Zahnfraktur beim Hund: Notfall abgebrochener Zahn

Ein abgebrochener Zahn beim Hund ist ein tiermedizinischer Notfall – schnelles Handeln kann den Zahn retten und Schmerzen lindern.

Hund kaut an einem harten Kauknochen und riskiert einen abgebrochenen Zahn
Harte Kauartikel sind häufige Ursache für einen abgebrochenen Zahn beim Hund© stoock.adobe.com/hin255

Zahnfrakturen bei Hunden kommen häufiger vor als viele denken. Harte Kauartikel, Knochen oder Unfälle können die Ursache sein. Eine frühzeitige tierärztliche Behandlung ist entscheidend für die Zahnerhaltung und das Wohlbefinden Ihres Vierbeiners.

Ursachen: Warum brechen Hundezähne?

  • Kauen auf harten Gegenständen: Knochen, Steine, Stöcke oder Geweihe können Zähne überlasten.
  • Mechanische Einwirkung: Stöße oder Unfälle beim Spielen oder Jagen.
  • Junge Hunde: Ihr Zahnschmelz ist noch nicht vollständig ausgehärtet und daher anfälliger.
  • Falsche Kauartikel: Nicht alle im Handel erhältlichen Produkte sind zahnschonend.

Symptome: Woran Sie eine Zahnfraktur erkennen

Ein abgebrochener Zahn ist nicht immer sofort sichtbar. Achten Sie auf folgende Anzeichen:

  • Empfindlichkeit beim Berühren des Gesichts
  • Vermehrter Speichelfluss
  • Kauen nur auf einer Seite
  • Futter fällt beim Fressen aus dem Maul
  • Verweigerung von Trockenfutter
  • Blut im Maul oder blutiger Speichel
  • Schwellungen im Gesicht oder unter dem Auge
  • Übler Mundgeruch beim Hund

Tipp: Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, zögern Sie nicht – gehen Sie sofort zum Tierarzt.

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Behandlung: Was tun bei einer Zahnfraktur?

Je nach Art und Schweregrad der Fraktur gibt es verschiedene Behandlungsoptionen:

  • Frische Fraktur nahe der Pulpa - Vitalerhaltung möglich: Ist die Zahnfraktur frisch und reicht bis in die Nähe der Pulpa (das weiche, nervenreiche Gewebe im Inneren des Zahns), besteht oft die Möglichkeit, den Zahn vital – also lebendig – zu erhalten. Dabei wird die Pulpa teilweise freigelegt und mit speziellen Medikamenten geschützt, sodass der Zahn weiter durchblutet bleibt. Diese Methode nennt man „vital pulp therapy“. Voraussetzung ist, dass die Fraktur schnell erkannt und behandelt wird, idealerweise innerhalb von 48 Stunden.
  • Ältere Fraktur - die entzündete oder abgestorbene Pulpa wird entfernt (Wurzelbehandlung): Wird die Fraktur erst später entdeckt oder ist die Pulpa bereits entzündet oder abgestorben, muss eine Wurzelbehandlung erfolgen. Dabei wird das geschädigte Pulpengewebe vollständig entfernt, der Wurzelkanal gereinigt, desinfiziert und anschließend dicht verschlossen. So kann der Zahn erhalten bleiben, obwohl er nicht mehr lebendig ist. Wichtig ist, dass keine Keime im Zahn verbleiben – sonst drohen chronische Entzündungen oder Abszesse.
  • Kleine Frakturen - Versiegelung des Zahns als Schutzmaßnahme: Kleinere Absplitterungen, bei denen die Pulpa nicht betroffen ist, können in vielen Fällen einfach versiegelt werden. Hierbei wird die beschädigte Stelle geglättet und mit einem speziellen Schutzlack oder Komposit abgedeckt. So wird verhindert, dass Bakterien eindringen oder der Zahn weiter splittert. Diese Maßnahme ist relativ unkompliziert und schmerzfrei für den Hund. 
  • Größere Schäden - Füllung mit Kunststoff oder Kompositmaterial. Ist ein größerer Teil des Zahns abgebrochen, aber die Pulpa noch intaktoder erfolgreich behandelt, kann der Zahn mit einer stabilen Füllung aus Kunststoff oder Kompositmaterial aufgebaut werden. Diese Füllung schützt das Zahninnere, stellt die Form wieder her und ermöglicht normales Kauen. Sie muss besonders stabil sein, da Hundezähne starken Belastungen ausgesetzt sind.
  • Schwere Fälle mit Wurzelbeteiligung: Zahnextraktion (Zahn wird entfernt). Wenn die Fraktur tief bis in die Zahnwurzel reicht, ist der Zahn meist nicht mehr zu retten. In diesem Fall muss er unter Narkose entfernt werden. Die Extraktion verhindert Schmerzen, Infektionen und Folgeerkrankungen. Besonders bei nicht lebenswichtigen Zähnen wie den hinteren Backenzähnen ist das Ziehen oft die beste Lösung. Wichtig: Auch nach einer Zahnextraktion kommt der Hund meist sehr gut zurecht – viele Tiere fressen problemlos auch mit weniger Zähnen weiter.

Ein strukturierter Maulhöhlen-Check beim Tierarzt hilft, solche Frakturen frühzeitig zu erkennen – mindestens einmal jährlich empfohlen.

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Prognose: Gute Heilung – bei rechtzeitiger Behandlung

Je früher Sie mit Ihrem Hund zur Tierarztpraxis gehen, desto besser stehen die Chancen, den Zahn zu erhalten. Wird eine Zahnfraktur über längere Zeit ignoriert, steigt das Risiko für Entzündungen, Abszesse und Zahnverlust deutlich.

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Zahngesundheit des Hundes fördern - Experte gibt Tipps

"Die Zahngesundheit kann beim Hund häufig durch tägliches Zähneputzen, oder das Anbieten geeigneter Kauartikel gefördert werden. Hunde sollten einmal jährlich in einer Tierarztpraxis oder Klinik zur gewissenhaften Untersuchung der Maulhöhle vorgestellt werden. Bei kleinen Hunderassen ist sogar ein Intervall von sechs Monaten ratsam. In jedem Fall sollten Haustierbesitzer bei auffälligem Mundgeruch eine/n Tierarzt/Tierärztin aufsuchen. Zu viel Zahnstein führt zur Zahnfleischentzündung und zur Zerstörung des Zahnhalteapparates. Deshalb muss in solchen Fällen der Zahnstein dringend unter einer guten Anästhesie entfernt werden." rät Dr. med. vet. Lorenz Schmid, Fachtierarzt für Zahnheilkunde bei Kleintieren.

Im Podcast von Ein Herz für Tiere spricht der Experte darüber, wie Sie die Zahngesundheit des Hundes im Alltag fördern können. Gleich reinhören!

Fazit: Vorsorge ist der beste Schutz

Zahnfrakturen sind schmerzhaft und gefährlich für Ihren Hund. Achten Sie auf Symptome, vermeiden Sie harte Kauartikel und unterziehen sie den Hund einem regelmäßigen Maulhöhlen-Check beim Tierarzt. So können Sie Ihrem Vierbeiner unnötige Schmerzen ersparen – und vielleicht sogar einen Zahn retten.

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