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Jäger-Demo in Hannover: "Darum müssen wir auch Katzen schießen"

Die Landesregierung plant Änderungen am niedersächsischen Jagdgesetz, darunter Einschränkungen bei der Bejagung von Katzen. Die Landesjägerschaft kritisiert dies und ruft zur Demonstration auf.

Jäger-Demo in Hannover Darum müssen wir auch Katzen schießen
Jägerin Clara Steffens betrachtet das Jagen als wichtigen Beitrag zum Naturschutz (Symbolfoto)© stock.adobe.com/Countrypixel

Der Unmut in der Jägerschaft wächst. Am heutigen Donnerstag protestieren tausende Jäger in Hannover gegen geplante Änderungen des Niedersächsischen Jagdgesetzes. Viele reisen aus verschiedenen Landesteilen mit gemieteten Bussen an.

Ein von Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne, 49) vorgestelltes „Kompromiss-Papier“ sehen die Jäger nicht als echten Dialog an, obwohl dieser im Koalitionsvertrag vereinbart worden sei.

Für Jägerin Clara Steffens ist die Jagd mehr als nur das Erlegen von Tieren – sie betrachtet sie als wichtigen Beitrag zum Naturschutz.

Einschränkungen bei der Bejagung von wildernden Katzen

Nach Einschätzung des NABU werden in Deutschland jährlich etwa 200 Millionen Vögel von Hauskatzen getötet – darunter auch bedrohte Singvogelarten.

Laut neuer Gesetzesfassung dürfen Katzen nur dann getötet werden, wenn eindeutig feststeht, dass sie verwildert sind, wildern und sich mindestens 350 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt aufhalten.

Gernold Lengert, Vorsitzender der Jägerschaft Aurich (Niedersachsen), kritisiert: „Jede Katze wildert. Sie geht ihrem natürlichen Spieltrieb nach.“ Es sei unmöglich, genau festzustellen, ob eine Katze jagt oder lediglich durch die Natur streift.

Hundeausbildung mit lebenden Enten

Die überarbeitete Gesetzeslage erlaubt die Hundeausbildung mit lebenden Enten zunächst weiterhin. Jäger befürchten jedoch, dass ein vollständiges Verbot nur eine Frage der Zeit ist.

Clara Steffens betont gegenüber bild.de: „Die jetzige Form der Hundeausbildung mit einer lebenden Ente kommt der Realität bei der Jagdausübung am nächsten. Die Ente weiß, obwohl ihr einige Flügelfedern fixiert wurden, dass sie schneller schwimmen kann als der Hund und zur Not wegtaucht. Die Fixierung löst sich nach wenigen Minuten.“

Maßnahmen gegen Nutrias

2024 erlegten Jäger rund 45.000 Nutrias, um Deiche und Gewässer zu schützen. Diese Schutzmaßnahmen betreffen etwa 1,1 Millionen Menschen. Die Jägerschaft fordert, diese Leistung anzuerkennen, statt zusätzliches Personal für die Nutria-Bekämpfung bereitzustellen.

Abschussverbot für wildernde Hunde

Seit 2022 ist das Erlegen wildernder Hunde verboten. Clara Steffens erklärt: „Ein wildernder Hund muss der Ordnungsbehörde angezeigt werden, wenn er Wild nachstellt oder gefährdet.“

Tierschützer planen Gegenprotest

Auch Tierschützer haben eine Demonstration angekündigt, um ihre Forderung nach einer Überarbeitung des Jagdgesetzes zu unterstreichen. Der Naturschutzbund NABU betont: „Große Teile der aktuellen Gesetzgebung stammen noch aus der Mitte des letzten Jahrhunderts.“ Diese entsprächen weder dem gesellschaftlichen Bestreben nach mehr Tierschutz noch dem aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand.

Der Landestierschutzverband kritisiert die Landesjägerschaft und wirft ihr vor, politischen Entscheidungsträgern Druck aufzubauen. Zudem bemängelt der Verband, dass die rot-grüne Koalition von den im Koalitionsvertrag vereinbarten Zielen abweiche. Dies stelle einen Widerspruch zu den demokratischen Grundprinzipien dar.

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Quellen:

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