Demodex-Milben beim Hund erkennen und behandeln

Demodex-Milben (auch Haarbalgmilben) können gefährlich werden, wenn sie sich auf dem Hund zu stark vermehren. Was die Auslöser einer sogenannten Demodikose beim Hund sind, erfahren Sie hier.

Hund mit Demodex-Milben im Gesicht
© stock.adobe.com/Happy monkey

Es gibt verschiedene Arten von Demodex-Milben beim Hund (auch Haarbalgmilben genannt). Normalerweise kommen sie in geringer Zahl auf der Haut eines jeden Hundes vor und lösen keine Krankheiten aus. Vermehren sie sich aber übermäßig, kann das unangenehm werden.

Wir verraten, wie Sie einen starken Befall von Demodex-Milben bei Ihrem Hund erkennen und wie Sie die Parasiten wieder loswerden.

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Herbstgrasmilben.jpg
Herbstgrasmilben beim Hund
Milben beim Hund sind nicht immer gefährlich. Dennoch gibt es Milben, die, gerade wenn das Immunsystem des Hundes geschwächt ist, ernstzunehmende Krankheiten auslösen können. Herbstgrasmilben, Räudemilben und Haarbalgmilben gehören zu dieser Sorte.

Demodex-Milben beim Hund erkennen

Es gibt drei Arten von Demodex-Milben beim Hund, die eine sogenannte Demodikose auslösen können:

  • Demodex canis
  • Demodex injai
  • Demodex cornei
In den meisten Fällen einer Demodikose beim Hund ist Demodex canis der Auslöser.

Bei einer Demodikose vermehren sich die eigentlich harmlosen Demodex-Milben auf dem Hund übermäßig, was unangenehme Folgen hat. Typische Symptome sind:

  • Rötungen der Haut
  • Haarverlust an den betroffenen Stellen
  • Schuppenbildung
  • kustige Haut
  • Pustel- und Furunkelbildung

Durch den Juckreiz, den die zahlreichen Demodex-Milben beim Hund auslösen, kratzt sich das befallene Tier immer weiter. Das kann zu Sekundärinfektionen führen: Die offenen Hautstellen lassen Pilze und Keime leichter eindringen, die Entzündungen unter der Haut verursachen. Das kann sehr schmerzhaft für den Hund sein.

Die Ohrräude beim Hund kann der Demodikose zwar ähneln, aber eine andere Milbe verursacht die Krankheit.

Eine Demodikose beim Hund kann lokalisiert oder generalisiert sein. Der Unterschied liegt an der Verbreitung.

Lokalisierte Demodikose beim Hund

  • lokal begrenzter Haarverlust (häufig um die Augen, Brustkorb oder Vorderbeine)
  • starker Juckreiz an der Stelle möglich

Generalisierte Demodikose beim Hund

  • häufig als Folge einer nicht richtig behandelten lokalisierten Demodikose
  • zahlreiche Hautveränderungen an Kopf, Rumpf, Extremitäten
  • Haarverlust an den betroffenen Stellen
  • starker Juckreiz
  • kann den gesamten Körper befallen
  • häufig Entzündungen zwischen den Zehen an mehreren Pfoten
Sehr starker Juckreiz und Quaddeln deuten eher auf Herbstgrasmilben beim Hund hin.
Hund geht wegen Demodex-Milbe Fell aus
© stock.adobe.com/Djordje

Wie bekommt ein Hund Demodex-Milben?

Eine Demodikose wird nicht von Hunden aufeinander übertragen. Denn die auslösenden Demodex-Milben kommen bei fast jedem Hund vor – jedoch in geringer Anzahl, wodurch sie keine Symptome auslösen. Erst, wenn sich die Milben zu stark vermehren, führt das zu Problemen.

Die übermäßige Vermehrung der Demodex-Milben beim Hund kann jede Rasse und jeden Felltyp treffen. Die Ursache für die Demodikose ist ein instabiles Immunsystem.

Da Welpen noch kein ausgereiftes Immunsystem haben, vermehren sich die Demodex-Milben bei ihnen oft stärker. Junge Hunde sind von Demodikose deswegen häufiger betroffen.

Alles, was die Abwehrfunktionen des Hundes schwächt, kann eine Demodikose (hervorgerufen durch die übermäßige Vermehrung der Demodex-Milben beim Hund) begünstigen. Dazu gehören:

  • falsche Ernährung
  • Behandlung mit Immunsuppressiva
  • Hormonstörungen
  • starke körperliche Belastungen
  • psychische Belastungen, Stress
  • sonstige Erkrankungen, die das Immunsystem schwächen (Stoffwechselerkrankungen, andere Infektionen, Krebs)

Zwar kann jede Rasse betroffen sein, allerdings gibt es einige Hunderassen, bei denen sich Demodex-Milben häufiger übermäßig vermehren. Das ist bei diesen Rassen der Fall:

  • Shar-Pei
  • Boston Terrier
  • Shih Tzu
  • West Highland White Terrier
  • American Staffordshire Terrier
  • Englische Bulldogge
Die Demodex-Milbe ist von der Räude beim Hund klar zu unterscheiden!
Welpe hat Demodex-Milben.jpg
© stock.adobe.com/Todorean Gabriel

Was tun gegen Demodex-Milben beim Hund?

Demodex-Milben sind für Hunde in der Regel ungefährlich und müssen deshalb nicht bekämpft werden. Sie sollten allerdings etwas gegen die Demodex-Milben beim Hund tun, wenn sie sich übermäßig vermehren – und unangenehme Symptome wie Juckreiz und Haarverlust hervorrufen.

Je nachdem, ob es sich um eine lokalisierte oder generalisierte Demodikose beim Hund handelt, sieht die Behandlung anders aus.

Lokalisierte Demodikose beim Hund

  • heilt in den meisten Fällen von alleine ab
  • sekundäre Infektionen an den aufgekratzten Stellen werden behandelt

Generalisierte Demodikose beim Hund

  • Badebehandlungen mit antiparasitären Lösungen vom Tierarzt
  • Shampoo gegen Milben vom Tierarzt
  • Tabletten und Spot-Ons gegen Milben möglich (Absprache mit Tierarzt)

Während die Behandlung einer lokalisierten Demodikose beim Hund meist schnell wieder vorüber ist, kann die einer generalisierten Demodikose mehrere Monate andauern. Oft wird der Hund mit den Demodex-Milben noch über die Heilung hinaus therapiert. Wird die Behandlung zu früh beendet, ist ein Rückfall sehr wahrscheinlich.

Hund beim Tierarzt.jpg
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Wie sehen Demodex-Milben aus?

Demodex-Milben sind beim Hund nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen. Die Parasiten sind 0,2 bis 0,3 Millimeter groß und damit nur unter dem Mikroskop sichtbar.

Die Demodex-Milben sind länglich und haben acht kurze Beinchen. Sie können ihr gesamtes Leben in den Haarfollikeln und auf der Haut eines Hundes verbringen. Sie sind natürliche Hautbewohner, die in geringer Anzahl dem Hund nicht schaden.

Demodex-Milbe unter dem Mikroskop
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Ist Demodikose heilbar?

In der Regel ist Demodikose beim Hund heilbar und nicht tödlich. Eine lokalisierte Demodikose (nur eine oder wenige Stellen sind betroffen) muss oft nur kurz behandelt werden oder heilt von selbst wieder. Eine generalisierte Demodikose (der ganze Körper kann betroffen sein) ist auch heilbar, jedoch ist hier die Therapie viel aufwändiger.

Ist der Befall der Demodex-Milbe beim Hund sehr ausgeprägt und die generalisierte Demodikose stark fortgeschritten, können trotz intensiver Behandlung Demodex-Milben zurückbleiben und sich weiter stark vermehren. In einem solchen Fall ist eine Dauertherapie für den Hund mit Demodikose notwendig.

Hund mit starkem Befall von Demodex-Milben
© stock.adobe.com/Sigma s

Darf mit Hunden, die Demodikose haben, gezüchtet werden?

Tatsächlich gibt es Hunde, die genetische Veranlagungen dazu haben, eher an generalisierter Demodikose zu erkranken. Das können sie an ihre Welpen weitervererben.

Es ist aus medizinischen und ethischen Gründen deswegen nur sinnvoll, mit solchen Hunden nicht zu züchten.

Erkrankt jedoch ein Welpe einmalig an lokaler Demodikose und tritt die übermäßige Vermehrung der Demodex-Milbe beim Hund nie wieder auf, könnte mit ihnen gezüchtet werden. Lassen Sie sich hierzu am besten von ihrem Tierarzt beraten.

Demodex-Milben beim Hund: Fazit

Demodex-Milben sind für den Hund eigentlich nicht gefährlich. Viele tragen diese Milben sogar im Fell, ohne krank zu werden. Vermehrt sich die Demodex-Milbe jedoch zu stark, kommt es zur Demodikose beim Hund. Das Fell fällt aus, es bilden sich Schuppen und der Hund muss eventuell heftigen Juckreiz aushalten.

Das sind die wichtigsten Fakten zur Demodikose beim Hund.

  • Symptome: Haarverlust, Hautrötungen, Schuppenbildung, evtl. Juckreiz
  • Anteckungsgefahr: sehr gering
  • Häufigkeit: gelegentlich (eher junge und immungeschwächte Hunde)
  • Schwere der Erkrankung: mild bis schwer
  • Verlauf: akut bis chronisch
  • Heilungschancen: sehr gut (selten Dauertherapie nötig)

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund an der Übervermehrung von Demodex-Milben leiden könnte, sollten Sie unbedingt den Tierarzt aufsuchen. Eine schnelle Behandlung verhindert, dass sich die Milben weiter auf Ihren Hund ausbreiten und größeren Schaden anrichten.

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