Probleme trotz Hundeschule - woran liegt's?
Jedes Mensch-Hund-Team ist anders. Der Lehrer oder Trainer wirkt beim Unterricht wie ein Dirigent – er hilft beiden Schülern, einander besser zu verstehen.
Daran kann es liegen, wenn Sie trotz der Hundeschule Probleme mit Ihrem Hund haben.
Wenn der Hund nicht folgen will
Über kaum etwas streiten die Hundeexperten so erbittert wie über die Hundeerziehung. Die einen schwören auf Lob und Tadel, die anderen auf Belohnung und Strafe. Ganz ohne Gewalt versprechen manche die Korrektur von Problemhunden. Clickertraining, Team-Test, Augsburger Modell... Immer mehr Methoden versprechen immer größere Erfolge. Doch was beim einen Wunder wirkt, verstört den anderen, Hund wie Mensch. Deshalb hat wohl jede Hundeschule, jede Trainermethode genauso viele glühende Anhänger wie erbitterte Gegner. Folgen Sie deshalb nicht blind jeder Empfehlung, sondern entscheiden Sie erst nach gründlicher Prüfung, wo Sie lernen wollen. Unterricht bieten neben den offiziellen Hundeschulen die meisten Hundevereine (auch für Mischlinge oder andere Rassen) an. Es gibt auch Crash- oder Intensiv-Ferienkurse. Bevor Sie buchen, sollten Sie entweder einen Schnupperkurs belegen oder als Zuschauer ein paar Unterrichtsstunden beiwohnen.
Wieso klappt es in der Hundeschule und Zuhause nicht?
Doch auch wenn Sie die passende Hundeschule und den richtigen Kurs gefunden haben, ist dies noch lange keine Garantie für einen perfekt erzogenen Hund. Ein häufiges Phänomen ist, dass die Hunde unter Anleitung des Trainers in der Hundeschule perfekte Manieren zeigen und außerhalb des Geländes wieder zum "wilden Willi" mutieren. Dann ist einiges schief gelaufen: zum einen hat der Hundetrainer die Rolle des Rudelführers übernommen - zumindest in den Augen des Hundes. Das sollte nicht passieren. Der Hundetrainer soll Ihnen zeigen, wie das Training funktioniert, aber nicht das Alpha-Tier geben. Liegt es an Ihnen? Halten Sie sich zu sehr zurück und lassen alles nur den Profi machen? Oder ist der Trainer tatsächlich darauf aus, seine Überlegenheit zu demnostrieren, statt Trainingstechniken zu vermitteln? Beides erfordert einer Korrektur von Ihnen. Bringen Sie sich mehr ein oder suchen Sie sich eine andere Hundeschule.
Training nicht nur auf die Hundeschule beschränken
Ein weiterer - und viel häufiger - Grund für das Problem ist, dass viele Hundehalter das Training außerhalb der Hundeschule vernachlässigen oder entgegen den Anweisungen des Hundetrainers gar nicht durchführen. Sie verlassen sich darauf, dass die Stunden in der Hundeschule ausreichen, um dem Hund das nötige Wissen zu vermitteln. Resultat: Der Hund merkt sich, dass er in der Hundeschule gehorchen muss, sich aber ansonsten nichts verändert hat und agiert entsprechend. Dagegen hilft nur eines: auch außerhalb der Hundeschule das Gelernte immer wieder trainieren.
Maßgeschneiderte Kurse für Hund und Halter
Seien Sie sich selbst gegenüber ehrlich: Wollen Sie einen Hund, der "spurt", wünschen Sie sich einen Schmuser, der ein paar Grundkommandos können sollte, träumen Sie von einem "Mitarbeiter", der’s mal zu sportlichen Ehren bringen soll? Schätzen Sie sich auch ehrlich ein: Wieviel Zeit werden Sie nach dem Unterricht mit Ihrem Hund täglich zum Üben haben? Bleiben Sie auch weiterhin der "Erziehungsberechtigte" oder übergeben Sie an Partner, Kinder, Eltern? Sind Sie ein eher weicher Typ oder konsequent? Wollen Sie bei jeder Übung auch den theoretischen Hintergrund verstehen oder reicht es Ihnen, wenn der Hund auf "Knopfdruck" tut, was Sie wünschen? Und, ganz wichtig: Was ist Ihr Hund für ein Typ? Akzeptiert er Sie voll und ganz? Oder macht er sich über Sie lustig, setzt seine Wünsche durch? Ist er schüchtern bis ängstlich oder kraftstrotzend selbstbewusst? Reagiert er eher auf Worte als auf Gesten? Lässt er sich ablenken oder kann er sich konzentrieren? Wenn Sie alle diese Punkte geklärt haben, suchen Sie nach Ihrem maßgeschneiderten Kurs: Der Lehrer/Trainer sollte Ihnen vom Typ her ähnlich sein, vielleicht wortkarg wie Sie oder temperamentvoll gestikulierend, weil Sie das auch sind. Warum das so wichtig ist? Weil Sie ihn dann leichter nachahmen können und unbewusst seine Durchsetzungskraft "erben". Wenn Sie in der Gruppe üben, suchen Sie sich ebenfalls eine mit Hunden, die vom Typ her Ihrem Vierbeiner gleichen. Nicht unbedingt in Größe oder Rasse, sondern im Charakter.