Braucht Ihr Hund wirklich viele Sozialkontakte?

Hunde gelten als soziale Wesen, doch brauchen sie wirklich viele Kontakte zu Artgenossen, um sich wohlzufühlen? In diesem Artikel erfahren Sie, warum die Qualität wichtiger ist, als die Quantität.

Welche Sozialkontakte braucht ein Hund wirklich?
© stock.adobe.com/Rita Kochmarjova

Tiere brauchen Gefährten. Hunde sind da keine Ausnahme. Jedoch ergab sich wissenschaftlich, dass vieles in Sachen Sozialleben des Hundes nicht so ist, wie es scheint.

Der Mythos vom Rudeltier

Lange Zeit galt der Hund als typisches Rudeltier, dessen Sozialverhalten dem des Wolfs ähnelt. Doch neuere Forschungen zeigen: Hunde leben in der freien Natur oft allein, in Paaren oder in lockeren Gruppen, die sich nach Bedarf bilden und wieder auflösen. Anders als Wölfe sind Hunde nicht auf feste Hierarchien oder eine ständige Gemeinschaft angewiesen.

Das könnte Sie auch interessieren
Lieber Hund statt Kind Millennials lieben Haustiere mehr
News
Lieber Hund statt Kind: Millennials lieben Haustiere mehr
Millennials ziehen Haustiere eigenen Kindern vor. Mehr als die Hälfte der jungen Erwachsenen gestaltet ihr Familienleben lieber mit tierischen Begleitern, wie eine Studie zeigt.

Domestikation: Warum Hunde anders sind

Die Evolution des Hundes spielte eine entscheidende Rolle bei der Veränderung seines Sozialverhaltens. Durch die nähere Bindung an den Menschen entwickelten Hunde semi-solitäre Verhaltensweisen. Eine Studie der Universität Budapest zeigt, dass Hundewelpen eher den Kontakt zum Menschen suchen als zu fremden Hunden – ein klarer Unterschied zu Wolfswelpen.

Das könnte Sie auch interessieren
Hundeverhalten.jpg
Das Verhalten des Menschen beeinflusst das des Hundes
Hundehalter müssen sich entscheiden, ob sie einen immer netten oder einen willensstarken Hund haben wollen. Denn ihr Verhalten beeinflusst wesentlich die Entwicklung und das Wesen des Hundes.

Hundekontakte: Qualität vor Quantität

Viele Hundebesitzer glauben, ihr Hund brauche so viele Kontakte wie möglich. Doch laut Experten wie dem Hundetrainer Roman Huber und der Tierpsychologin Susanne Last kommt es nicht auf die Menge an, sondern auf die Art der Begegnungen. Unkontrollierte Interaktionen auf Hundewiesen können Stress und Unsicherheiten auslösen, wenn Hunde sich nicht zurückziehen können oder in Konflikte geraten.

Das könnte Sie auch interessieren
Hundeküsse
Hundehalter küssen Hund öfter als Partner
Bei all der bedingungslosen Liebe und dem Vertrauen, das Hunde uns entgegenbringen, ist es kein Wunder, dass wir ihnen zeigen wollen, wie sehr wir sie schätzen. Und das tun wir, indem wir sie küssen! Und zwar sogar häufiger als unseren Partner, wie eine Studie jetzt zeigt! Doch sind Hundeküsse nicht gefährlich?

Woran erkennt man gute Hundekontakte?

  • Freiwilligkeit: Dein Hund sollte entscheiden, ob er den Kontakt möchte.
  • Entspanntes Verhalten: Beide Hunde wirken locker und spielen ohne Anspannung.
  • Möglichkeit zum Rückzug: Keine erzwungenen Begegnungen.

Was bedeutet echtes Spiel?

Laut dem Verhaltensbiologen Marc Bekoff funktioniert Spiel nur dann, wenn sich beide Hunde sicher fühlen. Dabei gibt es keine Gewinner oder Verlierer. Viele Hundewiesen-Interaktionen sind jedoch weniger Spiel als taktisches Abklopfen von Rollen, was schnell zu Konflikten führen kann.

Das könnte Sie auch interessieren
Eine Frau kniet auf dem Boden und legt ihre Stirn an ihren Golden Retriever
News
Studie: Hunde erkennen menschlichen Schmerz
Eine Ungarische Studie hat herausgefunden, wieso Hunde die Emotionen ihrer Halter erkennen und deuten können.

Wild lebende Hunde: Ein Blick in die Natur

Studien zeigen, dass etwa 85 % der weltweiten Hundepopulation frei lebende Hunde sind, die nur begrenzte soziale Bindungen zu Artgenossen eingehen. Sie dulden sich in gemeinsamen Gebieten, wie Futterplätzen, leben aber meist allein oder in kleinen Gruppen.

Das könnte Sie auch interessieren
Tragischer Vorfall: Mann stirbt bei Rettungsversuch seines Hundes
News
Tragischer Vorfall: Mann stirbt bei Rettungsversuch seines Hundes
Ein tragisches Unglück ereignete sich am Dienstag in Friedland. Ein 53-jähriger Mann betrat die Bahngleise, um seinen entlaufenen Hund zu retten, und wurde dabei von einem Regionalzug erfasst.

Fazit: Der Mensch ist der wichtigste Sozialpartner

Hunde haben sich im Laufe der Domestikation an das Leben mit Menschen angepasst. Sie bevorzugen oft stabile, enge Beziehungen zu ihren Haltern oder vertrauten Hunden statt ständig neuer Begegnungen. Statt wahllosen Hundekontakten ist es sinnvoll, auf qualitative, stressfreie Interaktionen zu setzen. Jeder Hund ist anders – und genau das sollte respektiert werden.

Das könnte dich auch interessieren

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT02_u1_u1_150dpi.jpg