unterkühlen und nicht gedreht werden, sonst könnten Embryo und Dottersack in eine ungünstige Lage geraten und absterben. Ein vorsichtig angebrachter Punkt – besser noch eine Nummer zur Identifizierung – kann helfen. Die Überführung von der Ablagekiste in den Inkubator muss vorsichtig und zügig erledigt werden. Als geeignetes Substrat hat sich Vermiculit seit Langem bestens bewährt, vor allem auch wegen der stabil zu haltenden Feuchtigkeit. Die Eier werden mit je etwas Abstand zueinander vorsichtig zur Hälfte im Substrat versenkt. 

Der große Tag der Kleinen

Im Gegensatz zu den ebenfalls gepanzerten großen Verwandten – den Krokodilen – sind Schildkröten während des Schlüpfens stumm. Sie werden ja auch nicht von ihrer Mutter erwartet, sondern vom Züchter – und das wissen sie ja nicht. Die Brutzeit ist je nach Schildkrötenart unterschiedlich. Bei Schmuckschildkröten ist es nach etwa 90 Tagen so weit. Mithilfe ihres Eizahnes schälen sich die Kleinen unter großen Anstrengungen aus ihrer Eihülle.

Unterbringung und Ernährung der Jungschildkröten

Die Schlüpflinge sollten zunächst getrennt von den Eltern gehalten werden. Die Kinderstube hat die gleichen Lebensbedingungen wie das Aquaterrarium der Eltern. Während der Überführung ist außerhalb des Inkubators auf eine warme Umgebungstemperatur zu achten, damit sich die Kleinen nicht erkälten. Aus den Schlüpflingen werden junge (juvenile) Schildkröten, wenn sie nach etwa einer Woche beginnen zu fressen. In dieser Zeit stellt sich ihr Stoffwechsel auf feste Nahrung um. In diesem Alter sind sie überwiegend Fleischfresser, die mundgerechte Portionen sehr schätzen. Bereits in diesem zarten Alter müssen Vitamine, Mineralien und Spurenelemente in passender Menge gereicht werden. Zu viel könnte eher schaden als nützen! (Annette Berkelmann)

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