20 Katzen in Mini-Wohnung: Seniorin verstößt gegen Haltungsverbot
Ein Fall von krankhafter Tierhortung sorgt derzeit in Memmingen, Bayern, für Aufsehen: Eine 76-jährige Frau hielt 20 Katzen in ihrer kleinen 2,5-Zimmer-Wohnung – unter gravierend schlechten Bedingungen.
Einige der Tiere waren in verwahrlostem Zustand. Die Polizei wurde aktiv, nachdem sich die Seniorin weigerte, ihre Wohnungstür zu öffnen. Erst durch den Einsatz eines Schlüsseldienstes konnten die Behörden Zutritt erlangen. Vor Ort bot sich ein erschütterndes Bild: starke Verschmutzungen in allen Räumen und Katzen, die unter prekären Bedingungen lebten. Die Tiere wurden sofort in ein Tierheim gebracht und tierärztlich untersucht.
Verstoß gegen ein bestehendes Haltungsverbot
Laut Polizei lag gegen die Frau bereits ein amtliches Tierhaltungsverbot vor, das sie missachtete. Ihr wird ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorgeworfen – möglicherweise auch Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, da sie versuchte, die Wegnahme der Tiere zu verhindern, indem sie den Beamten den Zutritt verweigerte.
Nachdem ein Schlüsseldienst die Tür öffnete, fanden die Einsatzkräfte eine völlig überforderte Wohnsituation vor: extreme Verunreinigung, intensiver Geruch und zahlreiche Katzen in hygienisch untragbaren Verhältnissen. Die Tiere wurden beschlagnahmt, viele benötigen nun medizinische Betreuung.
Animal Hoarding: Wenn Tierliebe zur Krankheit wird
Was oft mit Tierliebe beginnt, entwickelt sich beim sogenannten Animal Hoarding zu einer psychischen Problematik. Betroffene sammeln über Jahre hinweg Tiere an, verlieren dabei jedoch die Kontrolle über deren Versorgung. Häufig fehlt die Einsicht, dass die Tiere leiden. Der Deutsche Tierschutzbund berichtet, dass besonders Katzen häufig von dieser krankhaften Sammelleidenschaft betroffen sind.
Immer wieder werden verwahrloste Tiere in völlig verschmutzten Wohnungen gefunden – viele davon unterernährt, krank oder sogar tot. Das Vorgehen gegen Tierhorter ist für Behörden schwierig, da oft eine psychische Erkrankung zugrunde liegt.
Therapie statt Sanktionen: Experten fordern neue Strategien
Ein reines Verbot zur Tierhaltung reicht laut Fachleuten nicht aus. Viele Betroffene schaffen sich trotz Verbot erneut Tiere an – meist unbemerkt, etwa nach einem Umzug. Ohne psychologische Unterstützung ist die zugrunde liegende Ursache kaum zu beheben.
Der aktuelle Fall in Memmingen verdeutlicht, wie vielschichtig das Problem ist. Die Seniorin verweigerte die Zusammenarbeit mit den Behörden und schien fest davon überzeugt, richtig zu handeln. Doch der Zustand der Katzen spricht eine andere Sprache. Fachleute fordern deshalb mehr präventive Maßnahmen und therapeutische Hilfsangebote.
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