10 FAQs zur Vorsorge bei Katzen
Warum soll man die Katze impfen? Gegen welche Krankheiten kann man impfen? Und was bedeutet Grundimmunisierung? Hier erfahren Sie alles rund um das Thema Vorsorge bei Stubentigern
Nach Prof. Dr. Hans Lutz von der Universität Zürich sind Virusinfektionen die mit Abstand wichtigsten Ursachen für Erkrankungen von Hauskatzen. Im Gegensatz zu bakteriellen Infektionen, die mit Antibiotika direkt bekämpft werden können, kann der Tierarzt Katzen mit viralen Krankheiten nur unterstützend behandeln. Deshalb ist die Impfung gegen Viruskrankheiten so wichtig. Aber auch eine Impfung gegen bakterielle Erkrankungen, wie die Chlamydiose, lohnt sich, denn sie erspart der Katze das Krank sein.
Gegen welche Krankheiten kann man impfen?
Katzen kann man in Deutschland gegen Tollwut, Katzenschnupfen, Katzenseuche, FeLV (Leukose), FIP und Chlamydiose impfen. Den Chlamydiose-Impfstoff gab es eine Weile nicht mehr auf dem deutschen Markt. Er ist jetzt aber wieder erhältlich. Katzenschnupfen und Chlamydiose sind dabei die einzigen Krankheiten, die nicht tödlich sind. Sie können aber zu chronischen Beschwerden führen. Chlamydiose kann obendrein auf den Menschen übertragen werden. Auch die Tollwut gehört zu den Zoonosen, den Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Im Gegensatz zur Chlamydiose, die meist "nur" eine Entzündung der Augenschleimhäute des Menschen verursacht, ist die Tollwut immer und absolut tödlich.
Gegen welche Krankheiten soll man Wohnungskatzen impfen?
Wohnungskatzen sollten regelmäßig gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche geimpft werden. Die Erreger beider Krankheiten sind äußert widerstandsfähig und können in die Wohnung eingeschleppt werden. Empfehlenswert ist außerdem zumindest eine Grundimmunisierung gegen die anderen Krankheiten. Denn völlig ausgeschlossen kann der Kontakt zu anderen Katzen nie werden. Wohnungskatzen, die ihren Urlaub in einer Tierpension verbringen, müssen ohnehin genauso geimpft werden wie Freigänger.
Welchen Schutz benötigen Freilaufkatzen?
Freilaufkatzen sollten grundsätzlich über einen Impfschutz gegen alle Krankheiten verfügen. Denn für sie besteht überall Infektionsgefahr. Und was nicht vergessen werden sollte: Ungeimpfte Katzen stellen auch eine Gefahr für ihre Artgenossen dar.
Ist die Tollwutimpfung noch notwendig?
In Deutschland kommen nur noch wenige Tollwutfälle vor. Meist handelt es sich dabei um Wildtiere oder um importierte Tiere. Wer aber z.B. eine Katze ins Ausland mitnehmen will, muss eine gültige Tollwutimpfung nachweisen – spätestens bei der Rückkehr nach Deutschland. Im europäischen Ausland geschieht dies durch den Europäischen Heimtierpass. Die letzte darin vom Tierarzt dokumentierte Tollwut-Impfung muss bei Grenzübertritt mindestens dreißig Tage alt sein, darf aber nicht älter sein als ein Jahr. Auch Freilaufkatzen sollten regelmäßig gegen Tollwut immunisiert werden. Erklärt der Amtstierarzt ein Gebiet zum Tollwutbezirk, kann er die Tötung ungeimpfter Hunde und Katzen veranlassen, wenn er befürchtet, dass durch diese Tiere Menschen gefährdet werden.
Was bedeutet Grundimmunisierung?
Wenn die Katze über keinen Impfschutz verfügt, muss sie grundimmunisiert werden. Das sind zwei Impfungen gegen die gleiche Krankheit im Abstand von vier Wochen. Die erste Impfung dient dazu, das Immunsystem mit dem Merkmalen des Erregers bekannt zu machen. In den nächsten Wochen hat es Zeit, Abwehrzellen auszubilden und Antikörper gegen ihn herzustellen. Mit der zweiten Impfung wird das Immunsystem trainiert, damit es im Ernstfall rasch und effektiv reagieren kann.
Wie häufig soll man auffrischen?
In der Regel werden alle Impfungen routinemäßig jährlich aufgefrischt. Derzeit wird diskutiert, ob diese jährliche Impfung wirklich nötig ist. Tatsächlich spielen die individuellen Lebensumstände der Katze eine wichtige Rolle. Wohnungskatzen sind weniger gefährdet als Freilaufkatzen und benötigen daher wahrscheinlich auch weniger Impfungen. Katzen jedoch, die viel Kontakt zu Artgenossen haben, sollten konsequent geimpft werden.
Warum versagen Impfungen manchmal?
Impfdurchbrüche – also Fälle, in denen eine Katze an einer Infektion erkrankt, gegen die sie eigentlich geimpft wurde – sind ausgesprochen selten. Sie können sich ereignen, wenn die Katze einem sehr hohen Infektionsdruck ausgesetzt ist, wenn sie z. B. in einem Tierheim lebt. Oder die Katze hat sich mit dem Virus bereits vor der Impfung infiziert – dies kann vor allem bei schleichenden Viruserkrankungen vorkommen. Manchmal liegt es auch an einer falschen Lagerung des Impfstoffes oder daran, dass die Katze zum Zeitpunkt der Impfung nicht fit war und keine ausreichende Immunantwort entwickelt hat. Kommt es zu einem Impfdurchbruch, erkranken geimpfte Katzen in der Regel nicht so schwer wie ungeimpfte Artgenossen.
Wie bereitet man die Katze auf die Impfung vor?
Damit die Impfung gut wirkt, sollte die Katze frei von Infektionskrankheiten und Parasiten sein. Etwa eine Woche vor der Impfung sollte sie entwurmt werden. Ein konsequenter Floh- und Zeckenschutz entlastet zudem das Immunsystem. Ganz allgemein unterstützt alles das Immunsystem und fördert damit das Ansprechen auf die Impfung, was die Katze bei einer guten Körperkondition erhält. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, Geborgenheit in der Menschenfamilie und Bewegung.
Welche Nebenwirkungen können Impfungen haben?
Eine leichte Erhöhung der Körpertemperatur und Müdigkeit bis zu einem Tag nach der Impfung sind Nebenwirkungen, die völlig normal und harmlos sind. Sie sind ein Zeichen für die Arbeit des Immunsystems. Eine schwerwiegende Nebenwirkung ist die sehr seltene Bildung eines Tumors an der Impfstelle. Diese Nebenwirkung wurde vor allem mit der Impfung gegen FeLV in Verbindung gebracht. Während man bei Wohnungskatzen auf die FeLV-Impfung eventuell verzichten kann, sollte man dies bei Freilaufkatzen auf keinen Fall tun. Denn für Freilaufkatzen ist die Gefahr einer tödlichen Infektion mit FeLV weitaus größer als das Tumorrisiko. Zudem gibt es heutzutage neue, moderne Impfstoffe, die das Risiko der Tumorbildung weitestgehend ausschalten. Fragen Sie Ihren Tierarzt danach. (Barbara Welsch, Tierärztin)
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