Mehr als ein Freund: Warum unsere Beziehung zum Hund so einzigartig ist
Für viele Menschen ist der Hund ein fester Teil der Familie – doch wie tief diese Bindung wirklich reicht, zeigt nun eine neue Studie aus Ungarn. Die Ergebnisse sind erstaunlich: In vielen Fällen empfinden Hundebesitzer die Beziehung zu ihrem Vierbeiner sogar als vertrauensvoller und harmonischer als zu engsten menschlichen Bezugspersonen.
Doch wie empfinden Menschen ihre Beziehung zum Hund wirklich – und wie lässt sich diese im Vergleich zu anderen sozialen Bindungen einordnen?
Vertrauen, Zuneigung, Nähe – Hunde liegen vorn
Die Untersuchung stammt von einem Team der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest, das über mehrere Jahre hinweg insgesamt 717 Hundebesitzer befragt hat – in zwei Erhebungszeiträumen (2011–2013 und 2022–2023). Ziel war es, herauszufinden, wie Menschen ihre Bindung zum eigenen Hund im Vergleich zu anderen engen Beziehungen einschätzen: darunter Kinder, romantische Partner, beste Freunde und enge Verwandte.
Dabei verwendeten die Forschenden das etablierte „Network of Relationships Inventory“, ein psychologisches Instrument zur Beziehungsanalyse. In der Studie wurden 13 emotionale Beziehungsskalen auf die Hund-Mensch-Dynamik übertragen – etwa Vertrauen, Fürsorge, Nähe, Konflikte und gemeinsame Zeit.
Das überraschende Ergebnis: Hunde schnitten in vielen Kategorien besser ab als menschliche Beziehungspartner. Besonders deutlich waren die Unterschiede bei Zuneigung, emotionaler Unterstützung und Verlässlichkeit. Sogar im Vergleich zu Kindern lagen Hunde in manchen Bereichen gleichauf. Freunde, Partner oder Verwandte fielen dagegen öfter ab.
Kaum Konflikte – dafür viel Stabilität
Ein besonders spannender Punkt: Im Bereich negativer Beziehungserfahrungen, wie Streit oder Spannungen, schnitten Hunde durchweg besser ab. Nur beste Freunde kamen hier ähnlich gut weg. Viele Halter beschrieben ihre Beziehung zum Hund als besonders konfliktarm, verlässlich und emotional bedeutungsvoll.
Ein Grund dafür liegt laut den Forschenden möglicherweise in der klaren Rollenverteilung. Hunde unterwerfen sich oft stärker als Menschen – sie zeigen seltener Widerspruch und stärken dadurch das Gefühl von Harmonie. Diese Asymmetrie erinnert an das Verhältnis zwischen Eltern und Kind, jedoch ohne die typischen Auseinandersetzungen des Familienalltags.
Freund, Kind, Seelentröster – in einem Wesen vereint
Die Studie betont, dass sich die Mensch-Hund-Beziehung nicht klar in bestehende Schubladen einordnen lässt. Sie vereint Elemente der Eltern-Kind-Dynamik – etwa Schutz, Pflege und Verantwortung – mit Aspekten einer tiefen Freundschaft: Nähe, Vertrautheit und emotionale Unterstützung. Hunde wirken oft wie emotionale Anker – gerade in schwierigen Zeiten.
Dabei wurde nicht nur das emotionale Empfinden untersucht, sondern auch die Bedeutung sozialer Unterstützungsfunktionen. Das macht die Studie besonders: Sie schlägt vor, Hund-Mensch-Beziehungen nicht nur über klassische Bindungstheorien zu verstehen, sondern über ein Modell, das das emotionale Geben und Nehmen bewertet – unabhängig von Speziesgrenzen.
Kritisch, aber erkenntnisreich
Wie bei vielen Umfragen gilt jedoch: Die Ergebnisse spiegeln subjektive Einschätzungen wider. Die Studiengruppe bestand zu über 90 Prozent aus Frauen und rekrutierte sich über soziale Netzwerke – was die Daten in Richtung besonders engagierter oder positiv eingestellter Tierhalter verzerren könnte. Zudem wurde jeweils nur ein Hund und ein Mensch pro Kategorie bewertet – also nicht das gesamte Beziehungsnetzwerk.
Trotzdem liefert die Forschung wertvolle Einblicke in die emotionale Rolle, die Hunde in unserem Leben spielen. Sie zeigt eindrucksvoll, warum Hunde für viele Menschen weit mehr sind als Haustiere – sie sind emotionale Gefährten, Seelentröster und treue Lebenspartner.
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Quellen: