Mexikanische Nackthunde: Den Xolo gibt es auch mit Fell!
Viele kennen nur die haarlose Variante des mexikanischen Nackthundes. Doch es gibt auch Xolos mit Fell – und die bringen viele Vorteile mit sich.
Mexikanische Nackthunde gehören zu den ältesten Hunderassen der Welt. Als Xoloitzcuintles – kurz Xolos – sind sie tief mit der Geschichte Mexikos verwurzelt. Dass es diese Hunde nicht nur haarlos, sondern auch mit Fell gibt, wissen nur wenige. Lange Zeit galten sie als unerwünschte Nebenprodukte der Zucht – dabei bringen sie der Rasse große Vorteile.
Haarige Xolos auf dem Abstellgleis
In der Mitte des 20. Jahrhunderts stand der Xolo kurz vor dem Aussterben. Die Zucht konzentrierte sich fast ausschließlich auf die nackten Exemplare. Behaarte Welpen wurden aussortiert, verschenkt oder getötet. In Mexiko selbst wussten viele Züchter nicht, was sie mit diesen Hunden anfangen sollten.
„Als ich anfing zu züchten, haben viele andere Züchter Hunde mit Fell direkt eingeschläfert“, erinnert sich Renata Magaldi, Tierärztin und Züchterin von Xolos, im Partner Hund Magazin. „Obwohl sie zwei Xolos gekreuzt hatten, behaupteten sie, die Welpen seien keine echten Xolos.“
Auch heute kämpfen Züchter wie Renata Magaldi und Jorge Alvarado für die Anerkennung der haarigen Xolos.
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Mexikanische Nackthunde mit Fell: Robuster, klüger, gesünder
Die wenigen haarigen Xolos in einem Wurf fallen auf – nicht nur durch ihr weiches Fell. Sie sind größer, kräftiger und oft dominanter.
„Wenn man sie im Wurf lässt, dann sind sie die stärksten und schlauesten der Welpen“, sagt Renata Magaldi.
Auch gesundheitlich bringen sie Vorteile: Sie verlieren keine Zähne, sind widerstandsfähiger und werden laut Jorge Alvarado im Schnitt rund zwei Jahre älter als ihre nackten Geschwister.
Das liegt auch daran, dass sie das Gen für Haarlosigkeit – und die damit verbundenen gesundheitlichen Probleme – nicht in sich tragen. Nackte Xolos leiden häufiger unter Hautproblemen, Zahnverlust und geschwächtem Immunsystem.
Der schwere Weg zur Anerkennung der Xolos mit Fell
Noch immer stoßen Züchter auf Widerstände. „Sie fragen mich immer nach einer DNA-Probe der haarigen Welpen“, berichtet Renata. Dabei stammen diese Hunde genauso aus der gleichen Verpaarung wie ihre nackten Geschwister. Erst eine offizielle Anmeldung bei der Federación Canófila Mexicana innerhalb von neun Monaten – gemeinsam mit dem gesamten Wurf – macht sie zu vollwertigen Xolos.
Lange galt die haarige Variante des Mexikanischen Nackthundes als unrein, als genetisches Risiko. Heute zeigt sich: Das Gegenteil ist der Fall.
„Solange sie nicht miteinander verpaart und nicht in jeder Generation eingesetzt werden, profitiert die Rasse als Ganzes“, sagt Renata.
Die genetische Vielfalt wächst, die gesundheitliche Robustheit steigt.
Zwischen Mythen, Medien und Moderne – die Geschichte des Mexikanischen Nackthundes
In Mexiko haftet den Xolos bis heute eine mystische Aura an. Sie galten als Begleiter in die Unterwelt, wurden geopfert, ihre Knochen in Wandgemälden verewigt. In der Kolonialzeit verschwanden sie fast – bis 1950 ein Engländer die verbliebenen Hunde aufspürte und mit der gezielten Zucht begann.
Heute sind Xolos in drei Größen vertreten und erleben durch soziale Medien neue Aufmerksamkeit. „TikTok hat richtig viel dazu beigetragen, dass Xolos mit Haaren bekannter werden“, sagt Renata.
Warum sich der Blick lohnt
Auch wenn haarige Xolos bislang seltener gefragt sind – das Interesse wächst. Renata spricht von einem Verhältnis von drei zu zehn bei Anfragen zugunsten der nackten Variante. Doch wer einen solchen Hund wählt, entscheidet sich für ein Stück Mexiko mit Geschichte, Charakter und Exotik. „Sie könnten auch einen Zwergspitz adoptieren“, sagt Renata, „aber sie wollen einen Xolo, weil es ein mexikanischer Hund ist. Eine exotische Rasse. Womöglich der Einzige in der Nachbarschaft, nicht eine von 20 Bulldoggen.“
Sind Mexikanische Nackthunde Qualzuchten?
Die Frage, ob Mexikanische Nackthunde unter Qualzucht fallen, wird in Deutschland kontrovers diskutiert – und ist durchaus berechtigt. Denn das für die Haarlosigkeit verantwortliche Gen ist gekoppelt an eine Reihe gesundheitlicher Probleme. Viele nackte Xolos zeigen Fehlstellungen im Kiefer, leiden unter empfindlicher Haut und verlieren bereits frühzeitig ihre Zähne. Auch ein geschwächtes Immunsystem ist häufig.
Ein aktueller Fall unterstreicht die Brisanz: Im Januar 2025 bestätigte das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen ein Zuchtverbot gegen eine deutsche Halterin, die mexikanische Nackthunde gezüchtet hatte. Das Gericht sah die körperlichen Beeinträchtigungen als tierschutzrelevant an. Ein endgültiges Urteil steht allerdings noch aus, da weitere Rechtsmittel eingelegt wurden. Wir haben darüber berichtet.
Fazit
Mexikanische Nackthunde sind mehr als ein exotischer Hingucker. Ihre haarige Variante zeigt, wie wichtig genetische Vielfalt und fundierte Zuchtpraxis sind – nicht nur aus ästhetischer, sondern vor allem aus gesundheitlicher Sicht. Während das haarlose Original mit teils erheblichen Einschränkungen zu kämpfen hat, bringen die Xolos mit Fell gesundheitliche Stabilität und neue Perspektiven für die gesamte Rasse. Dass sie heute überhaupt wieder eine Rolle spielen, ist dem Engagement von Züchter*innen wie Jorge Alvarado und Renata Magaldi zu verdanken. Ihr Einsatz zeigt: Der Weg zu mehr Akzeptanz beginnt oft mit einem Perspektivwechsel – und manchmal mit einem einzigen Hund, der aus der Reihe tanzt.
Quelle: Partner Hund Magazin, Ausgabe 05/25
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