Katze angefahren: Richtig Erste Hilfe leisten
Der größte Feind des Freigängers ist der Straßenverkehr. Unzählige Katzen sterben jedes Jahr an den Folgen einer Kollision mit einem Auto. Schnelle Hilfe kann so manches Katzenleben retten. Lesen Sie, wie Sie im Notfall Hilfe leisten.
Sehr viele Katzen fallen jedes Jahr dem Straßenverkehr zum Opfer. Nicht immer sind die Katzen nach einer Kollision mit dem Auto gleich tot. Oft könnte man das Katzenleben sogar noch retten, wenn schnell Hilfe geleistet wird. Lesen Sie hier, wie Sie im Notfall richtig handeln.
Katze von Auto erfasst – was tun?
Fassen Sie sich ein Herz, wenn Sie Zeuge eines Unfalls werden. Haben Sie keine Angst davor Fehler zu machen – der schlimmste Fehler ist, untätig zu bleiben.
Bewahren Sie vor allem Ruhe. Hektisches, unüberlegtes Handeln nützt der Katze nichts und bringt das Unfallopfer, andere Menschen und nicht zuletzt Sie selbst in Gefahr.
Wenn sich das Unfallopfer an einer gefährlichen Stelle, z.B. auf der Fahrbahn, befindet, sichern Sie zuerst die Unfallstelle, bevor Sie sich der Katze zuwenden.
Wenn irgend möglich, sollten Sie auch jetzt schon mit einem Tierarzt oder Tierklinik Kontakt aufnehmen.
Sich der verletzten Katze nähern
Die Katze steht nach dem Unfall sicher unter Schock vor Schmerz und Angst. Halten Sie, falls vorhanden, eine Decke oder eine Jacke bereit, wenn Sie zu dem Tier gehen. Denn die Katze ist eventuell vor Schmerz und Angst ganz außer sich. Sie könnte versuchen zu fliehen oder Sie anzugreifen. Mit einer Decke können Sie das Tier nicht nur besser halten, die Umhüllung wirkt auf viele Katze beruhigend. Außerdem schützt Sie die Decke vor Beiß- und Kratzattacken.
Nähern Sie sich einer verletzten Katze immer langsam und sprechen Sie dabei sanft und beruhigend auf sie ein. Dabei können Sie auch schon feststellen, ob die Katze bei Bewusstsein ist und wie sie auf Ihre Annäherung reagieren.
Erste Hilfe leisten: Katze ist bewusstlos
Bei bewusstlosen Katzen wenden Sie die ABC-Regel an:
- Atemwege frei machen
- Beatmung
- Circulation = Kreislauf
1. Atemwege frei machen
Machen Sie also zuerst die Atemwege frei. Können Sie einen Fremdkörper nicht entfernen, weil er tief im Rachen der Katze steckt, nehmen Sie sie an den Hinterbeinen hoch und klopfen Sie auf ihren Brustkorb.
2. Atmung kontrollieren und ggf. beatmen
Sind die Atemwege frei, kontrollieren Sie, ob das Tier gleichmäßig atmet. Ist das nicht der Fall, beatmen Sie die Katze, in dem Sie ihr etwa alle drei Sekunden Luft in die Nase blasen (geht auch durch ein Taschentuch).
3. Kreislauf überprüfen
Zur Überprüfung des Kreislaufes (Circulation) hören Sie das Herz ab oder versuchen Sie den Puls in der Mitte der Innenseite des Oberschenkels zu ertasten.
Bei einem Herzstillstand legen Sie die Katze auf die rechte Seite und führen eine Herzmassage durch. Dazu drücken Sie den Daumen rhythmisch auf den Brustkorb dicht hinter dem Ellbogen. Setzen Sie dabei nicht zu viel Kraft ein, denn der Brustkorb der Katze ist sehr zart, und Sie könnten ihre Rippen brechen. Am besten ist es, wenn gleichzeitig zur Herzmassage weiter beatmet wird.
Geben Sie nicht zu rasch auf – manchmal haben Beatmung und Herzmassage auch nach zehn Minuten noch Erfolg.
4. Verletzungen erstbehandeln
Anschließend wenden Sie sich den Verletzungen zu. Am wichtigsten ist das Stillen schwerer Blutungen durch einen Druckverband. Fall Sie keinerlei Verbandsmaterial zur Hand haben versuchen Sie die Blutung mit dem Finger zu kontrollieren.
Immer zum Arzt auch ohne Verletzung
Offene Verletzungen der Katze nach einem Unfall bedecken Sie, wenn möglich, mit einem leichten Verband. Besteht der Verdacht auf einen Knochenbruch, halten Sie sich nicht zu lange mit Versuchen auf, diese Fraktur zu schienen. Katzen wehren sich in der Regel heftig gegen solche schmerzhaften Versuche. Dabei könnten sich die Tiere selbst noch schwerer verletzen.
Viel wichtiger ist es nun, einen möglichst schonenden Transport zum Tierarzt zu organisieren. Wenn es irgendwie geht, informieren Sie ihn spätestens jetzt über ihre Ankunft. Ideal ist ein mit einem Kissen oder einer Decke gepolsterter Transportkorb oder ein Karton. Am zweitbesten ist eine steife, aber gepolsterte Unterlage, z.B. ein Brett. Auch eine Decke oder ein Jacke ist besser als nichts.
Fahren Sie nach einem Unfall immer auf jeden Fall mit der Katze zum Tierarzt. Auch dann, wenn das Tier völlig in Ordnung zu sein scheint. Denn es könnte in einen lebensbedrohlichen Schockzustand geraten oder unter schwer wiegenden inneren Verletzungen leiden. Sobald Sie beim Tierarzt sind, übernimmt er die Regie. So schwer es Ihnen auch fallen mag: Versuchen Sie nun, sich zu entspannen.
Nachsorge nach einem Unfall
Lassen Sie Ihre Katze in den ersten Tagen nach einem Unfall nicht aus dem Haus – auch wenn sie völlig unverletzt erscheint. Denn nur so behalten Sie sie unter Kontrolle. Das kann sehr wichtig sein, wenn das Tier innere Verletzungen hat, die bei einer ersten Untersuchung nicht entdeckt werden konnten.
Beobachten Sie das Verhalten Ihrer Katze:
- Frisst sie?
- Hat sie Stuhlgang?
- Kann sie Wasser lassen?
- Sind ihre Körperhaltung und ihr Gang normal?
- Vermeidet sie eventuell Sprünge?
- Beißt oder kratzt sie sich auffällig oft an einer Körperstelle?
- Wie reagiert sie auf Berührungen?
- Gibt es Anzeichen für Schmerzen?
Untersuchen Sie sie mindestens einmal täglich auf Schwellungen. Wenn die Katze offene Wunden hatte, kontrollieren Sie den Verband oder die Wundnaht. Unangenehmer Geruch, Nässen oder Eiter weisen auf eine Wundinfektion hin, die vom Tierarzt behandelt werden muss.
Wenn es irgendwie geht, sehen Sie sich auch mehrmals täglich die Mundschleimhaut an. Sie sollte rosarot sein. Messen Sie außerdem täglich die Körpertemperatur Ihres Stubentigers, damit Sie Fieber rasch erkennen. Die normale Körpertemperatur bei Katzen liegt zwischen 38,0 °C und 39,0 °C.
Bei einem verletzten Tier wird Ihnen Ihr Tierarzt außerdem weitere Tipps und Anweisungen zur Nachsorge geben. Zeigt eine unverletzte Katze innerhalb von drei Tagen nach dem Unfall keinerlei Symptome, können Sie in der Regel davon ausgehen, dass ihr tatsächlich nichts geschehen ist – der Rückkehr zum normalen Tagesablauf steht nun nichts mehr im Wege.