Räude beim Hund: So erkennen Sie einen Befall

Die Räude ist eine Hauterkrankung bei Hunden, die durch Milbenbefall ausgelöst wird und zu Hautveränderungen und starkem Juckreiz führt. Wir erklären Ihnen, woran Sie die Räude bei Hunden erkennen und wie sie behandelt werden kann.

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Hunde, die an Räude erkrankt sind, leiden unter extremem Juckreiz. Häufig beginnt der Befall an Ohren und Augen.© kobkik - stock.adobe.com

Es gibt unterschiedliche Milbenarten, die eine Räude bei Hunden auslösen können. Sehr häufig handelt es sich dabei um die Milbenart Sarcoptes scabiei var. canis. Außerdem kann auch eine Milbenart, die normalerweise Füchse befällt (Sarcoptes scabiei var. vulpes), auf den Hund übertragen werden und Räude beim Hund auslösen.

Inhaltsübersicht:
Wie fängt Räude beim Hund an?
Wie sieht Räude beim Hund aus?
Wie kann sich ein Hund mit Räude anstecken?
Was hilft gegen Räude bei Hunden?
Ist Räude beim Hund heilbar?
Ist Räude auf den Menschen übertragbar?

Wie fängt Räude beim Hund an?

Bei einem Räudebefall ist zwischen den weiblichen und den männlichen Milben beim Hund zu unterscheiden. Die weiblichen graben sich Gänge tief in die Haut des Hundes (deshalb werden sie manchmal auch Grabmilben genannt). Dieser Vorgang löst sehr starken Juckreiz bei dem erkrankten Hund aus. Die Räudemilben ernähren sich in der Haut des Hundes von Gewebeflüssigkeit und Keratin und legen ihre Eier ab (ca. 50 innerhalb eines Lebenszyklus). Die männlichen Milben bleiben in den Gängen nah an der Hautoberfläche und sterben nach der Fortpflanzung.

Eine Grabmilbe lebt ca. drei Wochen lang. Dabei schlüpft sie zunächst als Larve aus den Eiern und bleibt zuerst in den Gängen der Hundehaut. Anschließend entwickelt sie sich zu einer Nymphe und dann zur adulten Räudemilbe. Sie bleibt ihren gesamten Lebenszyklus in der Hundehaut.

Wie sieht Räude beim Hund aus?

Hunde, die von Räude befallen sind, leiden unter verschiedenen Symptomen. Die meisten davon sind krankhafte Veränderungen der Haut. Diese können mehr oder weniger stark ausgebildet sein, gehen aber mit sehr starkem Juckreiz und Unwohlsein einher. Folgende Symptome deuten auf eine Räude bei Hunden hin:

  • kahle Stellen im Fell und Haarausfall
  • Rötungen und Pusteln
  • Papeln (also kleine, rötliche Schwellungen, die auch eitern können)
  • Krusten und verdickte Hautstellen
  • Verhornung und Schuppen
  • Gewichtsverlust

Zu Beginn der Räude beim Hund sind vor allem Augen, Ohren, Bauch und Ellenbogen befallen. Die Räudemilben breiten sich dann jedoch schnell auf den gesamten Hundekörper aus. Durch den starken Juckreiz, den die Räude bei Hunden auslöst, kratzen, lecken und beißen sich die Tiere, und die Symptome verstärken sich noch weiter. Berührungen können für den Hund schmerzhaft sein, außerdem kann der chronische Juckreiz und die Schmerzen bei dem betroffenen Hund Depressionen auslösen.

Kahle Stellen und Haarausfall verursacht auch die Demodex-Milbe beim Hund!
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Eines der ersten Symptome der Räude bei Hunden sind kahle Stellen im Fell.© visitr - stock.adobe.com

Wie kann sich ein Hund mit Räude anstecken?

Räude bei Hunden ist ansteckend, und Ihr Hund kann sich zum Beispiel beim Spielen mit einem befallenen Artgenossen anstecken, oder Welpen infizieren sich während des Säugens bei der Mutterhündin. Allerdings können Räudemilben auch in Hautschuppen überleben (bis zu drei Wochen), deshalb können sich Hunde auch in ihrer Umgebung mit Räude anstecken. Beim Kontakt mit Füchsen kann die Räude ebenfalls auf Hunde übertragen werden.

Was hilft gegen Räude bei Hunden?

Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund von Räude befallen ist, suchen Sie bitte umgehend Ihren Tierarzt auf. Dieser kann eine Hautprobe nehmen, die er dann auf Grabmilben, deren Larven, Nymphen, Eier und Kot untersucht. Zudem kann eine Blutuntersuchung gemacht werden, denn nach zwei Wochen des Befalls beginnt der Hund, Antikörper gegen die Räudemilben zu bilden.

Äußerliche Behandlung von Räude bei Hunden

Meistens wird die Räude beim Hund vom Tierarzt mit Spot-Ons behandelt, die Wirkstoffe wie Selamectin oder Moxidectin beinhalten. Zudem sind Injektionen mit Ivermectin oder Waschlösungen mit Amitraz möglich. Der Hund muss damit täglich gebadet werden, bis die Milben abgestorben sind. Abhängig von der Stärke des Juckreizes können auch Präparate mit Glucocorticoiden zum Einsatz kommen.

Ein Therapieansatz, der bei der Heilung von der Haut bei Hunden mit Räude helfen kann, ist die fluoreszierende Lichtenergie. Dazu trägt der Tierarzt zunächst eine dünne Gelschicht auf die betroffene Stelle auf, die dann mit einer Lampe bestrahlt wird, die Blaulicht aussendet. Das Gel absorbiert das Licht und sendet es mit größeren Wellenlängen in tiefere Hautschichten. Dadurch können Entzündungen reduziert, und die Kollagenproduktion und die Bildung neuer Blutgefäße angeregt werden. 

Zusätzlich zu der medikamentösen Behandlung durch den Tierarzt können Sie wund gekratzte Stellen auch mit einem Balsam mit Zink und Ringelblume* zur Wundheilung behandeln. Lotionen mit Kokosölund Aloe Vera können den Juckreiz lindern und helfen bei der Bildung von neuen Hautzellen.

 

Innerliche Behandlung von Räude beim Hund

Außerdem kann eine Behandlung durch Antibiotika sinnvoll sein, da die Räude beim Hund häufig mit einer bakteriellen Infektion einhergeht. Infusionen mit Vitaminen und essentiellen Fettsäuren können helfen, die Widerstandskraft der Haut zu stärken. Kortison hilft den an Räude erkrankten Hunden, den Juckreiz zu lindern.

Zusätzlich können Sie etwa mit pflanzlichen Präparaten* das Immunsystem Ihres Hundes stärken. 

Ansteckung minimieren

Sollte in Ihrem Haushalt mehr als ein Hund leben, müssen bei einem Befall von Räude bei einem Hund auch die anderen Tiere in Ihrem Haushalt behandelt werden. Nur so kann eine Übertragung der Räudemilben verhindert werden. Zudem sollten Hundebett, Hundedecken und alle Pflegeutensilien gründlich gereinigt werden (am besten alles waschen), damit sich Ihr Hund nicht erneut anstecken kann.

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Spezielle Spot-On-Präparate bekämpfen den Befall mit Räudemilben.© Chutima chaochaiya - stock.adobe.com

Ist Räude beim Hund heilbar?

Ja, Räude beim Hund ist heilbar. Aber es ist wichtig, dass die Behandlung schnellstmöglich geschieht. Leidet der Hund lange an Räude und mit sehr ausgeprägten Symptomen, ist die Erkrankung schwieriger zu behandeln, als im Anfangsstadium. Die Behandlung mit Medikamenten wird so lange fortgeführt, bis die Räudemilben beim Hund vollständig beseitigt wurden. Bleibt die Räude beim Hund unbehandelt, kann er sogar daran sterben. 

Um einem Räudebefall Ihres Hundes vorzubeugen, stellen Sie sicher, dass Ihr Hund keinerlei Kontakt zu Wildtieren hat. Betreiben Sie regelmäßige Fellpflege und achten Sie auf Hautveränderungen bei Ihrem Hund. Auch eine regelmäßige Reinigung der Hundebetten und -decken hilft, einem Räudebefall vorzubeugen.

Ist Räude auf den Menschen übertragbar?

Auch Menschen können sich mit Räude bei ihrem Hund anstecken. Allerdings ist der Mensch ein sogenannter Fehlwirt, die Milben können sich in der menschlichen Haut also nicht vermehren. Sollte es beim Menschen überhaupt zu Symptomen kommen, sind diese nur leicht und müssen nicht behandelt werden. Nach etwa zwei Wochen sind diese dann abgeklungen.

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