Winterruhe bei Terrarientieren
Außer bei den echten tropischen und subtropischen Terrarienbewohnern muss sich bei allen Pfleglingen das Klima im Laufe des Jahres verändern. Dies dient nicht nur der Gesundheit der Tiere, sondern ist in einigen Fällen auch überlebenswichtig.
Fortpflanzung und Winterruhe
Selbst bei Tieren, die sich nicht anmerken lassen, dass sie eine Klimaveränderung benötigen, also sich weiterhin normal verhalten/fressen, kann es sein, dass eine Fortpflanzung ohne Winterruhe nicht möglich ist. Bei fast allen Tieren, die nicht von unserer Seite der Erde stammen, d.h. wo die Jahreszeiten entgegengesetzt verlaufen, kann zumindest bei Nachzuchten auf unseren jahreszeitlichen Zyklus umgestellt werden. Natürlich muss man sich genau informieren, welches Temperaturregime im Habitat des Tieres herrscht, weil es bspw. wenig Sinn macht, eine australische Agame unter den gleichen Konditionen überwintern zu wollen, wie eine Europäische Landschildkröte.
Manche Reptilien werden schon solange in Menschenobhut vermehrt, dass bei vielen Exemplaren keine Winterruhe mehr nötig ist, bzw. die stärkere Nachtabsenkung im Winter und eine geringere Beleuchtungs- und Heizungsdauer am Tag ausreicht. Gravierend sind die Unterschiede zwischen den höchsten Tagestemperaturen im Sommer und den niedrigsten im Winter. So werden z. B. die Halsbandleguane der Gattung Crotaphytus aus Nordamerika (Tagestemperatur im Sommer zwischen 25 und 55° C) vier bis fünf Monate bei relativ geringer Luftfeuchte und 8° C überwintert.
Äußere Bedingungen
Vor Einführung der Fernheizungen und Warmwasserleitungen war somit eigentlich jeder Keller zur Hibernation prädestiniert, heute muss oft mit einem (eigenen) Kühlschrank gearbeitet werden. Ist die Überwinterungstemperatur zu hoch, arbeitet der Stoffwechsel der Tiere "auf kleiner Flamme" weiter. Da sie aber keine Nahrung zu sich nehmen, verhungern sie somit langsam. Eine Austrocknung (Dehydrierung) ist sehr oft ein weiterer Grund für den Ausfall von Terrarientieren während der Winterruhe. Doch darf das jeweilige Substrat natürlich nicht so feucht sein, dass sich Schimmel bildet. Manche Amphibien und Wasserschildkröten überwintern auch (trotz Lungenatmung) unter Wasser; der dafür benötigte Luftvorrat wird dann im Darm gelagert.
Beispiele
Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni)
- Vorbereitung: 2 - 4 Wochen ohne Nahrung und später ohne Heizstrahler halten, dann vorsichtig in lauwarmem Wasser baden, um den Darm ggf. zu entleeren.
- Substrat/Behälter: Erdfeuchtes Gemisch Terrarienmoos-Rindenmulch in einem durchlüfteten Kunststoffgefäß so hoch einbringen, dass das Tier sich eingraben kann.
- Temperatur: je nach Unterart zwischen 6 - 12° C, Abweichungen nach unten werden leichter verkraftet, als zu viel Wärme.
- Dauer: zwischen 3 und 6 Monaten, Überwinterung im Freiland (in frostfreier Tiefe!) ist möglich.
- Vorbereitung: wenn die Aktivität nachlässt, 2 - 3 Wochen nicht füttern, Heizung langsam reduzieren und ganz abschalten.
- Substrat/Behälter: im Terrarium belassen, ab und zu übersprühen, stets Trinkwasser bereithalten.
- Temperatur: Zimmertemperatur mit ggf. starker Nachtabsenkung (Lüften!), evtl. Frontscheibe abhängen um optische Irritationen auszuschalten.
- Dauer: 2 - 4 Monate, am Tier orientieren, manche Leopardgeckos führen keine Winterruhe mehr durch, lassen sich die Tiere stets sehen, Technik (Beleuchtung und Heizung) langsam hochfahren, erst dann füttern.
- Vorbereitung: 4 Wochen nicht füttern (die Tiere, die überwintern wollen, stellen gegen Oktober die Nahrungsaufnahme ein).
- Substrat/Behälter: im Terrarium belassen, schließendes Plastikgefäß (kleiner Eimer) mit Deckelöffnung und feuchtem Sphagnummoos anbieten.
- Temperatur/Dauer: 2 - 4 Monate, am Tier orientieren, Technik (Beleuchtung und Heizung) langsam hochfahren, erst dann füttern.
- Vorbereitung: 4 Wochen nicht füttern und kühler stellen (die Tiere, die überwintern wollen, stellen die Nahrungsaufnahme ein).
- Substrat/Behälter: im Überwinterungsterrarium mit erdfeuchtem Moosarten, im Keller oder im Kühlschrank.
- Temperatur/Dauer: 2 - 4 Monate bei 4 - 10° C; im späten Frühjahr ins Freilandbecken zurück setzen, Futter anbieten.