Spiel mit anderen Hunden
Das Spiel mit fremden Artgenossen ist für Ihren Hund mehr als nur ein netter Zeitvertreib: Hier lernt Ihr Tier die Körpersprache seines Gegenübers besser einzuschätzen, damit es später nicht zu Verständigungsproblemen kommt
Freundschaft muss gelernt werden
Spielen ist für Welpen und junge Hunde sehr wichtig, hier lernen die Vierbeiner die Vielfalt der hündischen Kommunikation kennen. Denn Hunde sprechen keineswegs alle die gleiche Sprache: Mimik und Gestik unterscheiden sich sogar von Wurf zu Wurf. Es gibt natürlich Signale, die "international" eingesetzt werden, aber auch Besonderheiten, die Ihr Hund kennen lernen sollte, damit es später nicht zu Verständigungsproblemen kommt. Denn die Hundewelt Ihres Welpen beschränkte sich bislang auf Mutter und Geschwister. Nun soll der Kleine aber auch begreifen und vor allem akzeptieren, dass die Welt vielfältiger ist. Zum Beispiel, dass es viel größere oder viel kleinere Hunde als ihn gibt. Denken Sie nur mal daran, wie es wohl für einen Chihuahua ist, wenn er das erste Mal auf eine Deutsche Dogge trifft. Auch das Temperament der Artgenossen ist von unterschiedlicher Prägung, ja selbst die Gesichtsmimik: es gibt Arten, denen man jede Gefühlsregung an der Schnauze ansehen kann, andere haben eine Art Pokerface. Damit dies nicht zu zwischenhündischen Komplikationen führt, sollte der junge Hund möglichst früh, möglichst viele Artgenossen kennen lernen.
Das gemeinsame Spiel ist wichtig für die Sozialisierung des Hundes, denn hier wird für den Ernst des Lebens geübt: Beim Toben wird die Rangfolge "ausgefochten", Beschwichtigung und Provokation ausprobiert. Beim Spiel mit den Artgenossen lernt der Welpe, wie weit er bei anderen gehen darf.
Das Märchen vom Welpenschutz
Wenn Sie das nächste Mal mit Ihrem Hund spazieren gehen, gönnen Sie ihm also ruhig das Vergnügen, mit anderen Welpen zu spielen oder sich von einem erwachsenen Hund "bemuttern" zu lassen. Aber Vorsicht: Den angeblichen "Welpenschutz" gibt es nicht! Ein sozialisierter Hund hat gelernt mit seinen Artgenossen auszukommen, ein schlecht erzogener oder gestörter Hund wird aber ohne Hemmungen auch einen Welpen beißen. Deswegen fragen Sie lieber beim Besitzer nach, wie sich der andere Hund gegenüber kleinen Artgenossen verhält.