Goldene Apfelschnecke

Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Aussehen, Nachwuchs, Lebensweise, Ernährung und Haltung der Goldenen Apfelschnecke.

GoldeneApfelschnecke.jpg
Die goldene Apfelschnecke kann über drei Jahre alt werden. © privat

Typische Merkmale

  • Körperlänge: Gehäusedurchmesser bis zu 4 cm
  • Lebenserwartung: gut 3 Jahre
  • Verbreitung: Mittelamerika, tropisches Lateinamerika
  • Lebensraum: stehende, langsam fließende Gewässer, Tümpel und Seen
  • Lebensweise: gesellig und friedlich, tag- und nachtaktiv
  • pH-Wert: 6,5 - 8

Systematik

  • Klasse: Schnecken (Gastropoda)
  • Ordnung: Caenogastropoda
  • Familie: Ampullariidae
  • Gattung: Pomacea
  • Art: Goldene Apfelschnecke (Pomacea bridgesi)a

Aussehen und typische Merkmale

Die auffallend gelbe Farbe des Gehäuses und des Körpers (Gelbe Apfelschnecke) ist eine Zuchtform der weitgehend bräunlichen Art. Einige tragen rötliche Muster nahe der Fußsohle. Mittlerweile sind auch Schnecken mit rosafarbenem Haus erhältlich. Besonders attraktiv sind dunkelblau bis schwarz gefärbte Schnecken mit blauem Gehäuse. Die Tiere haben außerdem kräftig rot gefärbte Augen. Nahe der Sohle befindet sich bei vielen Schnecken eine individuelle Zeichnung  aus Flecken und Bögen. Bei den blauen Arten kann dieses Muster ebenfalls rötlich sein.

Die Windungen des Schneckenhauses sind deutlich abgesetzt. Das Gehäuse ist familientypisch mit einem Deckel verschließbar. Eines der insgesamt zwei Tentakelpaare ist sehr lang, das andere befindet sich direkt am Maul.

Nachwuchs und Aufzucht

Wie alle Apfelschnecken sind auch sie getrenntgeschlechtlich. Für die Paarung ist also je ein Männchen und ein Weibchen erforderlich. Sie können sich das ganze Jahr über vermehren. Das Männchen führt sein Begattungsorgan in die Geschlechtsöffnung unter dem Mantel des Weibchens ein und überträgt so die Spermien. Das Weibchen verlässt zur Eiablage das Wasser und entlässt ein Ei nach dem anderen aus einer dazu speziell geformten Hautfalte. Wurde schließlich eine längliche Traube aus 200 bis 500 Eiern angelegt, lässt sich das erschöpfte Weibchen zurück ins Wasser fallen. Oft verschläft die weibliche Schnecke den folgenden Tag, um wieder zu Kräften zu kommen. Die schleimige Schicht um die Eier trocknet ab, und sie sind nun von einer luftdurchlässigen Kalkschicht geschützt. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist für eine gesunde Entwicklung der Kleinen erforderlich. Meist legt die Schnecke ihre Eier im Schutz der Dunkelheit ab, dies gern innerhalb der Aquarienabdeckung. Hier vertrocknen die Eier jedoch in der Regel. Wer züchten möchte, sollte daher das Paket vorsichtig mithilfe einer Rasierklinge ablösen und an einem feuchten, warmen Ort platzieren.

Lebensweise und Verhalten

Das Stoffwechseltempo der Schnecken hängt von der Umgebungstemperatur ab. In kühlerer Umgebung verlangsamt er sich und umgekehrt. Ein schnellerer Stoffwechsel verbraucht jedoch mehr Energie, bei zu großer Wärme brennen die Tiere förmlich aus, und ihre Lebensspanne läuft entsprechend schneller ab.

Die recht flinken Tiere leben bevorzugt mit Artgenossen zusammen. Enge Kontakte, auch körperlicher Natur, sind keine Seltenheit. Andere Schnecken und Futter werden mithilfe der langen Tentakel wahrgenommen, für die direkte Umgebung sind die kleinen Fühler am Maul zuständig. Schnecken sehen nicht sehr gut und können vermutlich nur Helligkeiten unterscheiden. Sie sind tags ebenso aktiv wie nachts. Allerdings können sie ihre Aktivitätszeiten den Umweltbedingungen anpassen. Fühlen sie sich beispielsweise tags gestört, etwa durch Mitbewohner oder auch zu starke Beleuchtung, verlagern sie ihre Aktivitäten verstärkt in die Nacht.

Ernährung

Apfelschnecken sind Allesfresser. Besonders Pomacea bridgesi hat eine feine Raspelzunge, sie vergreift sich also nicht an (Aquarien-)Pflanzen. Verrottende Pflanzenteile, weiches Grünzeug wie Erbsen oder gekochter Spinat nimmt sie gern. In menschlicher Obhut frisst sie Welstabs mit pflanzlichen und tierischen Anteilen, Frostfutter, aber auch Obst und Gemüse wie Gurke und Äpfel. Eine regelmäßige Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen ist auch für diese Tiere wichtig.

Haltung

Ist das Wasser unbelastet und wenigstens mittelhart, gibt es in der Pflege der Schnecken kaum Probleme. Die Wasserhärte ist wichtig, damit das Schneckenhaus in zu saurem Milieu keinen Schaden nimmt. Wer die Calciumversorgung auf jeden Fall sichern möchte, kann Sepiaschalen als Zusatzfutter anbieten.

Die Wohlfühltemperatur liegt zwischen 22 und 24° C. Die attraktiven Schnecken mögen gern schattige Bereiche und fühlen sich durch ein zu hell ausgeleuchtetes Aquarium ohne Schatten unwohl und sind weniger aktiv. Für ihre Ruhephasen kriechen sie gern unter Wurzeln oder andere geschützte Orte.

Eine Vergesellschaftung mit Cichliden, Barben und Schmerlen ist nicht ratsam, da diese Fische das Atemrohr oder auch die Tentakel zu häufig schädigen.

Oft werden Apfelschnecken zusammen mit Zwergkrallenfröschen gepflegt. Hier sollte das Wasser nicht zu hart sein, das mögen die Frösche nicht. Ansonsten ziehen beide Tierarten ähnliche Bedingungen vor, u. a. wenig Strömung.

Auch Garnelenarten eignen sich hervorragend als Mitbewohner der goldenen Apfelschnecke, ebenso viele Fischarten, z. B. Salmler und Welse.

Bei Krebsen und Krabben ist Vorsicht geboten: Diese Krustis lieben hin und wieder Schneckenfleisch. Ab einer bestimmten Körpergröße bleiben die Schnecken meist unbehelligt und werden als Aussichtspunkt und Mitfahrgelegenheit von Krabben genutzt. Manche Individuen allerdings scheuen sich auch nicht, größere Weichtiere einfach anzufressen.

Stirbt eine Apfelschnecke, muss sie umgehend aus dem Aquarium entfernt werden, denn sie belastet aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes schnell das Wasser sehr stark.

Ein abgesenkter Wasserspiegel kommt den Fortpflanzungsgewohnheiten der Schnecken sehr entgegen. Außerdem atmen die Schnecken gelegentlich an der Wasseroberfläche, die Luft darüber darf also weder zu heiß noch zu kalt sein. Das Aquarium muss gut abgedeckt sein, damit die Schnecken es nicht verlassen können.

Hätten Sie’s gewusst?

Alle Apfelschnecken verfügen über eine bemerkenswerte Regenerationsfähigkeit: Abhanden gekommene Fühler durch Unfälle oder andere Mitbewohner können vollständig wiederhergestellt werden. Häufige Verletzungen dieser Art sollten jedoch vermieden werden, um die Tiere nicht unnötigem Stress auszusetzen.

Lesenswerte Links

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT03_150_dpi.jpg